Nachhaltig gegen den Fachkräftemangel


Nachhaltig gegen den Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel resultiert laut Anabel Ternès aus jahrzehntelangen Fehlentscheidungen. In ihrer Kolumne zeigt sie, wie wir es besser machen können – und wieso Nachhaltigkeit für Unternehmen ein Schlüssel zu einem besseren Zugang zu Talenten ist.

Es ist an der Zeit, Klartext zu sprechen: Der Fachkräftemangel in Deutschland ist kein Naturphänomen, sondern das Resultat jahrzehntelanger Fehlentscheidungen. Wir haben es zugelassen, dass unsere Bildungseinrichtungen zu immer mehr Prüfungsanstalten verkommen sind, die nur darauf ausgerichtet sind, Noten und Zertifikate zu produzieren. Wir haben vergessen, dass Bildung nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch Talente fördern und Charakter stärken sollte.

Intern weiterbilden, auch in Richtung Sustainability

Was wäre, wenn alle Unternehmen ihre Mitarbeitenden intern weiterbilden würden?

Viele Unternehmen klagen darüber, dass es nicht genug Fachkräfte gibt, aber sie unternehmen nichts, um ihre Mitarbeitenden weiterzubilden. Stattdessen suchen sie qualifizierte Bewerber:innen, die oft gar nicht auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind.

Dabei wäre es für Unternehmen von Vorteil, ihre Mitarbeitenden weiterzubilden. Zum einen könnten sie so ihren Fachkräftebedarf angehen, zum anderen könnten sie die Qualifikationen ihrer Mitarbeitenden gezielt auf die Bedürfnisse des Unternehmens ausrichten. Gleichzeitig würde eine gezielte Qualifizierung Mitarbeitenden helfen, sich in ihrem Job weiterzuentwickeln, ihre Karrierechancen zu verbessern und ihre Zufriedenheit in ihrem Job zu steigern.

Besonders wichtig ist dabei, dass Unternehmen ihre Mitarbeitenden in Richtung Nachhaltigkeit weiterbilden. Denn Nachhaltigkeit ist nicht nur ein wichtiger Faktor für die Zukunft unseres Planeten, sondern auch für den Erfolg von Unternehmen. Mitarbeitende, die sich mit den Nachhaltigkeitswerten des Unternehmens identifizieren können und wissen, wie sie einen positiven Beitrag dazu leisten können, sind in der Lage, das Unternehmen voranzubringen.

Unternehmenskultur: Mitarbeitende als Botschafter

In einer Welt, in der die Konkurrenz um Talente immer größer wird, ist es für Unternehmen wichtiger denn je, eine starke Unternehmenskultur zu pflegen. Doch was bedeutet das eigentlich? Eine starke Unternehmenskultur bedeutet nicht nur, dass es kostenlose Snacks und Getränke im Büro gibt oder dass Mitarbeitende regelmäßig zu Firmenfeiern eingeladen werden. Eine starke Unternehmenskultur bedeutet, dass die Werte und Überzeugungen des Unternehmens von allen Mitarbeitenden geteilt werden.

In einer idealen Welt wären alle Mitarbeitende eines Unternehmens Botschafter für die Marke und das Unternehmen. Sie würden begeistert von ihrer Arbeit erzählen. Doch wie erreicht man diesen idealen Zustand? Eine Möglichkeit ist, Mitarbeitende aktiv in die Gestaltung der Unternehmenskultur einzubeziehen. Sie sollten nicht nur als Arbeitskräfte betrachtet werden, sondern als wertvolle Mitglieder des Unternehmens, die dazu beitragen können, dass sich eine positive Atmosphäre entwickelt.

Eine weitere Möglichkeit ist, den Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen. Immer mehr Mitarbeitende legen Wert auf umweltfreundliches und sozial verantwortliches Handeln von Unternehmen. Wenn ein Unternehmen sich als nachhaltig positioniert und entsprechende Maßnahmen ergreift, kann dies nicht nur dazu beitragen, talentierte Mitarbeitende anzuziehen, sondern auch dazu beitragen, bestehende Mitarbeitende zu halten. Es ist jedoch wichtig, dass Nachhaltigkeit nicht als Marketinginstrument verstanden wird. Mitarbeitende sollten das Gefühl haben, dass das Unternehmen tatsächlich daran interessiert ist, nachhaltig zu handeln.

Letztendlich ist eine starke Unternehmenskultur kein Zaubertrick, der von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Es erfordert Zeit, Anstrengung und Engagement von allen Beteiligten. Aber wenn es gelingt, kann eine starke Unternehmenskultur dazu beitragen, dass Mitarbeitende zu begeisterten Botschaftern für das Unternehmen werden und Talente von sich aus anziehen.

Unternehmensstrategie: gesamtsystemisch, nachhaltig, holokratisch

Unternehmen müssen sich aktiv darum bemühen, Talente zu gewinnen und zu halten, indem sie eine gesamtsystemische, nachhaltige und holokratische Unternehmensstrategie verfolgen:

  1.  Eine gesamtsystemische Strategie bedeutet, dass Unternehmen alle Aspekte ihres Geschäfts betrachten, um sicherzustellen, dass sie für Talent attraktiv sind. Das bedeutet nicht nur eine gute Bezahlung und Vorteile, sondern auch eine positive Unternehmenskultur, die die Mitarbeiter motiviert und fördert.
  2.  Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselfaktor für talentierte Mitarbeitende, insbesondere für junge Fachkräfte. Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein engagieren, ziehen Talente an, die auf der Suche nach sinnvoller Arbeit sind und ihre Karriere mit ihrem persönlichen Wertesystem in Einklang bringen wollen.
  3. Holokratische, kollaborative und agile Unternehmensstrukturen ermöglichen es Unternehmen, Talente in die Entscheidungsfindung einzubeziehen und deren individuellen Fähigkeiten und Stärken zu nutzen. Dies führt zu einem höheren Engagement, einer höheren Zufriedenheit der Mitarbeitenden, und ihrer höheren Verweildauer im Unternehmen.

Es ist wichtig zu erkennen, dass Talente nicht einfach nur Ressourcen sind, die genutzt werden können, um das Geschäft voranzutreiben. Wir sprechen über Menschen, die einzigartige Fähigkeiten und Perspektiven mitbringen und eine bedeutende Rolle für den Erfolg des Unternehmens spielen. Unternehmen, die dies verstehen und eine gesamtsystemische, nachhaltige und holokratische Unternehmensstrategie verfolgen, werden die Talente gewinnen, die sie benötigen, um heute und morgen erfolgreich zu sein.

Am 30. Oktober erscheint Anabel Tèrnes‘ neues Buch „Los, jetzt: Nachhaltig führen = Zukunft gewinnen“. Mit diesem Buch entwickeln Führungskräfte ein besseres Verständnis dafür, Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft wahrzunehmen und somit langfristigen Erfolg für ihr Unternehmen und ihre Mitarbeitenden zu schaffen.

Sie können das Buch ab sofort im Haufe Shop vorbestellen.