Zukunftsprognose: vernetzte Querdenker gesucht
Das Institute of Corporate Education (Incore) hat in einer Studie einen Blick auf die Zukunft der betrieblichen Weiterbildung geworfen. Die jährliche Trendstudie des Weiterbildungsanbieters, die vom Allensbach-Institut durchgeführt wurde, drehte sich diesmal um das Thema "vernetzte Weiterbildung". Dazu befragten die Studienautoren 225 Vorstandsvorsitzende und Mitglieder der ersten Führungsebene von großen Unternehmen (ab 1.000 Mitarbeitern) dazu, wie sie den Status Quo und die Perspektiven einer vernetzten Weiterbildung einschätzen.
Vernetztes Denken steht vielerorts auf der Agenda
Als wichtigste Grundlage einer vernetzten Weiterbildung schätzen die Befragten vernetztes Denken ein: Für 84 Prozent der befragten Vorstände und Geschäftsführer ist dies bereits heute ein Thema, über das im Unternehmen gesprochen und nachgedacht wird. Weitere zehn Prozent wollen es in den kommenden Jahren auf die Agenda des Unternehmens bringen. Von vernetztem Denken hängt für neun von zehn Top-Managern auch der langfristige Unternehmenserfolg ab. Jeder zweite von ihnen ist sogar überzeugt, dass es zu den Schlüsselfaktoren des Erfolgs gezählt werden muss.
Der Studie zufolge haben 64 Prozent der Unternehmen bereits konkrete Maßnahmen initiiert, um vernetztes Denken zu fördern. Um das unternehmens- und branchenübergreifenden Denken zu schulen, erwarten knapp 90 Prozent der Vorstände und Geschäftsführer für die nächsten Jahre einen steigenden Investitionsbedarf in Weiterbildungsprogramme.
Impulse für "Out-of-the-box"-Denken gefragt
Bei der Relevanz, die die Unternehmensvertreter dem vernetzten Denken künftig zusprechen, wundert es nicht, dass die Mehrheit sich auch von Qualifizierungsprogrammen der Zukunft Impulse für das Denken jenseits gewohnter Grenzen erwartet : 67 Prozent beziehungsweise 55 Prozent der befragten Entscheider halten Weiterbildungsprogramme, die die abteilungs- und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit voranbringen, für besonders lohnend.
Um diese zu fördern, führen bereits 85 Prozent der Unternehmen abteilungsübergreifende Trainings durch, drei Viertel erwarten, dass diese künftig noch wichtiger für den Unternehmenserfolg werden.
Auch unternehmensübergreifende Qualifizierungsprogramme haben die Unternehmen auf der künftigen Agenda: 70 Prozent der Top-Manager sind überzeugt, dass diese für den Erfolg in Zukunft deutlich wichtiger werden.
Probleme bei bereichsübergreifender Zusammenarbeit
Noch aber hakt es bei der Durchführung: Jeder dritte Befragte gibt an, dass es bei der Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen immer wieder zu Problemen kommt. Bei unternehmensübergreifenden Weiterbildungsmaßnahmen halten sogar 45 Prozent das eigene Unternehmen für weniger gut oder gar nicht gut aufgestellt.
Damit eine vernetzte Weiterbildung in den Unternehmen künftig an diesen Hindernissen nicht scheitert, sieht Heiko von der Gracht, Leiter des Think Tanks von Incore und Koautor der Studie, fünf zentrale Ansatzpunkte:
- Gemeinsamkeit will gelernt sein: In Zukunft werden jene Unternehmen erfolgreich sein, bei denen Manager und Mitarbeiter in der gesamten Wertschöpfungskette und darüber hinaus nicht nur zusammen arbeiten, sondern auch zusammen trainieren.
- Transformation durch Training: Nur mit dem aus diesem vernetzten Training erwachsenden gemeinsamen Verständnis, Sprachgebrauch und den daraus resultierenden Synergien lassen sich sowohl die Markt- und Strukturbrüche als auch die umwälzenden Veränderungen der Zukunft zeitnah und reibungsarm erfolgreich bewältigen.
- Durch Sparen wird man nicht reich: Grenzüberschreitende vernetzte Weiterbildung gibt es nicht zum Nulltarif. Dafür sind Investitionen in neue Bildungsprogramme und übergreifende Strukturen nötig sowie neue Kompetenzen in Personalentwicklung und Personalabteilung.
- Es lebe die Grenzüberschreitung: Vor allem Manager, die branchenbezogen Grenzen überschreiten, haben in Zukunft Erfolg in komplexen Supply Chains.
- Querdenker gesucht: Künftig verwandelt sich unkonventionelles, bestehende Regeln und Gewissheiten hinterfragendes, Denken vom Störfaktor zum Schlüsselfaktor des Erfolgs.
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