21. DGFP-Kongress: Attacke auf Arbeitsministerin von der Leyen

Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) will auf ihrem Jahreskongress künftig nicht nur eine Leistungsschau zum Stand des Personalmanagements bieten, sondern sich verstärkt auch in die gesellschaftliche Debatte einmischen. Wie das aussehen kann, zeigte der Vorstandsvorsitzende Stefan Lauer am Eröffnungstag eindrucksvoll.

Die Zeiten sind nicht einfach für die DGFP. In den letzten Jahren hat der Bundesverband der Personalmanager (BPM) ihr die Show und die öffentliche Aufmerksamkeit gestohlen. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Lauer hat der Fachorganisation einen Modernisierungskurs verordnet, um das brave und biedere Image zu überwinden. Die Verlegung und Neugestaltung des DGFP-Kongresses vom beschaulichen Wiesbaden in die Mainmetropole Frankfurt ist dafür ein sichtbares Zeichen.

Was die DGFP unter Verbesserung der "Vernehmbarkeit", so ein Lieblingsausdruck von Lauer, versteht, wurde am ersten Kongresstag deutlich. Die 600 Teilnehmer des Kongresses erwartete ein "Streitgespräch" zum Thema "Unternehmerische Freiheit versus staatliche Ordnungspolitik"  mit einer hochkarätigen Runde: Christiane Benner aus dem Vorstand der IG Metall, Reinhard Göhner von der BDA , Staatssekretär Gerd Hoofe aus dem Bundesarbeitsministerium und DGFP-Kritiker Thomas Sattelberger.

Ein richtiger Streit kam am Anfang nicht in Gange, es herrschte eher etwas Selbstzufriedenheit über die gute Situation der deutschen Wirtschaft im europäischen Vergleich. Bewegung kam erst in die Runde, als Lauer die Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder scharf angriff, ohne ihre Namen zu nennen: "Es gibt zu viel Populismus beim Gesetzgeber. Die Politik ist zu kurzatmig." Als Beispiel führte er an, dass Personalvorstände zu einem offenen Dialog zur Frauenquote nach Berlin geladen werden, aber kein Dialog stattfindet. "Wir haben in Berlin nur erfahren, was die Regierung vorhat", so Lauer.

Staatssekretär Gerd Hoofe, der eher die leisen Töne pflegt, widersprach heftig: "Die Wirtschaft hat bereits 2001 eine Selbstverpflichtungserklärung zur Frauenförderung abgegeben. Es ist nichts passiert. Da muss die Politik handeln." Lauer gestand selbstkritisch Fehler des Personalmanagements ein, etwa bei den Managergehältern: "Da ist einiges aus dem Ruder gelaufen." Er blieb aber im Angriffsmodus. "Es werden Dinge angekündigt, aber nicht geliefert." Er verwies dabei auf die unzureichende Betreuungssituation für Kinder: Der Ausbau der Betreuungsplätze liege weit hinter den Plänen zurück.


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