Messerundgang auf der Zukunft Personal
Genau 15.262 Besucher lockte die diesjährige Zukunft Personal vom 15. bis 17. September in die Messe Köln. Die Veranstalter von Spring Messe Management warteten dieses Jahr mit einigen Neuerungen auf.
Start-ups als "Würze in der Suppe"
Neben den etablierten Anbietern, Verbänden und anderen Organisationen fanden sich auch rund 25 Start-up-Unternehmen ein, die in einem eigenen "Start-up-Village" junge, teils ausgesprochen innovative Lösungen präsentierten. Das kam bei den Fachbesuchern gut an: " Genau solche Unternehmen sind es, die die Würze in die Suppe bringen", fasst Tim Verhoeven, HR Business Partner beim Düsseldorfer Modeunternehmen Elégance die Entscheidung der Messeleitung zusammen, die Start-up-Unternehmen an einem zentralen Ort zu bündeln. Einige von ihnen waren auch schon im vergangenen Jahr anwesend, aber ohne eigene Plattform.
Für die "jungen Wilden" der HR-Szene hatten die Messeveranstalter in diesem Jahr noch eine zweite Plattform geschaffen: das Format "Meet the Blogger", bei dem sich HR-Blogger – hauptberuflich meist junge, digitalaffine HR-Berater – dem Personalerpublikum vorstellten.
Software-Anbieter fahren Roboter auf
Bei den etablierten Anbietern, in Vorträgen und Diskussionsrunden stand ebenso das Thema "Arbeiten 4.0" im Fokus: Personalsoftware-Anbieter fuhren etwa selbstgesteuerte Roboter auf; einige der Roboter konnten sogar in einen fließenden Smalltalk mit den Besuchern treten.
Und natürlich auch mit mehr auf die HR-Arbeit zugeschnittenen IT-Lösungen wie der digitalen Personalakte sowie digitalen Personal- und Talent-Management-Systemen warben die Aussteller um die Aufmerksamkeit der Besucher.
Weniger Andrang bei den Jobbörsen
Offenbar sorgte das für Erfolg beim Messepublikum: Gerade in der Software-Halle gab es einen großen Besucherandrang. Das ist auch die Einschätzung der Aussteller, mit denen die Haufe-Online-Redaktion auf der Messe gesprochen hat.
Im Gegensatz zu ihren Kollegen in der Software-Halle zeigten sich die Aussteller aus der Jobbörsen-Halle weniger zufrieden mit den Besucherzahlen – möglicherweise, weil sie mit weniger spektakulären digitalen Werbemaßnahmen aufwarteten als die Anbieter aus dem Software-Bereich mit ihren Robotern und Autos.
Messe-Chef Ralf Hocke hat auch einen neuen Anspruch der Messebesucher an die Anbieter festgestellt: Mittlerweile kämen die Personaler deutlich informierter und mit konkreten Fragen auf der Agenda zur Messe.
Arbeiten 4.0 nur ein Marketing-Gag?
Jedoch gab es auch kritische Stimmen zur Fokussierung der Messe auf das Thema "Arbeiten 4.0": Für Professor Stefan Kühl, Professor für Soziologie Schwerpunkt Organisationssoziologie, Universität Bielefeld, verbirgt sich dahinter nicht mehr als ein Marketing-Gag.
Der Begriff, den die Bundesregierung geprägt habe, sei völlig fiktiv, sagte Kühl auf der Pressekonferenz zum Auftakt der Messe. "Warum 4.0? Das könnte auch 5.0 oder 6.3 heißen." Im Grunde genommen handele es sich beim aktuellen Wandel in der Arbeitswelt um einen ganz normalen Prozess. Es gehe um Rationalisierung. Diese spiele schon seit Jahrzehnten eine große Rolle in den Unternehmen und die Logik der Rationalisierung habe sich nicht geändert.
Auch seien Unternehmen schon immer komplex gewesen. "Ich bin auch nicht wirklich davon überzeugt, dass wir grundlegend eine wirkliche Beschleunigung haben", so der Soziologe. "Aber die Aufmerksamkeitsspannen werden kürzer und die Erreichbarkeit hat sich verändert."
Diskussion erneuert: zwei statt drei Messetage?
Wieder einmal Anlass zur Debatte gab auch die Frage, ob die Messe nicht mit zwei Tagen kompakter und übersichtlicher daher käme als mit der aktuellen Dauer von drei Tagen. So konstatierten einige Aussteller einen "schwachen dritten Tag".
" Am besten wäre eine Rückkehr zu zwei statt drei Messetagen", lautet auch das Fazit von Christoph Athanas. "Dann wären die Hallen sicher voller und das Programm würde kompakter und vermutlich qualitativ noch besser", so der Blogger, hauptberuflich Geschäftsführer der Meta HR Unternehmensberatung GmbH.
Andere Ausstellter resümierten hingegen, dass der dritte Tag zumindest stärker als im Vorjahr war. Und viele zeigten sich auch sehr zufrieden mit der gesamten Messe.
Andrea Nahles sagt ab – und keiner weiß es
Diesmal kam zur Debatte um den dritten Messetag erschwerend hinzu, dass die Werbung rund um den letzten Messetag stark um den geplanten Auftritt von Arbeitsministerin Andrea Nahles gestrickt war. Allerdings sagte Nahles ihren Auftritt nach Informationen des Personalmagazins schon im Vorfeld der Messe ab. Einzig auf Instagram wurde kommuniziert, dass die Ministerin nicht ihren geplanten "Future Talk" zu Arbeiten 4.0 halten werde.
Dennoch wurde die Veranstaltung auf der Messe mit Aufstellern weiter beworben – allerdings ohne den Namen "Nahles". Am Ende zählten die Veranstalter bei dem "Future Talk" im Kristallsaal rund 300 Zuschauer, die der Staatssekretärin Gabriele Lösekrug-Möller lauschten.
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