Suchtprobleme haben während der Pandemie zugenommen
Eine Studie von Pronova BKK zeigt, dass sich 58 % Sorgen wegen der Pandemie machen. Und den Spruch von Wilhelm Busch „Wer Sorgen hat, hat auch Likör“, scheinen deshalb einige wörtlich zu nehmen. 10 % der Befragten sagten, dass sie seit Corona mehr trinken würden. Auf diese Weise wollen sie Sorgen ausblenden und die eigene Stimmung verbessern. Insgesamt gaben 40 % der Befragten an, einmal wöchentlich Alkohol zu konsumieren, vor allem Personen mit Hochschulabschluss.
Am meisten zugenommen hat der Koffeinkonsum
16 % gaben an, seit Krisenbeginn mehr Kaffee oder Energiedrinks zu trinken. Mit dem Wachmacher haben sie das Gefühl, z. B. den Alltag im Homeoffice besser bewältigen zu können.
Mehr Nikotin und Medikamente
Andere versuchen, Stress mit Rauchen oder Dampfen abzubauen. So ist der Nikotinkonsum um 8 % gestiegen. Aber auch die Einnahme von nicht notwendigen Medikamenten hat leicht zugenommen.
Digitale Süchte nehmen ebenfalls zu
Eine recht neue Form der Sucht scheint rasant anzusteigen, ohne dass die Studie konkret Zahlen dazu nennt. Doch sind während der Pandemie z. B. 140 % mehr Trading-Apps installiert worden als im ersten Halbjahr 2019. An der Börse handeln ist für viele ein attraktiver Zeitvertreib geworden, der jedoch wie Computerspiele das klassische Suchtverhalten triggern können.
Suchtprävention im Unternehmen ist wichtig
Unternehmen haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass ihre Beschäftigten sicher und gesund arbeiten können. Verändern sich die Rahmenbedingungen wie etwa bei der Pandemie, ist es umso wichtiger, mit Präventionsmaßnahmen aktiv zu werden. Dazu gehören z. B.
- Alkohol- und Rauchverbot im Betrieb,
- Angebote zum Stressmanagement,
- Kurse zur Entspannung oder zur Achtsamkeit,
- Führungskräfte, die mit sich selbst gesund umgehen und so ein Vorbild sind,
- wertschätzende und entlastende Kommunikation.
Neue Wege der Prävention wagen
Die Pandemie hat gezeigt, dass Präventionsmaßnahmen auch online möglich sind. Diese Chance sollten Unternehmen ergreifen und ausbauen, so lange noch nicht in allen Betrieben der berufliche Alltag wie vor der Pandemie möglich ist. Gerade Suchtprävention muss rechtzeitig stattfinden, damit sie wirkungsvoll ist. Und Unternehmen können durchaus dazu beitragen, Mitarbeiter bei einer beginnenden Sucht aufzufangen und sie mit niederschwelligen Angeboten zu unterstützen, ihr Verhalten zu überdenken und zu verändern.
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