Zum Schmelzen der Legierungen kommen 6.000 MWh Erdgas zum Einsatz, 1.500 MWh werden zum Heizen der Gebäude verwendet.
Das Unternehmen hat im Rahmen der Löhne und Gehälter, für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber je die Hälfte zu tragen haben, einen ArbG-Beitrag zur Rentenversicherung in Höhe 500.000 EUR geleistet. Des Weiteren hat der Arbeitgeber 3.000 EUR an RV-Beiträgen für solche Entgelte geleistet, wofür er alleine die RV-Beiträge aufzuwenden hat (z. B. im Rahmen von Altersteilzeitaufstockungen).
Vergleicht man die Belastung des Arbeitgebers mit Rentenversicherung nach dem Beitragssatz 2018 (18,6 %) mit dem RV-Satz, der vor Einführung der ökologischen Steuerreform galt (20,3 %), so hat er hieraus einen Vorteil von 45.973,12 EUR erzielt.
1 | steuerpflichtige Strommenge | 6.000 MWh | ||
1.1 | abzgl. prozessbezogener Strom | -2.000 MWh | ||
1.2 | = sonstiger Strom | 4.000 MWh | ||
2 | steuerpflichtige Erdgasmenge | 7.500 MWh | ||
2.1 | abzgl. prozessbezogenes Erdgas | -6.000 MWh | ||
2.2 | = sonstiges Erdgas | 1.500 MWh | ||
3 | Einsparung ArbG-RV-Anteil: | voller Beitrag | halber Beitrag | |
3.1 | ./. ArbG-Beitrag zur RV im Jahr 2018 | 3.000 EUR | 500.000 EUR | |
3.2 | ./. ArbG-Beitrag nach § 10 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 StromStG | 18,60 % | 9,30 % | |
3.3 | ./. ArbG-Beitrag (fiktiv) nach § 10 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 StromStG | 19,50 % | 9,75 % | |
3.4 | = fiktive Einsparung ArbG-Anteil in gegenüber Beitragssatz 1998 | 20,30 % | 10,15 % | 45.973,12 EUR |
Erlass, Erstattung oder Vergütung der Steuer für bestimmte Prozesse und Verfahren
Nach § 9a StromStG bzw. § 51 EnergieStG werden der Strom und die Energieerzeugnisse, die prozess-spezifisch verbraucht werden vollständig entlastet:
Ermittlung der Vergütung nach § 9a StromStG | |||
4 | prozessbezogene Strommenge | 2.000 MWh | |
5 | Stromsteuer: Steuerentlastung für bestimmte Prozesse und Verfahren (§ 9a StromStG) | 20,50 EUR | 41.000 EUR |
5 | prozessbezogene Gasmenge | 6.000 MWh | |
6 | Energiesteuer: Steuerentlastung für bestimmte Prozesse und Verfahren (§ 51 EnergieStG) | 5,50 EUR | 33.000 EUR |
Summe Steuerentlastung für bestimmte Prozesse und Verfahren | 74.000 EUR |
Steuerentlastung für Unternehmen
Der Strom und die Energieerzeugnisse im Rahmen der sonstigen Verwendung durch Unternehmen des Produzierenden Gewerbes werden nach Maßgabe der §§ 9b StromStG, § 54 EnergieStG entlastet. Dabei ist nach beiden Vorschriften ein Selbstbehalt von max. 250 EUR einzubehalten, zu vergleichen mit der zumutbaren Eigenbelastung im Einkommensteuerrecht.
Ermittlung der Vergütung nach § 9b StromStG | |||
7 | Allgemeinstrom | 4.000 MWh | |
8 | Stromsteuer: Steuerentlastung prod. Unternehmen (§ 9b StromStG) vor Selbstbehalt | -5,13 EUR | 20.520 EUR |
9 | abzügl. Sockelbetrag (§ 9b Abs. 2 StromStG) | -250 EUR | |
10 | Stromsteuer: Steuerentlastung prod. Unternehmen (§ 9b StromStG) | 20.270 EUR | |
Ermittlung der Vergütung nach § 54 EnergieStG | |||
11 | bezogene Erdgasmenge (ohne besondere Prozesse) | 1.500 MWh | |
12 | Vergütungsanspruch (§ 54 Abs. 2 Nr. 2 EnergieStG) | -1,38 EUR | 2.070 EUR |
13 | abzügl. Sockelbetrag (§ 54 Abs. 3 EnergieStG) | -250,00 EUR | |
14 | Energiesteuer: Steuerentlastung prod. Unternehmen (§ 54 EnergieStG) | 1.820 EUR | |
Summe Steuerentlastung für Unternehmen | 22.090 EUR |
Erlass, Erstattung oder Vergütung in Sonderfällen
Bei der Berechnung der Entlastung in Sonderfällen nach §§ 10 StromStG, 55 EnergieStG wird zunächst von der Belastung durch die ökologische Steuerreform ausgegangen. Nach Abzug weiterer Selbstbehalte werden die steuerlichen Entlastungen abgezogen, die bereits nach anderen Vorschriften gewährt wurden.
Da nicht feststeht, ob die steuerliche Belastung größer ist als die Vorteile aus der Absenkung der RV-Beiträge, erfolgt die Entlastungsrechnung in zwei Schritten. In Schritt I.) wird die mögliche, maximale Entlastung berechnet. In Schritt II.) erfolgt dann die Berechnung unter Abzug eines evtl. Rentenbeitragsvorteils. Der kleinere Betrag aus I.) und II.) entspricht dann der Entlastung.
