Flexibles Arbeiten gesund gestalten
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat Handlungsempfehlungen zum orts- und zeitflexiblen Arbeiten in der digitalen Arbeitswelt veröffentlicht. Darin werden die Chancen, Risiken und Erfolgsfaktoren für die betriebliche Gestaltung beschrieben. Es geht dabei um Themen wie Vertrauens- statt Präsenzkultur oder das Recht zum Abschalten ebenso wie um die notwendige Anpassung von gesetzlichen und tariflichen Rahmenbedingungen.
Arbeiten wann und wo man will: Neue Handlungsempfehlungen zur Gestaltung von orts- und zeitflexiblem Arbeiten.
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Flexibles Arbeiten braucht klare Regeln
Die Empfehlungen wurden gemeinsam von Wissenschaftlern, Gewerkschaftlern, Arbeitsgebern und Politikern erstellt. Alle Beteiligten sind sich einig, dass flexibles Arbeiten dann
- zu besseren Arbeitsbedingungen,
- mehr Selbstbestimmung und
- besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf
beiträgt, wenn Führungskräfte gemeinsam mit den Beschäftigten klare Regeln vereinbaren. Außerdem müssen die Kompetenzen aller im Umgang mit orts- und zeitflexiblem Arbeiten gestärkt werden.
Flexibles Arbeiten: Welche Belastungen können auftreten
Bei einer Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung gaben 2.000 Betriebsräte Auskunft. Als größte Belastungen und zugleich Hemmnisse beim digitalen Wandel nannten die Betriebsräte folgende Aspekte:
- 78 % gaben an, dass die Arbeitsintensität in den vergangenen 5 Jahren gestiegen sei. In den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Schule liegt die Zahl sogar bei 84 %.
- In 76 % der Betriebe wird die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung nicht wie vorgesehen durchgeführt.
- 73 % klagen über Personalmangel.
- In etwa 70 % der größeren Betriebe gibt es großen Arbeitsdruck und die damit verbundenen psychischen Belastungen sowie Defizite bei der Weiterqualifizierung.
- 60 % der Beschäftigten leiden unter permanentem Zeitdruck.
- 56 % der Befragten aus allen Branchen gaben an, dass die Arbeitszufriedenheit bei den Beschäftigten gesunken sei.
Flexibles Arbeiten: Gesundheitsschutz ist auf die Anforderungen der Digitalisierung anzupassen
Es hapert vor allem an ausreichend Personal und flexiblen Arbeitszeitmodellen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen sowie im Gesundheitsschutz. Dies zeigt sich auch in den Forderungen der Betriebsräte für die Arbeitswelt 4.0:
- 70 % sagen, der permanent hohe Arbeitsdruck sei zu verringern.
- 69 % verlangen eine Qualifizierung der Belegschaft für die Digitalisierung.
- 63 % wünschen sich eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben.
- 58 % sehen es für erforderlich, den betrieblichen Gesundheitsschutz an die neuen digitalen Bedingungen wie mobiles Arbeiten und ständige Erreichbarkeit anzupassen.
Nicht jeder möchte seine Tätigkeiten von zu Hause erledigen können. Doch die es machen, wünschen sich oft mehr Freiheiten bei der Ausstattung des Arbeitsplatzes oder bei der Zeiteinteilung. Das Unternehmen muss allerdings aufpassen, dass z. B. der Gesundheitsschutz sowie gesetzliche Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes eingehalten werden.
Flexibles Arbeiten erfordert Regeln für die Erreichbarkeit
Bei der Erreichbarkeit stellen sich Fragen des Datenschutzes ebenso wie des Gesundheitsschutzes. Wie sicher sind Daten in mobilen Geräten, die eine ortsunabhängige Erreichbarkeit ermöglichen? Und welche Vereinbarungen sind notwendig, dass Mitarbeiter Ihre mobilen Geräte auch regelmäßig und für längere Zeit ausschalten?
Gemeinsam muss überlegt werden, wie bestehende Vorgaben den neuen Bedingungen angepasst werden müssen, ohne dass auf Dauer Nachteile daraus entstehen. Weitere Impulse und Denkanstöße für die Verantwortlichen in Sachen Arbeits- und Gesundheitsschutz im Unternehmen bieten die Handlungsempfehlungen der Plattform „Digitale Arbeitswelt“ zum orts- und zeitflexiblen Arbeiten.
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