57,6 Prozent fürchten, dass die ältere Generation den Anschluss verliert


Verliert die ältere Generation den Anschluss?

57,6 Prozent der Deutschen denken, dass durch die zunehmende Digitalisierung und vernetzte Arbeit die ältere Generation den Anschluss an die Arbeitswelt verlieren könnte. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Was denkt die deutsche Bevölkerung über die Zukunft der Arbeitswelt? Und was sagen Experten dazu? In dieser Serie stellen wir Ihnen acht repräsentative Meinungsumfragen vor, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) anlässlich der Europäischen Arbeitsforschungstagung "Beyond Work 2020" in Auftrag gegeben hat. Sie alle beziehen sich inhaltlich auf die Arbeitswelten von morgen - von Gesundheit und Prävention über vernetztes Arbeiten bis hin zur Partizipation und Führung.

Diesmal: Denken Sie, dass durch die zunehmende Digitalisierung und vernetzte Arbeit die ältere Generation den Anschluss an die Arbeitswelt verlieren könnte?

Digitalisierung könnte ältere Generation abhängen

Die Mehrheit der Deutschen sorgt sich um die ältere Generation in der sich rasant wandelnden Arbeitswelt. 57,6 Prozent denken, dass durch die zunehmende Digitalisierung und vernetzte Arbeit die ältere Generation den Anschluss verlieren könnte. 17,8 Prozent der Befragten antworteten mit "Ja, auf jeden Fall", 39,8 Prozent mit "eher ja". Elf Prozent sind bezüglich dieser Frage unentschieden, der Rest glaubt eher nicht (25,4 Prozent) bzw. auf keinen Fall (sechs Prozent), dass die ältere Generation den Anschluss verliert.

Ängste abbauen und Qualifizierung anbieten

"Das Schreckgespenst, dass die Digitalisierung die Hälfte unserer Arbeitsplätze frisst, existiert nicht. Aber wir stehen vor einem Riesenumbrauch in der Arbeitwelt", kommentiert Professor Dr. Hubert Ertl, seit 2017 Forschungsdirektor und Ständiger Vertreter des Präsidenten im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), die Umfrageergebnisse. "Vor allem kleine Betriebe – ich denke da zum Beispiel an Handwerksbetriebe – haben es da schwer. Wenn sie mit Themen wie beispielweise Smart Home nicht mithalten können, werden sie Schwierigkeiten haben, sich zu behaupten."

Er appelliert auch an die Unternehmen: "Ob die ältere Generation den Anschluss verliert oder nicht, hat auch mit Psychologie zu tun: Hier sind die Unternehmen gefragt, Ängste und Unsicherheiten abzubauen und die Schwellen für eine Weiterqualifizierung niedrig zu gestalten."

Professor Hubert Ertl spricht auch auf der Europäischen Arbeitsforschungstagung "Beyond Work 2020", die am 21. und 22. Oktober 2020 in Bonn und zusätzlich als virtuelle Veranstaltung stattfindet. Weitere Informationen unter www.beyondwork2020.com.


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Schlagworte zum Thema:  Digitalisierung