Stimmung in virtuellen Meetings erfassen
Ist das ironisch gemeint? Warum schaut der Chef so abweisend? Ist die Kollegin abgelenkt oder traut sie sich nicht, ihre Meinung offen zu sagen? In Online-Meetings kommt es häufig zu Unsicherheiten. 70 Prozent von 904 Personen, die geschäftlich an Videokonferenzen teilnehmen, geben in einer Umfrage im Auftrag von Owl Labs an, dass sie schon derlei Missverständnisse erlebt haben. Die eingeschränkte Wahrnehmung der Körpersprache sehen die Befragten als eine der Hauptursachen dafür.
Stimmungsabfrage als Einstieg ins Online-Meeting
Um solche Missverständnisse zu vermeiden, ist es wichtig, die Stimmung der Teilnehmenden im Meeting zu erfassen. Gerade in Teams, die sich kennen und regelmäßig online konferieren, sind Stimmungsabfragen zu Beginn wichtig. Dafür gibt es inzwischen zahlreiche Möglichkeiten. Sie sind als Check-ins, Warm-ups, Opener oder Icebreaker bekannt und beziehen sich teils explizit auf die aktuelle Stimmung der Teilnehmenden, führen spielerisch ins Meeting ein, um die Stimmung im Team aufzulockern, frischen die Aufmerksamkeit auf oder dienen dazu, einander (näher) kennenzulernen.
Je nach Teamkonstellation und Ziel gibt es diverse Ansätze. So lassen sich regelmäßige Teammeetings gut mit einer Check-in-Frage einleiten, die sich kurz und knapp beantworten lässt. Größere Workshop-Runden können auch mit aufwändigeren Spielen beginnen oder mit Energizer-Übungen durchbrochen werden. Wichtig ist, dass sich alle Teilnehmenden dabei wohlfühlen und auch die technischen und lokalen Gegebenheiten bestehen.
Check-in und Stimmungsabfragen
Um gleich zu Beginn eines Online-Meetings ein Gefühl für die aktuelle Stimmung der Teilnehmenden zu erhalten und sie dort abzuholen, ist eine Check-in-Frage wie zum Beispiel "Welche Wetterlage entspricht heute deiner Stimmung (Regen, Wolken, Sonne, Nebel…)?" oder auch "Wie hoch ist heute dein Energielevel?" sehr hilfreich. Die Antworten lassen sich auch durch einen Pin auf einem Online-Whiteboard oder in einer Word-Cloud gut widerspiegeln.
Eine andere auflockernde Form ist die virtuelle Stiftweitergabe: Ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin beginnt und sagt, welche Stimmung beziehungsweise Wetterlage er oder sie aktuell empfindet, dann gibt er oder sie den Stift als Redestab weiter an den nächsten in der Bildschirmreihenfolge. Der oder die Nächste zückt den eigenen Stift und nimmt so virtuell den Redestab entgegen.
Alternative Einstiegsfragen, die auflockern und bei der sich die Teilnehmenden näher kennenlernen können, sind zum Beispiel: "Was war deine beste Idee in der vergangenen Woche? Was hast du heute Morgen als erstes gedacht? Wie viel Kaffee hast du heute schon getrunken?"
Einfache Ja-/Nein-Fragen ("Musst du parallel noch Emails bearbeiten? Bist du noch im Mittagessenstief? Machst du dir Sorgen um ein Projekt?") können auch noch spielerischer gestaltet werden, wenn alle gleichzeitig antworten müssen und dabei die Kamera entsprechend für Ja und Nein ein- bzw. ausschalten.
Virtuelle Meetings: Kennenlern-Spiele im Team
Stärker auf das gegenseitige Kennenlernen ausgelegt sind kurze Spiele zu Beginn eines Meetings oder Workshops, wie zum Beispiel einfach einen Gegenstand vom Schreibtisch oder Büro in einer vorher genannten Farbe hochzuhalten. Auch das Teilen von Urlaubsbildern oder das Einstellen eines Fotos von einem Vorbild als Profilfoto im Meeting sind beliebte Mittel zum virtuellen Kennenlernen bei einem Meeting oder Workshop-Auftakt. Die Aufforderung, einen Gegenstand auf dem eigenen Schreibtisch als Symbol für ein aktuelles Projekt hochzuhalten, führt direkt in das Meeting-Thema ein.
Energizer für die Aufmerksamkeit
In eine andere Richtung gehen "Energizer"-Übungen: Sie dienen der Auflockerung in längeren Meetings oder Workshops, die nicht nur die Stimmung und Aufmerksamkeit erhöhen, sondern auch die körperliche Fitness. Beliebt ist es hier, eine Übung vorzumachen und wer sie als letzter beendet, macht die nächste Übung vor.
Eine Mischung aus Teambuilding und Energizer für die Aufmerksamkeit ist das gemeinsame Zählen: Die Teilnehmenden müssen nacheinander, ohne vorher die Reihenfolge zu bestimmen, bis 20 zählen. Wenn zwei oder mehr Leute gleichzeitig sprechen, müssen alle wieder bei eins anfangen – so müssen sie sich non-verbal verständigen.
Check-Out-Fragen im Online-Meeting
Analog zum Check-In lässt sich die Stimmung der Teilnehmenden am Ende des Meetings mit einer Check-Out-Frage noch einmal erfassen. Hier können wieder persönliche Stimmungsabfragen wie "Nenne ein Wort für deinen momentane Stimmung" im Vordergrund stehen oder auch Feedback-Fragen zum Meeting – zum Beispiel: "Was nimmst du aus dem Meeting mit? Was hat sich durch das Meeting heute für dich erleichtert? Was war der Tiefpunkt im Meeting heute für dich?"
Ob Check-in, Check-out, spielerisches Kennenlernen oder Energizer: Es gibt zahlreiche weitere Beispiele für gelungene Formate, die die Stimmung erfassen, für mehr Aufmerksamkeit und persönlichere Zusammenarbeit sorgen. Zahlreiche Trainer und Trainerinnen sowie Beratungen geben dazu Anregungen. Schnell können solche kleinen Übungen zur Routine werden und damit den virtuellen Arbeitsalltag erleichtern.
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