Die Menschen in Baden-Württemberg werden immer häufiger wegen psychischer Leiden krankgeschrieben. Burnout, Erschöpfung und depressive Verstimmungen seien ein immer wichtigeres Thema, teilte die AOK Baden-Württemberg mit.

Im vergangenen Jahr seien 9,8 % aller Arbeitsunfähigkeitstage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen gewesen. Im Jahr zuvor waren es nur 9,2 %, teilte die Krankenkasse mit. "Die Menschen stehen heute zunehmend unter Stress und Zeitdruck, müssen viele Rollen gleichzeitig erfüllen und leiden häufig an Existenzängsten", sagte AOK-Fachärztin Sabine Knapstein.

Häufig seien Personen betroffen, die sowohl privat als auch beruflich besonders hohe Ansprüche an sich selbst stellen. Die AOK hat im vergangenen Jahr für ihre 3,8 Millionen Versicherten rund 148 Millionen Euro für Psychopharmaka ausgegeben. Vor allem die Ausgaben für Antidepressiva seien in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt, teilte die Krankenkasse mit. Frauen sind bei psychischen Krankheiten etwas häufiger betroffen als Männer.

Wie viele Menschen aber tatsächlich an Burnout leiden - sich also völlig ausgebrannt fühlen - sei ungewiss, sagte Knapstein. "Die Diagnose Burnout gibt es offiziell für Ärzte nicht - dafür existiert kein Diagnoseschlüssel, der den Krankenkassen gemeldet werden kann."

Im Anfangsstadium könnten Betroffene, die sich ausgebrannt fühlen, sich noch selbst helfen, in dem sie sich Erholungspausen gönnen und Entspannungstechniken lernen. Bei einem richtigen Burnout sei aber professionelle Hilfe von einem Neurologen, Psychiater oder Psychotherapeuten unumgänglich.


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