CSRD: Unternehmen favorisieren technische Prüforganisationen
Der aktuelle Gesetzesentwurf zur Umsetzung der europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sieht für die Prüfung ausschließlich Wirtschaftsprüfer vor. Dies wird von der Wirtschaft kritisiert, da auch technische Prüforganisationen wie TÜV oder DEKRA über die notwendigen Kompetenzen verfügen und die Prüfkapazitäten erweitern könnten.
In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands sprachen sich 79 Prozent der befragten Unternehmen für die Einbindung technischer Sachverständiger bei der Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten aus, während nur 33 Prozent Wirtschaftsprüfer bevorzugten. 77 Prozent der befragten Unternehmen erwarten zudem Probleme aufgrund fehlender personeller Ressourcen. Der TÜV-Verband betont in einer Pressemitteilung zur Umfrage, dass für die Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten technisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse notwendig sind. Daher sollten, wie in anderen europäischen Ländern, auch technische Prüforganisationen zugelassen werden. Dies würde nicht nur die Prüfkapazitäten erhöhen, sondern auch die Kosten für die Unternehmen senken.
Unterstützung aus der Wirtschaft für offenen Prüfmarkt
In einer Anhörung zum Gesetzentwurf haben sich 39 Verbände für einen offenen Prüfmarkt ausgesprochen, darunter BDI, DIHK, ZDH, Bitkom, VDMA und der Mittelstandsverbund. Acht Verbände, angeführt vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW), lehnen eine Öffnung ab. Der TÜV-Verband kritisiert, dass das Bundesjustizministerium bei der CSRD-Umsetzung gegen die Interessen des deutschen Mittelstandes handele. Auch der Verband für die mittelständische Wirtschaftsprüfung unterstützt die Öffnung, um eine Dominanz der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu verhindern.
Mehr Effizienz und geringere Kosten für den Mittelstand
Technische Prüforganisationen verfügen über spezifische Kenntnisse, die für die Beurteilung ökologischer und sozialer Kriterien notwendig sind. Länder wie Frankreich, Spanien oder Österreich haben bereits einen offenen Prüfmarkt etabliert. Eine Spezialisierung der Prüfer auf technisch komplexe Branchen wie Chemie oder Abfallwirtschaft würde nach Ansicht des TÜV-Verbandes zu besseren Ergebnissen und geringeren Kosten führen.
Mit der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) stehe im Gegensatz zu anderen Ländern eine Institution zur Verfügung, die die Kompetenz technischer Prüforganisationen bestätigen könne. Die TÜV-Organisationen bieten Dienstleistungen wie die Durchführung von Energieaudits, die Einführung von Energiemanagementsystemen oder die Messung des CO₂-Fußabdrucks von Unternehmen an. Die dabei gewonnenen Daten und Erkenntnisse könnten direkt in die Nachhaltigkeitsberichterstattung einfließen, so Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbandes.
Über die Studie
Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage basieren auf den Antworten von 500 Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern, von denen mehr als drei Viertel weniger als 250 Mitarbeiter beschäftigen. Die Befragung wurde zwischen Mai und Juli 2024 durchgeführt. Der Verband machte keine Angaben dazu, wie viele der befragten Unternehmen tatsächlich von den Berichtspflichten betroffen sein werden.
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