New Work zum Anfassen: Auf dem Haufe Talent Management Gipfel 2016 in Berlin wurde nicht nur diskutiert, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt und HR verändert – die Teilnehmer konnten neue Methoden zur Veränderung auch selbst erleben.

Wie sieht die Arbeitswelt im Jahr 2030 aus? Joachim Rotzinger und Marc Stoffel, beide Geschäftsführer bei Haufe, lieferten zu Beginn des Kongresses eine kühne Vision: Mitarbeiter tragen Bio-Chips, eine künstliche Intelligenz namens Quiri wird CEO einer Bank und der Bundestag arbeitet mit Schwarm​intelligenz. Ob das so kommen wird?

"Das wissen wir nicht", sagte Rotzinger und ergänzte: "Was wir aber wissen, ist, dass durch die Digitalisierung das Tempo der Veränderungen zunimmt."

Zalando: sinnstiftende Personalarbeit

Wie die Neugestaltung konkret aussehen kann, erläuterte Frauke von Polier, HR-Chefin bei Zalando, den 250 Kongressteilnehmern. Sie präsentierte die Internetcompany als eine Firma, die bei HR neue Wege geht. Sehr wichtig für die Motivation der Mitarbeiter sei die Sinnstiftung, von Boni oder ritualisierten Mitarbeiterbefragungen hält sie nichts, diese wurden abgeschafft.

Wichtige Kulturelemente seien der zweiwöchentliche "Z-Talk", bei dem sich die Vorstände den Fragen der Mitarbeiter live und online stellen, oder auch "Gutscheine" für Mitarbeitergespräche, die Mitarbeiter in eine aktive Rolle bei der Personalentwicklung bringen.

EY: Den Tanker in die Zukunft manövrieren

Ana-Cristina Grohnert, die bei EY für HR verantwortlich ist, berichtete, wie sie die Kultur eines großen Tankers verändert, um das Business zukunftsfähig zu machen. "Diversity ist dafür ein Schlüsselfaktor", so Grohnert.
Alle Teilnehmer nutzten auf dem Kongress die Möglichkeit, neue Methoden für Veränderungsprozesse kennenzulernen. Bei den Workshops zu Design Thinking, Agilität, Neugiermanagement und HR Rhythmics hieß es: experimentieren, reinschnuppern, probieren. Praktische Übungen machten die Gestaltung von Veränderungsprozessen "anfühlbar", sie zeigten, wie neue Methoden frischen Wind in Organisationen bringen können.

Empirisch belegbare Zusammenhänge bei Managementpraktiken

Ein intellektueller Leckerbissen war der Auftritt von Professor Ernst Fehr von der Universität Zürich. Der Verhaltensökonom, der unter Insidern als Nobelpreiskandidat gehandelt wird, zeigte auf Grundlage empirischer Studien, dass Produktivitätsunterschiede durch unterschiedliche Managementpraktiken erklärt werden können. "Es gibt einen empirisch belegbaren Zusammenhang."

Ein wichtiger Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg sei die Unternehmenskultur. "Die Unternehmenskultur beschränkt die Strategie und die Geschäftsmöglichkeiten", erläuterte Fehr. Was von vielen Vorständen nicht gesehen wird, war für die versammelten HR-Manager eine Steilvorlage, mit der sie sich Gehör verschaffen können. Der "neue Rhythmus von HR" verfügt über eine empirische Grundlage.


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