Skill Management in Unternehmen: ein Überblick

Damit ein Unternehmen produktiv sein kann, braucht es nicht nur Mitarbeitende mit den benötigten Skills, sondern es muss sie auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort einsetzen. Wie gelingt ein effektives Skill Management?

Ein Goldfisch wird nie auf einen Baum klettern, während ein Affe nicht unter Wasser atmen kann – genauso unterschiedlich sind die Fähigkeiten, Skills und Kompetenzen der Mitarbeitenden in einem Unternehmen. Damit sie optimal eingesetzt werden können, braucht es ein systematisches Skill Management.

Was versteht man unter Skill Management in Unternehmen?

Skill Management bedeutet, dass Unternehmen die Fähigkeiten ihrer Belegschaft identifizieren, entwickeln und so nutzen, dass sie ihre Unternehmensziele bestmöglich erreichen. Wichtig ist also vor allem, dass die Personen mit den benötigten Fähigkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort mitarbeiten. Skill Management ist vor allem in einem volatilen Geschäftsumfeld essenziell, da bestimmte Skills und Kompetenzen nicht immer an der gleichen Stelle gebraucht werden, sondern der Einsatz je nach Projekt variieren kann.

Dafür müssen Unternehmen zunächst die bereits vorhandenen Fähigkeiten ihrer Mitarbeitenden erfassen – zum Beispiel durch Skill-Mapping, Kompetenzanalysen oder Selbstbewertungen. Die Mitarbeitenden sollten ihre Fähigkeiten dort nutzen können, wo es möglich und sinnvoll ist. Gleichzeitig sollten Entscheiderinnen und Entscheider basierend auf den Unternehmenszielen analysieren, welche Fähigkeiten sie in Zukunft brauchen werden. Wenn sie dabei Lücken finden, können sie diese durch gezielte Schulungen, Fortbildungen und Coachings oder durch die Rekrutierung neuer Mitarbeitender schließen.

Da sich die Anforderungen im Unternehmensumfeld stetig ändern, ist es wichtig, den Erfolg des Skill Managements regelmäßig zu überwachen und Maßnahmen bei Bedarf anzupassen. Gerade durch technischen Fortschritt werden manchmal neue Skills dringend gebraucht, während andere an Bedeutung verlieren. Das erfordert es möglicherweise, Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramme oder auch Stellenbeschreibungen zu überarbeiten.

Donwload-Tipp: Wie E-Learnings gezielt eingesetzt werden

Mit digitalen Lerninhalten können Personalentwickler für ein breites Fundament an Kompetenzen sorgen. Dieses Haufe Akademie Whitepaper zeigt drei gängige Situationen in Unternehmen auf, in denen Mitarbeitende ideal mit E-Learning unterstützt werden.

Hier geht es direkt zum Download.

Was ist der Unterschied zwischen Kompetenzen und Skills?

Die Begriffe "Kompetenzen" und "Skills" werden oft synonym verwendet; auch das Wort "Fähigkeit" fällt in diesem Zusammenhang häufig. Hier gibt es ein paar feine Unterschiede zu beachten.

  • Eine Fähigkeit ist das allgemeine Potenzial oder die natürliche Veranlagung einer Person, bestimmte Tätigkeiten auszuführen. Fähigkeiten sind grundlegende Eigenschaften, die angeboren sein oder durch Erfahrung und Übung entwickelt werden können – zum Beispiel die Fähigkeit, logisch zu denken oder musikalische Töne zu erkennen. Sie können sich auf eine Vielzahl von Tätigkeiten beziehen und sind oft die Grundlage, auf der wir Skills und Kompetenzen aufbauen.
  • Eine Kompetenz beschreibt die Kombination von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die es einer Person ermöglichen, Aufgaben in einem bestimmten Kontext erfolgreich zu bewältigen. Beispielsweise umfasst Führungskompetenz nicht nur die Fähigkeit, ein Team zu leiten, sondern auch Wissen über Führungsstrategien und die Einstellung, Verantwortung zu übernehmen. Kompetenzen beziehen sich immer auf einen bestimmten Zusammenhang, es gibt also nur "Kompetenz für". Sie beinhalten aber nicht nur spezifische Fähigkeiten, sondern auch das Verständnis und die Bereitschaft, diese Fähigkeiten in komplexen und oft unvorhersehbaren Situationen anzuwenden.
  • Ein Skill ist eine spezifische, oft praktisch orientierte Fertigkeit, die durch Training und Übung erworben wird. Skills sind eng definiert und beziehen sich auf die Ausführung bestimmter Aufgaben oder Tätigkeiten – beispielsweise eine Programmiersprache zu beherrschen, eine Maschine zu bedienen oder eine Excel-Tabelle zu erstellen. Sie sind leichter erlernbar und trainierbar als breitere Fähigkeiten oder Kompetenzen.

