Prozessbeginn im Fall Hoeneß
Für Uli Hoeneß beginnt die Woche der Wahrheit. Am Morgen startet unter großer Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit der Steuer-Prozess gegen den Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München. 14 Monate nach seiner Selbstanzeige muss der 62-Jährige um 9.30 Uhr im Münchner Justizpalast auf der Anklagebank Platz nehmen.
Vier Verhandlungstage hat das Landgericht München II angesetzt. Vier Zeugen sollen gehört werden, bevor Richter Rupert Heindl womöglich schon am Donnerstag das Urteil verkünden wird, ob sich der Bayern-Boss der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe schuldig gemacht hat. Der 47 Jahre alte Heindl könnte den Bayern-Boss ins Gefängnis schicken.
Nach Monaten mit Spekulationen in den Medien über angeblich hohe Millionensummen auf einem geheimen Schweizer Konto, das Hoeneß im vergangenen Jahrzehnt zu intensiven Börsen-Spekulationen nutzte, werden im Prozess harte Fakten und echte Zahlen auf den Tisch kommen. Die Anklageschrift wurde bis zum Prozessbeginn unter Verschluss gehalten. Weder Staatsanwalt Achim von Engel als Vertreter der Anklage noch die drei Verteidiger von Hoeneß äußerten sich im Vorfeld des Prozesses.
Hoeneß hatte angekündigt, „gut vorbereitet“ vor Gericht zu erscheinen. Er hofft auf ein mildes Urteil. Die zentrale Frage wird lauten, ob das Gericht seine Selbstanzeige aus dem Januar 2013 ganz oder zumindest teilweise als strafbefreiend bewertet.
Die „ganz spannende Frage“ werde sein, inwieweit man Hoeneß „trotz der verunglückten Selbstanzeige Strafmilderung gewähren kann“, sagte der Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler. Der Bundesgerichtshof hatte festgelegt: Wer mehr als 1 Mio. EURSteuern hinterzieht, muss ins Gefängnis. Eigenthaler erwartet, dass der Fall Hoeneß Rechtsgeschichte schreiben wird. Das Urteil dürfte - egal wie es ausfällt - für lebhafte öffentliche Debatten sorgen.
Auch beim FC Bayern wird gespannt auf den Prozess geschaut. Hoeneß ist nicht nur Präsident des größten und mächtigsten deutschen Sportvereins. Er ist auch Vorsitzender des mit prominenten deutschen Wirtschaftsführern besetzten Aufsichtsrates der FC Bayern München AG.
Hoeneß sei «ein tragender Pfeiler» für den Champions-League-Sieger, sagte der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU), am Sonntagabend in der ARD-Talkshow Günther Jauch. Stoiber gehört dem Aufsichtsrat der FC Bayern AG an. „90 Prozent der Mitglieder und 92 % der Fans wollen den Uli Hoeneß behalten“, erklärte er.
Hoeneß hatte im November angekündigt, die Bayern-Mitglieder nach seinem Prozess über seine Zukunft im Verein entscheiden zu lassen. „Ich werde mich jedem Votum, das Sie treffen, unterwerfen“, sagte er im November 2013 auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern.
„Ich kann nur hoffen, dass es gut für ihn ausgeht und das Gericht sich von seiner menschlichen Seite zeigt“, erklärte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer am Sonntagabend im TV-Sender Sky. Die Mannschaft um Kapitän Philipp Lahm muss sich parallel zum Prozessauftakt auf das wichtige Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal an diesem Dienstagabend in der Münchner Arena vorbereiten.
Ein Urteil über Hoeneß haben viele Menschen schon gefällt. Als moralische Instanz oder Vorbild hat der Fußball-Weltmeister von 1974 ausgespielt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich „enttäuscht“ von Hoeneß, den sie vor dessen Steueraffäre schätzte.
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