Psychische Gesundheit: Wann Digitalisierung krank macht

Die Fälle an psychischen Erkrankungen haben in den letzten Jahren auffällig zugenommen. Depressionen und Burnout führen immer häufiger zur Berufsunfähigkeit. Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung?

Zu den Merkmalen der modernen Arbeitswelt zählen Stress, Leistungsdruck und ein Ungleichgewicht bei der Work-Life-Balance. Außerdem wird durch die Technologie körperliche Arbeit seltener. Doch der Bewegungsmangel führt dazu, dass u. a. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol nicht abgebaut werden können. Die Überproduktion an Cortisol macht auf Dauer krank.

Gefährdet sind bis zu einem Drittel der arbeitenden Bevölkerung

Neuere Untersuchungen gehen davon aus, dass die Wahrnehmung von Stress und die Reaktion darauf angeboren sind. So bleiben die einen gelassen, während andere in stressigen Situationen innerlich „am Rad“ drehen. Können sie diesen Ausnahmezustand nicht abbauen, kann es u. a. als erste Warnsignale zu Konzentrationsschwächen, Schlaf- und Verdauungsstörungen kommen. Bis zu einem Drittel der arbeitenden Bevölkerung zählen laut Umfragen zur Burnout-Risikogruppe.

Möglichst viel in möglichst kurzer Zeit und ohne sich zu bewegen

Die Schattenseiten der Digitalisierung hängen vor allem mit folgenden Faktoren zusammen:

  • Rund 50 % der deutschen Arbeitnehmer arbeiten heute am Computer statt körperlich.
  • Die Beschäftigten befinden sich dabei in einer ständigen geistigen (Alarm-) Bereitschaft bei körperlichem Stillstand.
  • Der Anspruch möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu leisten steigt immer weiter.
  • Die ständige Erreichbarkeit auch in der Freizeit halten viele Beschäftigte für „normal“.
  • Apps „hypen“ zunehmend eine Welt der Perfektion, des Erfolgs und der Schönheit.
  • Der Zwang der Selbstoptimierung wächst im beruflichen wie auch im privaten Umfeld.
  • Wie beim Sport findet ein gegenseitiges Anheizen statt, noch mehr und noch länger zu arbeiten.

Unsere Tipps für Ihre Gesundheit trotz Digitalisierung

  • Wer sich diese negativen Faktoren bewusst macht, kann gezielt etwas unternehmen, um sich davon nicht „einfangen“ zu lassen.
  • Wer bei der Arbeit ständig und lange sitzt, sollte während des Arbeitstages regelmäßig in Bewegung kommen und nach Feierabend körperlich aktiv sein.
  • Wer den Wettkampf sucht, sollte eine entsprechende Sportart betreiben und bei der Arbeit besser die Ruhe bewahren.
  • Außerdem empfiehlt es sich, den eigenen Umgang mit digitalen Medien immer wieder selbst zu überprüfen und in einem gesunden Ausmaß zu halten.

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