Ziele hoch, Umsetzung gering?
Jedes fünfte Unternehmen hat der Umfrage zufolge schon Bausteine einer Gesundheitsfürsorge eingeführt. Bei fast jeder zweiten Firma (47 %) läuft es darauf hinaus, dass "Maßnahmen geplant, aber noch nicht umgesetzt" sind.
Am meisten Gedanken machen sich mittelgroße Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern, auch weil ihre Belegschaft im Schnitt am ältesten ist.
Kleinere Unternehmen tun sich schwer, betriebliches Gesundheitsmanagement umzusetzen
Vor allem große Firmen, wie die Deutsche Bank und Opel, hätten ein eigenständiges Gesundheitsmanagement aufgebaut, sagte Stefan Bukies von der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH, einem der Auftraggeber der Studie.
Die Botschaft des demografischen Wandels sei in den Unternehmen angenommen, das Erkennen und Umsetzen in kleineren Betrieben aber schwieriger. "Bei 60 bis 70 Beschäftigten ist die Personalabteilung zu klein, um jemanden dafür abzustellen." Sie seien auf Netzwerke angewiesen.
Nach Branchen geordnet bereiten sich laut Studie Industrie und verarbeitendes Gewerbe am intensivsten auf den demografischen Wandel vor, gefolgt vom Gesundheitswesen und Kommunikationsfirmen. Bei Energieversorgern oder Verkehrsbetrieben spielt das Thema noch kaum eine Rolle.
Instrumente des betrieblichen Gesundheitsmanagements
Meistgenutzte Instrumente, um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhalten, sind nach der Umfrage flexible Arbeitszeiten (84 % der Firmen) und regelmäßiger Austausch mit dem Betriebsarzt (83 %).
Zwei Drittel aller Unternehmen kümmern sich über gesetzliche Anforderungen hinaus um die Gesundheitsverträglichkeit ihrer Arbeitsplätze. Gut jeder zweite Betrieb bietet individuelle Gesundheitsberatung zu Ernährung, Bewegung und Stressvermeidung.
Gesundheitsförderung werde nicht mehr nur als Zusatz gesehen
Sie werden in die Personalentwicklung und das Management integriert, stellte Bukies fest. Viele Firmen rückten die Fehlzeiten ihrer Mitarbeiter nicht mehr so in den Vordergrund, sondern setzten auf motivierende Projekte.
Gute Erfahrungen gebe es auch mit anonymen psychosozialen Beratungen, auch für Führungskräfte. Dabei werde Stress als Stress gesehen und nicht mehr so stark zwischen privat und beruflich unterschieden.
Kompetenzen des Selbst-, Zeit- und Gesundheitsmanagements
Einzelne Sportkurse oder Fitnessgruppen seien zwar eine positive betriebliche Sozialleistung, erreichten aber oft nicht die Beschäftigten, die ohnehin keinen Sport machten, sagte Bukies. Inzwischen werde daher in solchen Kursen stärker auf eine Mischung aus Training, Motivation und Wissensvermittlung gesetzt. Zudem würden Kompetenzen des Selbst-, Zeit- und Gesundheitsmanagements gefördert.
"Wir stellen fest, dass der Bedarf an gesundheitsfördernden Maßnahmen in Unternehmen steigt"
So sagt der Leiter der Abteilung Gesundheitsmanagement bei der TK, Thomas Holm. "Grundsätzlich sind Maßnahmen aber nur dann nachhaltig, wenn sie ganzheitlich umgesetzt werden - sprich alle Strukturen und die Unternehmens- und Führungskultur mit im Fokus stehen."
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