Mehr Arztbesuche seit Wegfall der Praxisgebühr
Seit Wegfall der Praxisgebühr stieg die Zahl der zahnärztlichen Behandlungen deutlich an, berichtet die Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) am 5.11.2013. Im 1. Quartal 2013 nahmen Zahnarztbesuche gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahrs um 2,6 % zu, im 2. Quartal gingen 21,8 Mio. Patienten zum Zahnarzt - 5,8 % mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) berichtet über einen deutlichen Anstieg der Facharztkonsultationen ohne Überweisung.
Besserer Zahnvorsorge durch mehr Zahnarztbesuche
Der KZBV-Vorsitzende Jürgen Fedderwitz ist erfreut über den Anstieg der Besuche beim Zahnarzt. Die Praxisgebühr sei im Zahnarztbereich nie sinnvoll gewesen. Denn Patienten wechseln meist nicht von einem Zahnarzt zum anderen. Er bezeichnet die Praxisgebühr beim Zahnarzt sogar als schädlich, weil sie viele Patienten von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen abgehalten habe. Nun stünden die Chancen auf lebenslange Vorbeugung von Zahnerkrankungen durch eine regelmäßige Prophylaxe wieder besser.
Auch Arztbesuche nahmen zu
Auch bei den weiteren niedergelassenen Ärzte gab es seit Jahresbeginn 2013 mehr Zulauf als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit. Das sei jedoch nicht auf die weggefallene Praxisgebühr zurückzuführen, sondern eher auf die zu Beginn des Jahres 2013 ausgeprägte Erkältungs- und Grippewelle in Deutschland. "Es mussten mehr Patienten versorgt werden", sagte KBV-Chef Andreas Köhler.
Mehr Facharztbesuch ohne Überweisung seit Wegfall der Praxisgebühr
Bei den Facharztbesuchen schlug sich der Wegfall der Praxisgebühr aber spürbar nieder: "Deutliche Rückgänge von bis zu 80 % hat es bei den Überweisungen gegeben", sagte Köhler mit Bezug auf Zahlen aus verschiedenen Regionen.
Die Überweisung des Hausarztes wurde bis Ende 2012 benötigt, um die Praxisgebühr nicht mehrfach zu zahlen.
Neue Steuerungsmöglichkeiten gegen Ärztehopping gesucht
Ärzte und Patienten müssen sich nicht sorgen, dass Union und SPD die ungeliebte Praxisgebühr wiederbeleben. Allerdings soll der Gang zum Arzt nicht völlig ungeregelt sein.
Ein Mittel ist die Bindung an den Hausarzt durch Hausarztverträge. Hausarztverträge gibt es schon bundesweit, sie werden aber nur von 3,1 Mio. der rund 70 Mio. gesetzlich Versicherten genutzt. 16.000 Ärzte sind an den derzeit 545 Hausarztverträgen beteiligt. Rund um die Hausarztverträge sich allerdings zahlreiche Streitfälle anhängig.
Hausarztverträge: Mittel gegen Ärztehopping oder Kostentreiber?
Hausarztverträge könnten besser gegen Ärztehopping wirken als Gebühren. Allerdings wären zunächst steigende Kosten zu erwarten. Patienten sollen im Hausarztvertrag stets zuerst zum Hausarzt gehen, was insbesondere chronisch Kranke eine bessere Versorgung sicherstellt. Ärzte im Hausarztvertrag erhalten tendenziell höhere Vergütungen. Allerdings gilt derzeit eine Sicherungsklausel, nach der die Hausarztverträge nahezu kostenneutral sein müssen. Doch genau diese Sicherungsklausel könnte künftig fallen.
In den Koalitionsverhandlungen sind sich Union und SPD noch uneins. Klar ist jedoch, dass mehr Transparenz hinsichtlich der Qualität der Praxisärzte geschaffen werden soll, z. B. zu deren Behandlungserfolgen.
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