Was ist ein MBA? Die vielen Formate des Management-Studiums
Schon der Begriff "Master of Business Administration" macht deutlich, worum es beim MBA-Studium geht: ein Management-Studium, das nicht auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt ist und mit dem akademischen Grad MBA abschließt. Die Studierenden, die bereits über einen ersten Studienabschluss und oftmals über mehrere Jahre Berufserfahrung verfügen, bekommen grundlegende Managementkenntnisse vermittelt – von Betriebsführung bis Personalmanagement – und werden in persönlichen Kompetenzen wie Mitarbeiterführung und Kommunikation geschult.
MBA: Welche verschiedenen Formate gibt es?
Abgesehen von diesen Gemeinsamkeiten wird das MBA-Studium in ganz unterschiedlichen Modellen angeboten.
Ein Vollzeit-MBA dauert zwischen neun und 24 Monaten. Dieses MBA-Format zeichnet sich dadurch aus, dass die Teilnehmer sich rein auf das Studium fokussieren und nach dem Abschluss schnell wieder in den Beruf einsteigen. Die Nachfrage nach Vollzeitprogrammen sinkt jedoch seit einigen Jahren. Laut dem aktuellen Application and Enrollment Report der Association of MBAs (AMBA) waren 2018 rund 22 Prozent der MBA-Formate Vollzeitprogramme und 62 Prozent Teilzeitprogramme.
Ein Teilzeit-MBA stellt hohe Anforderungen an die Belastbarkeit und das Zeitmanagement, denn die Studierenden nehmen regelmäßig an Wochenendmodulen sowie an mehreren Präsenzwochen pro Jahr teil. Der Vorteil des Teilzeitprogramms liegt darin, dass es während der Studienzeit zu keinem Verdienstausfall kommt. Zudem können die Studierenden Projekte aus ihrer beruflichen Tätigkeit im Studium bearbeiten. Deshalb werden Teilzeitprogramme häufig auch von den Unternehmen gefördert.
Ein Executive MBA richtet sich an Personen, die eine der oberen Entscheiderebenen anstreben. Die meisten Executive-Programme verlangen von ihren Bewerbern mehrjährige explizite Führungserfahrung. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden ist meist deutlich höher als bei anderen MBA-Formaten. Executive MBA-Programme sind in der Regel berufsbegleitend.
Ein Global MBA wendet sich an Interessenten, die eine internationale Karriere anstreben. Häufig wird der Global MBA in Kooperation mehrerer Business Schools aus unterschiedlichen Ländern ausgerichtet. So können die Studierenden während des Programms mehrere Länder kennenlernen. Übrigens: Internationalität ist beim MBA-Studium ein wichtiges Kriterium. Laut AMBA kommt ein Drittel der Bewerbungen für AMBA-akkreditierte MBA-Programme aus dem Ausland, 26 Prozent kommen von einem anderen Kontinent.
Ein MBA als Fernstudium vermittelt in der traditionellen Form die Lerninhalte über Studienbriefe. Tutoren stehen bei Fragen und zur Vertiefung der Studieninhalte zur Verfügung. Der MBA als Fernstudium kann als Vollzeitformat oder als berufsbegleitendes Programm absolviert werden. In vielen Programmen finden zusätzlich Präsenzzeiten statt.
Ein Online-MBA ist eine Sonderform des Fernstudiums, die aktuell immer beliebter wird. Der Vorteil ist die Zeit- und Ortsunabhängigkeit des Studiums. Bei den meisten Programmen können die Teilnehmenden jederzeit mit dem Studium starten. Sie bekommen ihre Lerninhalte und ergänzende Videokurse zum Download bereitgestellt und nehmen per Videocall an Vorlesungen teil. Viele Business Schools haben einen Online-Campus eingerichtet, auf dem auch ein Austausch mit Dozenten und Kommilitonen möglich ist. In manchen Fällen können auch die Prüfungen online absolviert werden.
Der Online-MBA als Gewinner der Coronapandemie
2018 dominierte noch das Präsenzlernen. Laut Application and Enrollment Report der AMBA fanden 84 Prozent der Programme im Klassenzimmer statt, zwölf Prozent kombinierten Präsenz- und Online-Lernen und vier Prozent wurden rein online durchgeführt. Neuere Zahlen der Association of MBAs gibt es nicht. Aber ein Blick in die Angebote der einzelnen Business Schools zeigt, dass die Coronapandemie nicht nur dazu geführt hat, dass die Zahlen der MBA-Studierenden weiter steigen. Auch die Möglichkeit, das Studium und die Prüfungen online durchzuführen, werden verstärkt angeboten und genutzt. Die klassischen Präsenzstudiengänge sollen damit aber nicht abgeschafft werden. Der Plan vieler Business Schools ist, die Online-Formate langfristig in hybride Programme zu überführen.
Der feine Unterschied zwischen MBA und Master in Management
Vom Master in Management (MiM) unterscheidet sich der Master of Business Administration (MBA) in mehreren Aspekten. Der MiM setzt weniger Berufs- und Führungserfahrung voraus als die meisten MBA-Studiengänge. Auch die Inhalte differieren. Der MiM taucht tiefer in die wirtschaftlichen Zusammenhänge ein, da die meisten Studierenden betriebswirtschaftliche Vorkenntnisse mitbringen. Der MBA richtet sich dagegen vornehmlich an Absolventen von technischen, naturwissenschaftlichen und anderen nichtwirtschaftlichen Studiengängen, die sich durch den Studiengang betriebswirtschaftliches Know-how aneignen wollen.
Wodurch sich der Master in Management kennzeichnet und welche Zielgruppen die Hochschulen mit diesen Studiengängen ansprechen, erfahren Sie im Beitrag "Wie sich Master in Management und MBA unterscheiden".
Das könnte Sie auch interessieren:
Mini-MBA: Gut und günstig, aber weniger wertvoll
Ranking Financial Times: Wharton Business School kehrt an die Spitze zurück
Warwick Business School bleibt Spitzenreiter beim Online-MBA
-
Die besten Business Schools für Master in Management
346
-
Der EQ – und wie er sich steigern lässt
146
-
Investitionen in Weiterbildung nehmen zu, aber verpuffen
136
-
Die verschiedenen Führungsstile im Überblick
108
-
Kulturdimensionen: Interkulturelle Unterschiede verstehen
941
-
Personalentwicklungsmaßnahmen
94
-
Mini-MBA: Gut und günstig, aber weniger wertvoll
90
-
Change-Manager mit Vorbildfunktion statt interner Dienstleister
88
-
Masterstudiengänge HR im Überblick
85
-
Nicht jeder Change ist eine Transformation
67
-
Podcast Folge 38: Personalentwicklung in der Fraunhofer-Gesellschaft
05.11.2024
-
Digital Learning fehlt strategische Einbindung
04.11.2024
-
Das Potenzial von Learning Analytics
31.10.2024
-
Viele Wege führen zum HR-Master
30.10.2024
-
Das hindert Erwachsene an Weiterbildungen
29.10.2024
-
Gründe für einen Masterabschluss
25.10.2024
-
Microlearning: Definition, Beispiele und Mehrwert für Unternehmen
24.10.2024
-
Was sich Arbeitgeber von Bildungseinrichtungen wünschen
23.10.2024
-
Weiterbildungsplattform "Mein NOW" bleibt hinter Erwartungen zurück
23.10.2024
-
Podcast Folge 37: Führungskräfteentwicklung in der Restrukturierung
22.10.2024