Corporate Governance

Corporate Governance ist eine transparente, auf langfristige Werte ausgerichtete Unternehmensführung. Oder ist das zu einfach dargestellt?





Was ist Corporate Governance: Definition

Nach Gabler Wirtschaftslexikon bezeichnet Corporate Governance „den rechtlichen und faktischen Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens…. „ Die Regelungen über Corporate Governance sollen Spielräume und Motivationen der Akteure für opportunistisches Verhalten einschränken.

Im Controllingportal heißt es: „Unter dem Begriff der Corporate Governance fasst man sämtliche Prozesse der Leitung und Überwachung eines Unternehmens zusammen. Dies betrifft die interne Ordnung inklusive Regelungen und Richtlinien, Überwachungsfunktionen und deren Mittel. Ursprünglich beschrieb der Begriff lediglich Verfahren der Kontrolle der Anteilseigner gegenüber des Managements eines Unternehmens.“ Der Begriff wird heute aber allgemeiner aufgefasst.

Im Lexikon der Nachhaltigkeit wird Corporate Governance als „gute und transparente Unternehmensführung“ definiert. Diese ist eng verbunden mit Compliance, also rechtmäßigem Verhalten.

Deutscher Corporate Governance Kodex

Als Grundlage für juristisch korrektes Verhalten bieten verschiedene Organisationen einen Kodex an.

  • Der Deutsche Corporate Governance Kodex (DCGK) enthält wesentliche gesetzliche Vorschriften zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften und anerkannte Standards über verantwortungsvolle Unternehmensführung.
  • Eine juristische Vorschrift gibt es im Aktiengesetz § 161 Abs. 1 AktG, der den Jahresabschluss und Lagebericht betrifft: Der Vorstand und Aufsichtsrat der börsennotierten Gesellschaft erklären jährlich, dass die vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz im amtlichen Teil des Bundesanzeigers bekannt gemachten Empfehlungen der „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“ berücksichtigt wurden, bzw. welche Empfehlungen nicht angewendet wurden und warum nicht.
  • Der Governance Kodex für Familienunternehmen enthält Leitlinien für die verantwortungsvolle Führung von Familienunternehmen. Im Zentrum des Kodex steht das klare Bekenntnis zur Verantwortung als Unternehmensinhaber.
  • Einen Überblick über internationale Corporate Richtlinien findet man auf der Webseite des European Corporate Governance Institute (ECGI).

Zu empfehlen ist, dass Unternehmen diese Vorlagen dazu benutzen, einen individuellen Verhaltenskodex auszuarbeiten, der den spezifischen Verhältnissen im Unternehmen angepasst ist.

Corporate Governance System

Corporate Governance ist Sache der Unternehmensführung. Diese sollte die Richtlinien für den Betrieb aufstellen und hat dafür zu sorgen, dass diese, sowie die der gesetzlichen Bestimmungen den Angestellten und freien Mitarbeiter bekannt gegeben und eingehalten werden.

Dazu gehören Regelungen über Buchführung, Finanzen, Wahl und Vergütung für die Geschäftsleitung und den Aufsichtsrat, Aktionäre, Hauptversammlung usw. Diese sind wie erwähnt weitgehend im Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) geregelt, individuelle Abweichungen sind zu begründen. Die Corporate Governance Maßnahmen sollten aus Beweisgründen möglichst umfassend dokumentiert werden.

Corporate Governance Beispiele

  • Finanzen: Maßnahmen gegen Finanzdelikte wie Bestechung, Veruntreuung, Steuerhinterziehung usw., z.B. dass immer zwei Unterschriften notwendig sind für größere Transaktionen und diese von einer unabhängigen Instanz zusätzlich kontrolliert werden.
  • Datenschutz: Der Umgang mit Daten muss den Datenschutzbestimmungen entsprechen und die entsprechenden und vorgeschriebenen technischen Maßnahmen sind vorzunehmen.
  • Risikomanagement: Bei Sicherheitsmaßnahmen ist der Stand der Technik zu berücksichtigen.
  • Vielfalt: Bei der Besetzung von Führungsfunktionen im Unternehmen ist auf Vielfalt (Diversity) zu achten und einen angemessenen Frauenanteil festzulegen.
  • Whistleblower: Beschäftigte und Drittpersonen sollen auf geeignete Weise die Möglichkeit erhalten, Hinweise auf Rechtsverstöße im Unternehmen zu geben und vor Nachteilen geschützt werden.