Master in Management: Unterschiede von MIM und MBA

Der Master in Management (MiM) erfreut sich international zunehmender Beliebtheit. Erst kürzlich kürte die Financial Times in einem Ranking die besten MiM-Programme weltweit. Doch wo liegt der Unterschied zum Master of Business Administration (MBA) – und stehen die beiden Abschlüsse in Konkurrenz zueinander?

Die renommierte britische Wirtschaftszeitung Financial Times hat kürzlich die weltweit besten Master-in-Management-Programme in einem Ranking aufgelistet. Die Universität St. Gallen belegt bereits zum zehnten Mal in Folge den ersten Platz. Doch auch die in Deutschland ansässigen Business Schools können mit dem Ergebnis zufrieden sein, insgesamt sieben Hochschulen aus Deutschland haben es in das Ranking geschafft. Grund genug, sich nochmals die Unterschiede zwischen MiM und MBA zu vergegenwärtigen.

Vergleich von MBA und MiM: Verschiedene Zielgruppen

Seit 2005 gibt es an der Leipzig Graduate School of Management, die im Ranking der Financial Times den 23. Platz belegt, einen MiM-Studiengang. "Die Zielgruppen sind verschieden", hebt Jana Vogel, Director Marketing and Student Recruitment, den Unterschied zum MBA hervor. Drei Monate Berufserfahrung werden beim MiM in Leipzig vorausgesetzt, die meisten Studierenden haben vor Studienbeginn weniger als ein Jahr gearbeitet.

Generalistische und spezialisierte MiM-Studiengänge

Auf der einen Seite gibt es MiM-Studiengänge wie den in Leipzig, die einen generalistischen Ansatz fahren und in einem Rundumschlag die verschiedensten Themen behandeln. Studierende vertiefen dort ihre betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aus dem Bachelorstudium. Auf der anderen Seite bieten Hochschulen spezialisierte MiM-Programme an, die einen Schwerpunkt auf einen bestimmten Fachbereich legen. An der Mannheim Business School können Studenten beispielsweise einen MiM-Analytics mit einem Fokus auf Datenanalyse erwerben.

Master in Management: Studierende vertiefen BWL-Kenntnisse

Ein Großteil der MBA-Studenten in Deutschland hat keinen Bachelor in BWL. Unter ihnen sind Juristen, Ingenieure und Naturwissenschaftler, die nach ihrem Erstabschluss ein paar Jahre arbeiten, um sich dann, wenn sie beispielsweise einen Karrierewechsel anstreben, durch den MBA betriebswirtschaftliche Kenntnisse anzueignen. Beim MiM handelt es sich dagegen um einen konsekutiven Studiengang. Er ist für diejenigen gedacht, die den Bachelor in BWL absolviert haben und weiterstudieren wollen. Sie vertiefen mit dem MiM ihr Wissen und spezialisieren sich oftmals auf ein bestimmtes Berufsfeld. "Unser zweijähriger MiM bereitet die Studierenden auf den ersten echten Job vor", sagt Nick Barniville, Associate Dean of Degree Programs der ESMT Berlin. Während MBA-Studenten im Durchschnitt 35 bis 40 Jahre alt sind, sind MiM-Studenten über zehn Jahre jünger.

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Unterschiede gibt es auch hinsichtlich der Studieninhalte. "Der MiM geht inhaltlich tiefer, da die Studenten betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse mitbringen. Der MBA ist dagegen praxisorientierter", sagt Vogel. Dennoch wird auch beim MiM die Theorie möglichst praxisnah vermittelt. Die Hochschulen bieten Blöcke mit Firmenbesuchen sowie Pflichtpraktika an. Berufserfahrung wird im Vorfeld des MiM zwar nur in geringem Maß vorausgesetzt, ein Ausschlusskriterium ist sie aber nicht. "Das wird fälschlicherweise oft angenommen", berichtet Jörg Werner, Professor an der Frankfurt School of Finance and Management.

Hochschulen grenzen MBA- und MiM-Zielgruppen klar voneinander ab

Konkurrieren die beiden Studiengänge also miteinander? "Möglicherweise fragt sich jemand, der ein Jahr gearbeitet hat, ob er den MiM machen soll oder ob er noch ein paar Jahre weiterarbeitet, um dann den MBA zu machen", so Werner. Dennoch grenzen die Hochschulen die Zielgruppen klar voneinander ab. "Ich würde nicht sagen, dass MiM und MBA im Wettbewerb zueinander stehen", sagt Ralf Bürkle, Director Marketing & Communications an der Mannheim Business School. MiM-Studierende haben oft auch andere Berufswünsche. "Absolventen eines spezialisierten MiM führen später eher eine Fachabteilung im Unternehmen, MBA-Studenten dagegen häufig funktionsübergreifende Business Units", betont Bürkle. Zudem sei der MiM eher wissenschaftlich ausgerichtet. "Bei uns gibt es eine beträchtliche Zahl an MiM-Studenten, die mit einer akademischen Karriere liebäugeln", so Bürkle.

Spezialisierter Master in Management wird in den USA beliebter

Fachspezifisches Expertenwissen versus fächerübergreifendes General-Management-Wissen: Es bleibt eine spannende Frage, wie sich der internationale Markt entwickelt. In Deutschland gibt es die Tradition, nach dem Bachelor direkt weiterzustudieren. "In den USA gab es dagegen lange die Denkweise, dass man nach dem Erststudium das Expertenwissen 'by doing' im Job erlangt", sagt Bürkle. "Ich glaube, in dieser Hinsicht findet ein Umdenken statt." Vor allem die spezialisierten MiM-Programme gewinnen dort an Bedeutung – eine Konkurrenz zwischen den beiden Studiengängen ist im traditionellen MBA-Land USA eher gegeben als in Deutschland.

Möglich ist es zudem, dass Studenten sowohl den MiM als auch den MBA erwerben. "Früher haben einige mit einem Master, Diplom oder einer Promotion in Wirtschaftswissenschaften noch den MBA aufgesattelt", berichtet Bürkle. Mittlerweile sei das aber die Ausnahme.


Dieser Beitrag ist zuvor im Sonderheft "Personalmagazin plus: MBA-Programme 2020/2021" erschienen. Darin finden Sie weitere Trends, aktuelle Einblicke in die MBA-Welt sowie ein Verzeichnis von MBA-Anbietern. 


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Schlagworte zum Thema:  MBA, Studium, Weiterbildung, Mitarbeiterführung