Aufputschmittel im Arbeitsalltag – ein Risiko für alle
Laut DAK-Report 2019 haben etwa 6 % der Erwerbstätigen in Deutschland schon einmal Hirndoping betrieben. Experten gehen jedoch von einer Dunkelziffer aus, die doppelt so hoch ist.
Darum wird im Arbeitsalltag gedopt
Wer Hirndoping betreibt, verspricht sich davon ...
- eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit, etwa bei Prüfungssituationen,
- eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, etwa bei permanent fordernden Kontrollaufgaben etwa als Fluglotse,
- Wachheit trotz Müdigkeit oder Erschöpfung, etwa bei monotonen Tätigkeiten an einem Überwachungsbildschirm in einer Leitstelle,
- eine Stimmungsaufhellung, etwa beim Reklamationsmanagement in einem Call-Center oder im Umgang mit Pflegebedürftigen unter stressigen Bedingungen,
- eine Abmilderung von Ängsten, wie etwa Lampenfieber vor einem Auftritt.
Medikamente und Drogen als Dopingmittel im Job
Wer seine geistige Leistungsfähigkeit steigern, die Stimmung aufhellen oder Ängste mildern will, zweckentfremdet dafür Medikamente oder greift zu illegalen Drogen wie ...
- Ritalin, das eigentlich für ADHS-Patienten gedacht ist,
- Modafinil, ein Wachmacher der bei Narkolepsie verschrieben wird,
- Antidementiva, die bei Demenzerkrankungen zum Einsatz kommen,
- Antidepressiva, die der Arzt normalerweise bei Depressionserkrankungen verschreibt,
- Betablocker, deren eigentliche Aufgabe die Senkung eines erhöhten Blutdrucks sind sowie
- Kokain, Ecstacy oder Crystal Meth.
Die Nebenwirkungen betreffen nicht nur die eigene Gesundheit
Wer über länger Zeit Hirndoping betreibt, riskiert seine Gesundheit und die anderer. Zu den meist unterschätzten Nebenwirkungen zählen:
- Umkehr des gewünschten Effekts in z. B. Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Übelkeit,
- geringere Leistungsfähigkeit,
- erhöhtes Unfallrisiko,
- Abhängigkeit,
- Persönlichkeitsveränderung,
- der Weg in die Beschaffungskriminalität.
Bessere Arbeitsbedingungen machen Hirndoping überflüssig
In einem Interview betont Prof. Frauke Jahn vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), dass der wichtigste Ansatzpunkt für eine Veränderung beim Thema Hirndoping wäre „Arbeit qualitativ und quantitativ so zu gestalten, dass man nicht dopen muss, um sie zu schaffen oder auszuhalten“.
-
Wiedereingliederung - was ist zu beachten?
4.8671
-
Bildschirmbrille: Fragen und Antworten
4.116
-
Arbeitsmedizinische Vorsorge: Pflicht oder freiwillig?
2.803
-
Was tun, wenn der Frosch nicht verschwinden will
1.042
-
Dürfen Mitarbeiter frei bestimmen, wie sie ihre Pause verbringen?
1.028
-
Arbeitsstättenverordnung: Wann ist ein Pausenraum Pflicht?
987
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
730
-
ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?
686
-
Gefahr durch Epoxidharz wird unterschätzt
424
-
Nachtschichtuntauglichkeit: Wenn ein Mitarbeiter nicht mehr nachts arbeiten darf
402
-
Wie sich Arbeitsplätze altersfreundlich gestalten lassen
17.12.2024
-
Burnout bei „Interaktionsarbeit“: Welche Berufe sind besonders betroffen?
12.12.2024
-
Mitarbeiterbindung als Erfolgsfaktor
06.12.2024
-
Fünf-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz
04.12.2024
-
Wiedereingliederung nach psychischen Erkrankungen
02.12.2024
-
Wie sich neue Arbeitsformen auf Leistung und Beanspruchung auswirken
29.11.2024
-
Vier-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz
28.11.2024
-
Barrierenmanagement im BGM
21.11.2024
-
Drei-Schicht-System: Grundlagen, Funktionsweise und Arbeitsschutz
20.11.2024
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
11.11.2024