Während eine Fähigkeit also das Potenzial für etwas beschreibt, sind Skills die spezifischen, erlernten Werkzeuge. Kompetenz ist die Fähigkeit, diese Werkzeuge in einem breiteren Kontext effektiv und verantwortungsbewusst zu nutzen. Ein ganzheitliches Skill Management sollte die Entwicklung beider Aspekte fördern. Während Skills oft durch gezielte Schulungen oder Trainings erworben werden können, erfordert die Entwicklung von Kompetenzen meist eine längere Ausbildung sowie praktische Erfahrung.

Acht Schlüsselqualifikationen für Unternehmen

Neben den berufsbezogenen Skills und Kompetenzen sollten Unternehmen auch Schlüsselqualifikationen fördern. Das sind grundlegende Fähigkeiten, Kompetenzen oder Eigenschaften, die in verschiedenen beruflichen und sozialen Kontexten wichtig und anwendbar sind. Im Gegensatz zu fachlichen Qualifikationen, die sich auf eine bestimmte Aufgabe oder ein bestimmtes Berufsbild beziehen, sind Schlüsselqualifikationen unabhängig von der spezifischen Fachrichtung oder Branche relevant. Dazu zählen:

  1. Kommunikationsfähigkeit trägt zu einer positiven Unternehmenskultur bei. Sie umfasst nicht nur das Verfassen klarer und prägnanter Nachrichten, sondern auch aktives Zuhören und die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Zielgruppen hineinzuversetzen.
  2. Führungskompetenzen sind entscheidend für den Erfolg von Teams und Projekten. Dazu gehören nicht nur traditionelle Führungsfähigkeiten wie Entscheidungsfindung und Delegation, sondern auch die Fähigkeit, andere zu motivieren und auf Veränderung zu reagieren.
  3. Kreativität hilft Unternehmen in einer sich ständig verändernden Welt, neue Wege zu finden. Eine im Idealfall darauf aufbauende Eigenschaft ist Innovationskraft: die Fähigkeit, aus kreativen Ideen marktfähige Lösungen zu entwickeln.
  4. Problemlösungskompetenz trägt dazu bei, Hindernisse zu überwinden und Projekte erfolgreich abzuschließen. Sie umfasst die Fähigkeiten, komplexe Probleme schnell und effektiv zu lösen, analytisch zu denken, Ursache-Wirkungs-Beziehungen zu erkennen und kreative Lösungen zu entwickeln.
  5. Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Sie erfordert ein Bewusstsein für kulturelle Unterschiede, Empathie und Flexibilität.
  6. Flexibilität, oder auch Anpassungsfähigkeit, ist die Bereitschaft, neue Methoden zu erlernen und in unsicheren Situationen effektiv zu handeln – was in der VUCA-Welt essenziell ist.
  7. Teamfähigkeit umfasst die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, Konfliktlösungsfähigkeiten und die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven zu integrieren, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
  8. Technologische Kompetenz wird mit der fortschreitenden Digitalisierung und Automatisierung zu einer der wichtigsten Qualifikationen. Sie umfasst nicht nur spezifische IT-Skills, sondern vor allem die Fähigkeit, technologische Trends zu erkennen und sich schnell in neue Tools einzuarbeiten.

Da viele dieser Schlüsselqualifikationen für die gesamte Belegschaft relevant sind, können Unternehmen dazu abteilungsübergreifende Seminare und Workshops anbieten.

Skill Mangement steigert die Zufriedenheit

Zu einem gelungenen Skill Management gehört es zudem, eine Lernkultur zu etablieren. Unternehmen sollten dafür die Selbstlernkompetenzen ihrer Mitarbeitenden fördern und entsprechende Lernressourcen bereitstellen. Mitarbeitende sollten ihre Fähigkeiten kennenlernen und nutzen können und gleichzeitig die Möglichkeit haben, ihre Skills und Kompetenzen weiterzuentwickeln. So steigern Unternehmen nicht nur ihre Produktivität und Innovationskraft, sondern auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Denn so gut wie jeder Mensch möchte sich nützlich fühlen – und das tun wir vor allem dann, wenn wir unsere individuellen Fähigkeiten bestmöglich einsetzen können.


Das könnte Sie auch interessieren:

Die Risiken im digitalen Skill Management

Learning-Management-Systeme für die digitale Weiterbildung

Mit digitalen Badges Fähigkeiten sichtbar machen

Softwareangebote für das Skill Management ("neues lernen" digital)