Trotz Euro-Krise viele Jobangebote
Derzeit sind besonders Fachkräfte in den Bereichen Kundenberatung, Vertrieb und Verkauf, Elektrotechnik, Maschinenbau sowie Gesundheitswesen gesucht. Dabei wird deutlich, dass die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern – nicht allein nur nach Akademikern – sich infolge der positiven wirtschaftlichen Entwicklung immer schwieriger gestaltet.
Bereits jetzt setzen Unternehmen beim Recruiting verstärkt auf professionelle Unterstützung: So wird fast jede dritte Position mittlerweile mithilfe von Personalvermittlungen besetzt, geht aus dem Dekra Arbeitsmarkt-Report 2012 hervor.
Dafür wurde eine Stichtagsanalyse von 16.129 Stellenangeboten in elf deutschen Tageszeitungen, zwei führenden Online-Jobbörsen sowie einem Social Network durchgeführt. Zusätzlich wurden Stellenangebote für die Berufe im Qualitätsmanagement und Fuhrparkmanagement im Volltext untersucht.
Bewegung in Vertrieb und Verkauf
Drei der am häufigsten gesuchten Berufe zählen zum Tätigkeitsfeld „Vertrieb und Verkauf“. An erster Stelle finden sich in diesem Jahr Kundenbetreuer und Call Center, die verstärkt auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind. Besonders Bewerber mit Führungserfahrung hätten der Studie zufolge derzeit zahlreiche Optionen: So könnten Vertriebs- und Verkaufsleiter aktuell aus doppelt so vielen Angeboten wählen wie im Vorjahr.
Elektroniker gefragter als Elektro-Ingenieure
Beschleunigt durch Trends wie die zunehmende Technisierung oder die Elektromobilität ist auch der Bedarf an Spezialisten im Fachgebiet der Elektrotechnik sehr groß. Überraschend stark war der Anstieg an Stellenangeboten für Elektroniker. Sie sind derzeit die am zweithäufigsten gesuchten Fachkräfte (499 Offerten) – noch vor Ingenieuren für Elektrotechnik. Aber auch für Mechatroniker hat sich das Angebot verdoppelt.
Keine Entspannung im Gesundheitssektor
Die Ausbildung in einem Pflegeberuf bleibt zukunftssicher. Krankenschwestern und -pfleger konnten aus 445 Angeboten wählen. Auch bei der Versorgung älterer Menschen zeigt sich eine hohe Dynamik: Altenpfleger finden sich an Platz 11, die offenen Positionen haben sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Ebenso sind Mitarbeiter mit einer Helferqualifizierung gesucht. Die seit 2011 geltende vollständige EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit hat im Gesundheitssektor offensichtlich nicht die erhoffte Entspannung gebracht.
Begehrte Software-Entwickler
Wie schon in den vergangenen Jahren stehen Software-Entwickler, IT-Fachleute wie Systemadministratoren oder IT-Berater ganz oben auf der Wunschliste der Personalabteilungen. Doch auch SAP-Spezialisten oder Absolventen kaufmännischer IT-Ausbildungen werden in dreistelliger Größenordnung gesucht.
Rückgänge im Gastgewerbe
Nachdem im vergangenen Jahr aufgrund der Recruiting-Kampagne eines Unternehmens der Systemgastronomie überproportional viele Servicemitarbeiter gesucht wurden, sind die Angebote nun auf ein normales Maß zurückgegangen. Dennoch standen am Stichtag für Servicekräfte dreimal so viele Angebote wie vor zwei Jahren zur Verfügung. Eventuell ist dies auf den späten Wintereinbruch mit einem erhöhten Bedarf an Saisonkräften zurückzuführen. Denn Berufe wie Hoteliers oder Restaurantfachleute waren am Stichtag deutlich weniger gesucht.
Gefragte Ingenieure
Mit dem Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich die Nachfrage nach Ingenieuren weiter verschärft. Die meisten Ingenieure fehlen derzeit im Maschinenbau und der Elektrotechnik. Doch auch die Aussichten für Architekten und Bauingenieure sind in diesem Jahr gut (189 Angebote). Der Boom im Maschinenbau wirkt sich darüber hinaus positiv auf die Stellensituation für Schweißer, Schlosser und Metallbauer aus.
Gute Stimmung in der Lager- und Transportlogistik
Die Logistikbranche hat sich belebt und stellt sich wieder auf einen höheren Personalbedarf ein. Positionen für Lager- und Transportarbeiter sowie Gabelstaplerfahrer wurden besonders häufig gezählt. Auch die Weiterqualifizierung zum Lagermeister macht sich bezahlt (145 Positionen). Im Bereich der Transportlogistik werden derzeit verstärkt Berufskraftfahrer gesucht.
Spezialisten im Controlling gesucht
Wirtschaftswissenschaftler haben weiterhin gute Chancen. Die zunehmende Internationalisierung deutscher Unternehmen und die damit einhergehende Komplexität hinsichtlich Controlling sowie Steuer- und Finanzrecht macht sie zu begehrten Fachkräften. Bereits seit 2008 steigt die Nachfrage für diese Akademiker kontinuierlich.
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