Schönheitsoperationen: OP-Werbung mit Vorher/Nachher-Bildern ist unzulässig
Zum Schutze möglicher Patienten darf eine Klinik für von ihr angebotene Schönheitsoperationen im Internet nicht mit Fotos werben, die Patientinnen vor und nach einem plastisch-chirurgischen Eingriff darstellen. Das entschied das OLG Koblenz, nachdem es gegen die Werbung mit solchen Vergleichfotos eine Verbandsklage durch eine Wettbewerbszentrale gab.
Klage der Wettbewerbszentrale stattgegeben
Ein Arzt aus Rheinland-Pfalz hatte im Internet seine Schönheitsoperationen mit Vorher/Nachher-Fotos beworben. Auf die Klage der Verbraucherzentrale wand er ein, dass diese Bilder nur denjenigen Patienten mittels Registrierung zugänglich gemacht werden sollten, welche sich bereits eingehend informiert haben. Das LG Koblenz hatte ihm trotzdem in erster Instanz untersagt, mit diesen Bildern zu werben, da durch diese Art der Werbung gegen § 11 Abs. 1 S. 3 Heilmittelwerbegesetz (HWG) verstoßen würde.
OLG Koblenz: notwendige vorherige Registrierung der Patienten unerheblich
Das OLG Koblenz schloss sich dieser Auffassung an und wies die Berufung des Arztes zurück. Gemäß § 11 Abs. 1 S. 3 HWG darf für operative plastisch-chirurgische Eingriffe nicht mit der Wirkung einer solchen Behandlung durch vergleichende Darstellung des Körperzustandes oder des Aussehens vor und nach dem Eingriff geworben werden. Daran ändere sich auch nichts, wenn die Bilder nur nach einer gesonderten und erforderlichen Registrierung aufgerufen werden könnten, da der Gesetzgeber die Werbung mit solchen Bildern bei medizinisch nicht notwendigen Eingriffen gänzlich verboten habe.
Verbot dient dem Gesundheitsschutz
Der Gesetzgeber wollte mit dem Verbot verhindern, dass sich Patienten aufgrund der visuellen Eindrücke einer Operation und der damit verbundenen Risiken aussetzen, ohne dass es für diese einen medizinischen Grund gebe. Da dieses Verbot dem Gesundheitsschutz diene und im Hinblick auf diesen verhältnismäßig sei, sei es auch in verfassungs- und europarechtlicher Hinsicht nicht zu beanstanden.
(OLG Koblenz, Urteil v. 8.06.2016, 9 U 1362/15)
-
Italienische Bußgeldwelle trifft deutsche Autofahrer
2.943
-
Wie kann die Verjährung verhindert werden?
2.041
-
Klagerücknahme oder Erledigungserklärung?
1.654
-
Wohnrecht auf Lebenszeit trotz Umzugs ins Pflegeheim?
1.5782
-
Diese Compliance-Regelungen gelten für Geschenke und Einladungen
1.381
-
Brief- und Fernmelde-/ Kommunikationsgeheimnis: Was ist erlaubt, was strafbar?
1.380
-
Gerichtliche Ladungen richtig lesen und verstehen
1.340
-
Patronatserklärungen: Wirkung, Varianten und praktische Bedeutung
1.333
-
Überbau und Konsequenzen – wenn die Grenze zum Nachbargrundstück ignoriert wurde
1.169
-
Wann muss eine öffentliche Ausschreibung erfolgen?
1.110
-
Rechtsunsicherheit für die Kundenanlage
17.12.2024
-
Die Verordnung über das Verbot von Produkten, die in Zwangsarbeit hergestellt wurden
11.12.2024
-
Änderungen des Energiewirtschaftsrechts – Was kommt noch nach dem Ampel-Aus?
10.12.2024
-
Anteil der Zahlungen von Cyber-Versicherungen wegen Datenschutzverstößen steigt stetig
06.12.2024
-
Das Scraping-Urteil des BGH zum Facebook-Datenleck
04.12.2024
-
BGH begrenzt Zulässigkeit von Skonti auf verschreibungspflichtige Arzneimittel
03.12.2024
-
Microsoft Advertising haftet bei fehlender Einwilligung automatisch gesetzter Cookies
28.11.2024
-
Rückbeteiligung bei Unternehmensverkäufen: Chancen und Herausforderungen
26.11.2024
-
Diese Compliance-Regelungen gelten für Geschenke und Einladungen
25.11.2024
-
Risiko der Betriebsstättenbegründung durch mobiles Arbeiten im Ausland
18.11.2024