Ermittlung der Vergütung nach § 10 StromStG | |||||
I. Berechnung der Steuerentlastung vor Vergleich mit dem Höchstbetrag | |||||
15 | Stromsteuer (Zeile 1,2 * 20,50 EUR/MWh) | 6.000 MWh | 20,50 EUR | 123.000 EUR | |
16 | Stromsteuer nach Abzug Selbstbehalt (§ 10 Abs. 1 StromStG) | -1.000 EUR | 122.000 EUR | ||
17 | Entlastung Stromsteuer nach § 9a StromStG | -41.000 EUR | |||
18 | Entlastung Stromsteuer nach § 9b StromStG | -20.270 EUR | |||
18 | verbleibende Belastung mit Stromsteuer | 60.730 EUR | |||
19 | Steuerentlastung vor Vergleich mit dem Höchstbetrag (90 % der Stromsteuer nach § 10 Abs. 1 Satz 1 StromStG) | 90 % | 54.657 EUR | ||
II. Berechnung des Höchstbetrages | |||||
21 | Stromsteuer nach § 10 Abs. 1 Satz 1 StromStG | 60.730 EUR | |||
22 | abzügl. Einsparung ArbG-RV-Anteil (Nr. 3,4) | -45.973,12 EUR | |||
23 | übersteigende Stromsteuer (Nr. 21 ./. Nr. 22) | 14.756,88 EUR | |||
24 | Höchstbetrag 90 % nach § 10 Abs. 2 StromStG) | 90 % | 13.281,19 EUR | ||
25 | Stromsteuer-Erstattung in Sonderfällen (§ 10 StromStG) | 13.281,19 EUR | |||
Ermittlung der Vergütung nach § 55 EnergieStG | |||||
I. Berechnung der Steuerentlastung vor Vergleich mit dem Höchstbetrag | |||||
26 | Erdgas | 1.500 MWh | 2,28 EUR | 3.420 EUR | |
27 | abzügl. Sockelbetrag (§ 55 Abs. 3 EnergieStG) | -750 EUR | -750 EUR | ||
28 | Steueranteil nach § 55 Abs. 3 EnergieStG | 2.670 EUR | |||
29 | Steuerentlastung vor Vergleich mit dem Höchstbetrag (90 % der Stromsteuer nach § 55 Abs. 3 EnergieStG) | 90 % | 2.403 EUR | ||
II. Berechnung des Höchstbetrages | |||||
30 | Steueranteil nach § 55 Abs. 3 EnergieStG (Nr. 28) | 2.670 EUR | |||
31 | Stromsteuer nach § 10 Abs. 1 Satz 1 StromStG (Nr. 15) | 60.730 EUR | |||
32 | Zwischensumme (Nr. 30 + Nr. 31) | 63.400 EUR | |||
33 | abzügl. Einsparung ArbG-RV-Anteil (Nr. 3,4) | -45.973,12 EUR | |||
34 | Zwischensumme (Nr. 32 + Nr. 33) | 17.426,88 EUR | |||
35 | Höchstbetrag 90% nach § 55 EnergieStG | 90 % | 15.684,19 EUR | ||
36 | Energiesteuer-Erstattung in Sonderfällen (§ 55 EnergieStG) | 2.403 EUR | |||
15.684,19 EUR |
Gesamtbetrachtung
Betrachtet man die drei Entlastungsschritte nunmehr zusammen, so ergibt sich im Beispielsfall folgende Gesamtentlastung:
Vergütung insgesamt | ||
37 | Stromsteuer: Steuerentlastung für bestimmte Prozesse und Verfahren (§ 9a StromStG) | 41.000 EUR |
38 | Stromsteuer: Steuerentlastung prod. Unternehmen (§ 9b StromStG) | 20.270 EUR |
39 | Energiesteuer: Steuerentlastung für bestimmte Prozesse und Verfahren (§ 51 EnergieStG) | 33.000 EUR |
40 | Energiesteuer: Steuerentlastung prod. Unternehmen (§ 54 EnergieStG) | 1.820 EUR |
41 | Stromsteuer-Erstattung in Sonderfällen (§ 10 StromStG) | 13.281,19 EUR |
42 | Energiesteuer-Erstattung in Sonderfällen (§ 55 EnergieStG) | 2.403 EUR |
43 | = Summe | 111.774,19 EUR |
Entlastungen von 100.000 Euro und mehr sind selbst für mittelständische Unternehmen keine Seltenheit.
Ausgehend von der Ursprungsbelastung und nach Abzug des Vorteils aus den RV-Beiträgen der steuerlichen Entlastungen sieht man, dass bei guter Kenntnis und Anwendung der Entlastungsvorschriften fast keine definitive Belastung mehr übrig bleibt:
44 | steuerliche Anfangsbelastung Stromsteuer | 6.000 MWh | 20,50 EUR | 123.000 EUR |
45 | steuerliche Anfangsbelastung Energiesteuer | 7.500 MWh | 5,50 EUR | 41.250 EUR |
46 | = steuerliche Anfangsbelastung gesamt | 164.250,00 EUR | ||
47 | ./. Entlastung RV-Beiträgen | -45.973,12 EUR | ||
48 | ./. Entlastung nach StromStG und EnergieStG | -111.774,19 EUR | ||
49 | verbleibende definitive Belastung | 6.502,69 EUR |