Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland ist laut Zahlen der Industrie- und Handelskammern deutlich gestiegen - trotz eines erheblichen Rückgangs der Schulabgängerzahlen.

Laut einem Bericht der "Ruhr Nachrichten" registrierten die Kammern bis Ende September 328.506 neue Verträge, 14.650 oder 4,7 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt. In Westdeutschland liegt der Zuwachs demnach bei 6,2 Prozent. In Ostdeutschland gab es dagegen ein Minus von 3,1 Prozent gegenüber September 2010. Im Handwerk gab es dem Bericht zufolge in diesem Jahr bisher 142.515 neue Ausbildungsverträge, im Bundesschnitt 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. In Westen wurden 2,1 Prozent mehr Neuverträge abgeschlossen, im Osten dagegen 3,4 Prozent weniger. In den Lehrstellenbörsen der Handwerkskammern würden aber "noch rund 8000 freie Lehrstellen geführt, viele davon auch in begehrten Ausbildungsberufen", zitierte die Zeitung Handwerkspräsident Otto Kentzler.

 

Fachkräftesicherung durch mehr Ausbildung

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, erklärte, 2011 würden mehr Jugendliche als 2010 eine Ausbildung beginnen: "Die positive Entwicklung bei den Neuverträgen zeigt einmal mehr, dass die Betriebe verstärkt durch eigene Ausbildung ihre Fachkräfte sichern. Mehr Verträge wären möglich, wenn es mehr geeignete Bewerber gäbe", sagte Driftmann.

 

Schulabgängerzahlen sind deutlich gesunken

In vielen Regionen sei der Bewerbermarkt jedoch bereits leergefegt, trotz doppelter Entlassungsjahrgänge der Gymnasien in Bayern und Niedersachsen und der Aussetzung der Wehrpflicht: "Für die Betriebe wird es immer schwieriger, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen", so Driftmann. Er rechne damit, dass 2011 deutlich mehr Lehrstellen unbesetzt blieben als 2010. Nach DIHK-Angaben sind die Schulabgängerzahlen seit 2003 um 6,1 Prozent zurückgegangen.