Wenn die Folgen eines Unfalls unterschätzt werden
Körperliche Verletzungen werden nach einem Verkehrsunfall zeitnah und zuverlässig versorgt und behandelt. Doch seelische Verletzungen und Wunden sieht man nicht. Psychische Beeinträchtigungen sind oft schwer zu fassen. Dabei kann auch hier eine zeitnahe Hilfe notwendig sein. Allerdings gibt es dafür bisher nur wenige therapeutische Angebote.
Jeder 3. bis 4. Schwerverletzte leidet an psychischen Beeinträchtigungen
Bei einer Befragung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) gab jeder vierte Schwerverletzte, der sich nach einem Verkehrsunfall zur stationären Behandlung in einem Krankenhaus befand, an, unter psychischen Beeinträchtigungen zu leiden. Und bei einer Studie mit Intensivpatienten, die ein Polytrauma erlitten hatten, gab etwa jeder Dritte an, dass er auch noch eineinhalb Jahre nach dem Ereignis mit psychischen Folgen zu tun hat.
Unfälle können Ängste und Depressionen verursachen
Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen nach einem Verkehrsunfall zählen:
- die Angst, mit dem Auto, dem Fahrrad oder dem Lkw wieder am Straßenverkehr teilzunehmen, die sogenannte Fahrphobie.
- eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
- depressive Störungen wie Antriebslosigkeit, Desinteresse und sozialer Rückzug.
- Anpassungsstörungen mit dem Gefühl der ständigen Überforderung.
Einige brauchen psychotherapeutische Hilfe
Den meisten Betroffenen gelingt es, die Belastungsreaktion selbstständig zu bewältigen. Doch nicht jeder kann ein Unfallereignis alleine erfolgreich verarbeiten. Die gesetzlichen Unfallversicherungsträger stellen deshalb seit 2012 professionelle psychotherapeutische Versorgung nach einem Arbeits- und Wegeunfall sicher. Das umfasst Behandlungen und Rehabilitationsmaßnahmen.
Hier können Verkehrsunfallopfer mit psychischen Folgen Hilfe finden
Jetzt können auch andere, die von einem Verkehrsunfall betroffen sind, schnelle Unterstützung in ihrer Nähe finden und zwar unter hilfefinder.de. Die Internetseite informiert außerdem u. a. über Symptome und Behandlungsmethoden. Und mithilfe einer Checkliste lässt sich feststellen, ob eine psychischen Beeinträchtigung vorliegt, die einer professionellen Behandlung bedarf.
Das könnte Sie auch interessieren
-
Wiedereingliederung - was ist zu beachten?
2.7781
-
Bildschirmbrille: Fragen und Antworten
2.046
-
Arbeitsmedizinische Vorsorge: Pflicht oder freiwillig?
1.396
-
Was tun, wenn der Frosch nicht verschwinden will
1.008
-
Dürfen Mitarbeiter frei bestimmen, wie sie ihre Pause verbringen?
644
-
Arbeitsstättenverordnung: Wann ist ein Pausenraum Pflicht?
518
-
Wutausbrüchen am Arbeitsplatz souverän begegnen
430
-
Gefahr durch Epoxidharz wird unterschätzt
378
-
ASR A3.5: Ab wann ist die Raumtemperatur am Arbeitsplatz zu kalt?
366
-
Nachtschichtuntauglichkeit: Wenn ein Mitarbeiter nicht mehr nachts arbeiten darf
290
-
Nachhaltigkeit auf Baustellen: Chancen und Herausforderungen
10.01.2025
-
Was ist Absentismus? Gründe, Folgen & Lösungen
09.01.2025
-
Erfolgreich BEM-Gespräche führen
08.01.2025
-
Wie gut lassen sich depressive Beschäftigte reintegrieren?
07.01.2025
-
Wie sich Arbeitsplätze altersfreundlich gestalten lassen
17.12.2024
-
Burnout bei „Interaktionsarbeit“: Welche Berufe sind besonders betroffen?
12.12.2024
-
Mitarbeiterbindung als Erfolgsfaktor
06.12.2024
-
Fünf-Schicht-System: Grundlagen, Funktion und Arbeitsschutz
04.12.2024
-
Wiedereingliederung nach psychischen Erkrankungen
02.12.2024
-
Wie sich neue Arbeitsformen auf Leistung und Beanspruchung auswirken
29.11.2024