Potenzial der Karriereseite wird kaum genutzt
Zuerst die guten Nachrichten: Fast alle untersuchten Karriereseiten (94 Prozent) sind mobil optimiert und funktionieren im selben Umfang auf mobilen Endgeräten. Und die meisten Karriereseiten sind gut erreichbar: Die Mehrheit der Unternehmen (84 Prozent) besitzt eine Sub-Domain namens www.unternehmensname.de/karriere oder eine eigene Domain für die Karriereseite. 64 Prozent der Unternehmen verlinken ihre Karriereseite "above the fold".
Das fand das Team des Stellenportals Jobware heraus, das die Karriereseiten der größten Mittelständler in Bayern unter die Lupe nahm. Die Analyse basiert auf einer objektiven Evaluation nach einem festgelegten Schema aus der Perspektive von potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern.
Karriere-Website: Grundlegende Informationen fehlen
Selbst wenn Stellensuchende auf einem anderen Kanal auf einen Arbeitgeber aufmerksam werden, wechseln sie in den meisten Fällen auf die Karriere-Website eines Unternehmens, um sich dort über die Arbeitsbedingungen, den Bewerbungsprozess oder mögliche Ansprechpartner zu informieren. Doch da werden sie nicht immer fündig.
Zwar finden sich bei 68 Prozent der untersuchten Unternehmen Informationen über die Beschäftigungsverhältnisse wie Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsmanagement oder Work-Life-Balance. Aber Informationen zum Bewerbungsprozess liefern lediglich 36 Prozent der Firmen. Bei beinahe der Hälfte der Unternehmen (46 Prozent) fehlen allgemeine Kontaktmöglichkeiten. Und lediglich 31 Prozent der Unternehmen nutzen Videos auf ihrer Karriereseite, um einen Eindruck in den beruflichen Alltag und das Miteinander zu geben.
Integrierte Online-Stellenanzeigen mit Verbesserungsbedarf
Die meisten Unternehmen haben in ihre Karriere-Webseite Online-Stellenmärkte mit konkreten Stellenanzeigen integriert. Aber auch da gibt es viel Optimierungspotenzial. Denn die Mehrheit der Unternehmen (85 Prozent) wählt in ihren Stellenanzeigen eine Darstellung in Stichpunkten. In beinahe der Hälfte der Fälle (47 Prozent) sind die Aufgaben und Anforderungen länger als sieben Einträge. Und ein Fünftel der Unternehmen "vergisst" in den Stellenanzeigen, die Benefits zu nennen.
Immerhin zwei Drittel der Arbeitgeber geben in der Stellenanzeige die gewünschte Art der Bewerbung an (etwa Online-Formular oder E-Mail). Aber die gewünschten Inhalte der Bewerbung teilen nur knapp 40 Prozent der Firmen mit. Zudem fehlen bei 42 Prozent der Unternehmen in den Anzeigen Kontaktdaten von stellenspezifischen Ansprechpartnern. Und nur 15 Prozent laden Bilder von Ansprechpartnern in den Stellenanzeigen hoch.
Hohe Hürden für Bewerber auf Karriere-Webseiten
Wer sich direkt bewerben will, hat einige Hürden zu bewältigen: Bei einem Drittel der Unternehmen befindet sich der Bewerbungsbutton beziehungsweise der Link zu einem Online-Formular in einem nicht sichtbaren Bereich. Bei über einem Drittel (34 Prozent) der Bewerbungsformulare müssen mehr als zehn Pflicht-Felder ausgefüllt werden. Ein Anschreiben wird immer noch von den meisten Unternehmen (57 Prozent) angefordert. Bei 27 Prozent der Firmen ist eine Registrierung nötig, um überhaupt eine Bewerbung einreichen zu können.
Auch wer sich ohne konkretes Stellenangebot bei einem Unternehmen bewerben möchte, läuft oft ins Leere: Über die Hälfte der Firmen (55 Prozent) bietet auf der Karriereseite keine Möglichkeit zur Initiativbewerbung an.
Auswertung nach Branchen: Healthcare wenig bewerberfreundlich
Die Karriereseiten wurden in drei Unternehmenskategorien ausgewertet: Healthcare, Energie und öffentlicher Dienst. Dabei zeigt sich: Obwohl der Healthcare-Bereich besonders stark unter dem Fachkräftemangel leidet, machen es diese Unternehmen Jobsuchenden nicht leichter als andere Branchen. 62 Prozent der Healthcare-Arbeitgeber bestehen nach wie vor auf einem Bewerbungs-Anschreiben. Bei über einem Viertel (26 Prozent) umfasst das Bewerbungsformular mehr als zehn Pflicht-Felder.
Etwas besser ist die Energie-Branche aufgestellt: 86 Prozent der Unternehmen fügen in jede Stellenanzeige Benefits ein. Hier ist in 47 Prozent der Unternehmen ein Anschreiben bei der Bewerbung keine Pflicht mehr. Und bei fast allen Unternehmen (98 Prozent) sind Bewerbungsformulare auch mobil nutzbar.
Der öffentliche Dienst legt weiterhin viel Wert auf das Anschreiben und wenig Wert auf Nutzerfreundlichkeit: 63 Prozent der Organisationen verlangen das unbeliebte Bewerbungsdokument. Nur 80 Prozent der Organisationen haben ein mobil nutzbares Bewerbungsformular. Sichtbare Bewerbungsbuttons fehlen bei knapp einem Drittel der Arbeitgeber (32 Prozent). Dafür geben 84 Prozent in ihren Stellenanzeigen die Kontaktdaten der Ansprechpartner an.
Das könnte Sie auch interessieren:
Nicht kopflos rekrutieren: Diese Fehler sollten Sie vermeiden
Inserate optimieren mit KI (Personalmagazin digital)
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
2.213
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.668
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
1.605
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
1.460
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.453
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
1.243
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
1.123
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
797
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
593
-
Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten
430
-
BBG 2025: Was ändert sich für die betriebliche Altersvorsorge?
03.12.2024
-
Wie Cybervetting die Personalauswahl unterstützen kann
03.12.2024
-
Diese Stars der HR-Szene sollten Sie kennen
02.12.2024
-
Die Inklusion in deutschen Unternehmen ist rückläufig
29.11.2024
-
Tipp der Woche: Mit Mitarbeitergesprächen Wertschätzung zeigen
28.11.2024
-
Konjunkturabschwächung trifft HR-Softwaremarkt
28.11.2024
-
So machen Sie Active Sourcing falsch
27.11.2024
-
Der deutsche Arbeitsmarkt wird lange auf viel Zuwanderung angewiesen sein
26.11.2024
-
Wie KI die Misserfolgsquote von Projekten in Deutschland verbessern kann
26.11.2024
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
21.11.2024