Digitaler Gesundheitssektor: Sport/Gesundheit und Informatik

Der Bedarf an Datenverarbeitung und Softwareentwicklung steigt mit zunehmender Digitalisierung in der Sport-, Fitness- und Gesundheitsbranche immer weiter an.

Es fehlt jedoch an qualifizierten Nachwuchskräften, die das Know-how aus Informatik sowie Trainings- und Gesundheitswissenschaft vereinen, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln.

Informatik als geschätzter Partner

Aus sport- und gesundheitswissenschaftlicher Sicht gilt dies besonders für die elektronische Datenverarbeitung und Softwareentwicklung, z. B. zur Dokumentation und Visualisierung von Gesundheitsdaten, zur Steuerung von Sensoren oder bei der Entwicklung und Unterhaltung computergestützter Trainingsgeräte.

Des Weiteren ist die Informationstechnologie (IT) eine wichtige Quelle für Innovationen in den Bereichen Fitness, Sport und Gesundheit. Kooperationen mit der Informatik helfen Gesundheitsexperten, aktiven Sportlern und auch Sportinteressierten, sich mit neuen Technologien vertraut zu machen und einen Vorteil daraus zu gewinnen.

Beispiele aus dem digitalen Gesundheitssektor

Mobile Anwendungen für das Smartphone sind die bekanntesten Beispiele im digitalen Gesundheitssektor. So ist es schon heute möglich, die auf dem Smartphone gespeicherten Gesundheitsdaten, wie z. B. Bewegungsdaten, Ernährungs- oder Allergietagebücher, aber auch Gewicht und Herzschlag über einen längeren Zeitraum, mit dem Hausarzt einfach via E-Mail zu teilen.

Dazu zählen auch einfache Alltagshelfer wie Meditations-Apps, kurze Erinnerungen, genug zu trinken oder auf die Körperhaltung zu achten. Hier kann man sich z. B. jede Stunde erinnern lassen, kann diesen digitalen Assistenten aber auch Zugang zu Daten gewähren. So können Sensoren in der Kleidung oder am Schreibtischstuhl signalisieren, falls sich die Körperhaltung verschlechtert.

Gerade im Büroalltag verhindert dies eine Flut an Benachrichtigungen der verschiedenen Apps und wirkt so gezielt und präventiv. Eine Meditations-App könnte dem Benutzer signalisieren, auf seine Atmung zu achten oder vielleicht eine Pause einzulegen, wenn die Herzschlagsensoren Unregelmäßigkeiten oder Stress erkennen.

Sport und Gesundheit mit Informatik vereint

In diesem Bereich sind bereits heute viele Angebote in den App Stores der Marktführer zu finden. Doch vielen dieser Apps mangelt es entweder an Funktionalität oder an Expertenwissen, was häufig auf fehlendes Know-how des Entwicklerteams zurückzuführen ist. Entweder wurde die App von Gesundheitsexperten ohne IT-Kenntnisse in Auftrag gegeben, oder von IT-Experten entwickelt, die nicht das Hintergrundwissen eines Gesundheitsexperten besitzen. Genau hier füllt die Sport- und Gesundheitsinformatik eine Lücke und vereint beide Welten.

Gesundheitsexperte und Informatiker - geht das?

Im Gegensatz zu anderen interdisziplinären Verbindungen (wie Biologie und Chemie, Astronomie und Physik oder Soziologie und Psychologie) gibt es bei der Sport- und Gesundheitsinformatik keine gemeinsame Grenze, an der eine Disziplin in die andere übergeht, und kein gemeinsames Wissen.

In den letzten Jahren hat sich jedoch eine neue Form der Interdisziplinarität entwickelt. Spezielle Studiengänge sind entstanden, die Wissen aus der Gesundheitswissenschaft, Naturwissenschaft und Informatik vereinen, wie z. B. der neue Sport-/Gesundheitsinformatik- Studiengang an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG). Die Sport- und Gesundheitsinformatik bildet eine Kommunikationsschnittstelle zwischen den beiden unterschiedlichen Fachbereichen.

Ein studierter Sport- und Gesundheitsinformatiker kann beide Sprachen sprechen und somit als eine Art Übersetzer sowohl in der Sport-, Fitness- und Gesundheitsbranche agieren, als auch durch seine Expertise im IT-Sektor zwischen den einzelnen Positionen vermitteln. Zudem ergeben sich auch Vorteile für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM), in dem die Sport-/Gesundheitsinformatik als Schnittstelle zwischen Gesundheitsmanagement und IT dient und so einen wesentlichen Faktor in der Digitalisierung des Gesundheitssektors darstellt.

Beispiele hierfür sind die Bereitstellung digitaler Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen, die Entwicklung digitaler Gesundheits-Apps sowie Kompetenzen in der elektronischen Datenerfassung und -verarbeitung von Gesundheitsdaten, aber auch im digitalen Arbeitsschutz. Denn es ist nicht nur wichtig, Gesundheitskompetenz zu erwerben, sondern auch das Wissen darüber, die Einstellungen und Funktionen des Betriebssystems und der genutzten Software effizient zu nutzen, um z. B. das Selbst- und Zeitmanagement der Mitarbeiter zu fördern.

Sport-/Gesundheitsinformatik

Durch die fortschreitende Digitalisierung in der Sport-, Fitness- und Gesundheitsbranche entstehen viele neue Möglichkeiten und Schnittstellen als Herausforderungen und Chancen. Um den digitalen Wandel weiter voranzutreiben, werden Fachkräfte benötigt, die sowohl über die sport- und gesundheitswissenschaftlichen Grundlagen verfügen als auch über die mathematischen und technischen Fähigkeiten. Eine Kombination, um digitale Innovationen in den Bereichen Sport, Fitness und Gesundheit weiter voranzutreiben und dadurch Wettbewerbsvorteile zu sichern.


Schlagworte zum Thema:  Digitalisierung, Gesundheit