Storytelling-Seminar mit Hitchcock-Dramaturgie
Viele Trainer nutzen in ihren Seminaren bereits den Ansatz des Storytelling, um Wissen oder Prozesse erlebbar zu machen und die Inhalte unterhaltsam zu vermitteln. Die hohe Kunst dabei bestünde darin, die Zuhörer und Zuschauer von Anfang an mit einer packenden Geschichte zu fesseln, schreibt der Trainer und Buchautor Mario Neumann in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung. Denn eine lebendig erzählte Geschichte erziele nachweislich mehr Aufmerksamkeit, wecke stärkere Emotionen und bleibe dadurch auch länger haften.
Suspense im Storytelling: Was Trainer von Hitchcock lernen können
Wie kann das gelingen? Ein wichtiger Hebel, um die Emotionen der Teilnehmer hervorzurufen, so Neumann, liege in der Dramaturgie des Seminars. Dafür bietet die Welt des Films einige Impulse. Der Trainer und Autor Michael Moesslang hat in seinem Buch "So würde Hitchcock präsentieren" die Spannungsprinzipien des britischen "Suspense"-Meisters bereits auf die Dramaturgie von Business-Vorträgen übertragen. Neumann leitet daraus nun einige Schritte ab, die beim Konzipieren eines Storytelling-Seminars helfen können.
Schritt 1: Setting the Scene - Teilnehmer lieben War-Stories.
Viele Untersuchungen belegen, dass Menschen durch praktische Erfahrungen viel leichter zu überzeugen sind als durch theoretische Argumente. Eine gut erzählte War-Story (zum Beispiel die Erlebnisse eines anderen Projektleiters) hat die Aufgabe, ins Thema einzuführen, sie soll sensibel machen für die drohenden Gefahren. Es geht darum, die Ausgangslage zu schildern und die Teilnehmer auf den notwendigen Stand zu bringen, um die nachfolgenden Inhalte zu verstehen.
Schritt 2: Konfrontation - Die Geschichte muss erlebbar werden.
Jetzt braucht das Seminar eine Wendung. Den Teilnehmern muss die Gefahr oder die Schwierigkeit deutlich werden, die sich hinter einem Thema verbirgt. Das geschieht idealerweise in einer Übung. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um "Grenzerfahrungen". Diese Konfrontation muss der Trainer gezielt suchen. Er muss den Teilnehmern zeigen, welcher Gefahr sie sich aussetzen, und warum sie eine Lösung brauchen.
Schritt 3: Plot Point - Ein Impuls von außen bringt die Wende
Jetzt steht die nächste Wendung an: Im Film kommt die zweite Wende meist durch einen Impuls von außen – Showtime für den Trainer. Jetzt kann er eine Lösung anbieten, jetzt kann er Werkzeuge, Instrumente und Methoden vermitteln. Hier gilt es, die richtige Methode zu wählen. Ein Trainer, der in dieser Situation beherzt zum Marker greift und am Flipchart arbeitet, wirkt zupackender als ein Kollege, der sich durch eine Reihe von Powerpoint-Slides klickt. Wer die ersten beiden Schritte seiner Inszenierung meistert, der darf beim Theorieinput nicht nachlassen, denn gerade die Theorie sollte unterhaltsam vorgetragen werden. Hier darf der Trainer dem Storytelling treu bleiben.
Schritt 4: Ausprobieren - Fortschritte werden erlebbar gemacht.
Jetzt kann der Trainer, zumindest vorübergehend, zum klassischen Seminarablauf zurückkehren. In möglichst praxisnahen Übungsszenarien sorgt er dafür, dass die Teilnehmer die zuvor vermittelten Impulse verarbeiten und auf eigene Praxissituationen anwenden. Je realer die Übungssituation, desto deutlicher erleben die Zuhörer ihre Entwicklungsfortschritte. Idealerweise bringen die Teilnehmer Übungssituationen aus dem eigenen Berufs- und Projektalltag ins Seminar mit.
Schritt 5: Ermutigung - Der Lerntransfer wird sichergestellt.
Vielfach klagen Auftraggeber, dass im Arbeitsalltag nichts oder nur wenig des Erlernten sichtbar wird. Häufig spielt dabei die Angst, sich zu blamieren, eine Rolle. Was innerhalb der geschützten Atmosphäre des Seminarraums noch so einfach aussah, erweist sich unter dem Erfolgsdruck des Arbeitsalltags als scheinbar unüberwindliche Hürde. Auch in dieser Situation kann der Trainer wieder auf das Storytelling zurückgreifen. Statt es bei der Beschreibung und dem Ausprobieren der Theorie zu belassen, beschreibt und kommentiert er aus der eigenen beruflichen Praxis heraus, wie man mit den Methoden im Arbeitsalltag umgehen kann. Solche Anekdoten ermutigen die Teilnehmer, es selbst einmal auszuprobieren.
Den Beitrag "Trockene Theorie in ein Erlebnis verwandeln" mit noch ausführlicheren Tipps können Sie in Ausgabe 7-8/2014 der Wirtschaft + Weiterbildung lesen.
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.993
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.713
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
1.500
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.276
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
1.249
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
1.129
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
1.031
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
709
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
514
-
Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten
390
-
Tipp der Woche: Mehr Inklusion durch KI
19.12.2024
-
Gleichstellung in Europa verbessert sich nur langsam
16.12.2024
-
Fünf Tipps für effektive Recruiting-Kampagnen zum Jahresstart
13.12.2024
-
Eine neue Krankenkasse als Zeichen der Fürsorge
11.12.2024
-
Wie Personalarbeit wirtschaftlichen Erfolg beeinflusst
10.12.2024
-
1.000 neue Fachkräfte für den Glasfaserausbau
09.12.2024
-
KI für eine inklusive Arbeitswelt
06.12.2024
-
Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?
05.12.2024
-
Mit Corporate Volunteering Ehrenamt ins Unternehmen bringen
05.12.2024
-
Die Angst vor KI lässt nach
05.12.2024