Apps, RFID und NFC: Neue Technologien für mehr Sicherheit

Die Digitalisierung schafft immer mehr Möglichkeiten für die Verbesserung des Arbeitsschutzes. Radio Frequency Identification (RFID), Near Field Communication (NFC) und digitale Applikationen (Apps) sind drei der Technologien, die dabei besonders im Fokus stehen. Was mit ihnen möglich ist, zeigen verschiedene Beispiele zur Maschinensicherheit und zu Persönlichen Schutzausrüstungen.

Bei der Verleihung des „Schlauen Fuchs“ für 2023 gewann die Firma Horsch Maschinen GmbH den „Sicherheitspreis“ der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) mit einer „Prüf-App“, die die Beschäftigten des bayerischen Herstellers von Landmaschinen selbst entwickelt haben. Mit ihrer Hilfe wird insbesondere die Dokumentation der Maschinenprüfung für die Horsch-Mitarbeiter deutlich erleichtert.

Nachverfolgung von Prüfergebnissen

Die verantwortlichen Mitarbeiter tragen die Ergebnisse ihrer Prüfung in die App ein, die automatisch direkt an die Instandhaltungsabteilung weitergeleitet werden. Wurde ein technischer Defekt erkannt und über die App kommuniziert, kann der technische Service zeitnah mit der Reparatur beginnen. Auch eine Stellvertreterregelung ist in der App hinterlegt. So ist ersichtlich, wer die Prüfung durchführen soll, falls der zuständige Vorarbeiter nicht im Betrieb ist.

App für Maschinen-Check

Wenn ein Betrieb keine eigene App entwerfen will, kann er bereits seit einigen Jahren auf die App „Maschinen-Check“ der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) zurückgreifen, die kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store heruntergeladen werden kann.

Sie ist noch sehr viel umfangreicher als die Prüf-App, denn sie umfasst unter anderem Informationen zu Schutzeinrichtungen, Betriebsanweisungen und Unterweisungen. Ein Beschäftigter kann mit ihr sogar eine maschinenspezifische Vorauswahl treffen. Trifft ein Merkmal der Prüfliste auf die Maschine nicht zu, kann dieses deaktiviert werden und im weiteren Verlauf der Prüfung werden nur die Punkte bearbeitet, die für die Sicherheit der spezifischen Maschine relevant sind.

RFID/NFC: Anwendungen für PSA

Radio Frequency Identification (RFID) bezeichnet Verfahren zur automatischen Identifizierung von Objekten über Funk. Die Alternative für kurze Reichweiten ist Near Field Communication (NFC), also die Nahfeldkommunikation. Mittels NFC kann z. B. ein kompatibles Smartphone Daten mit anderen NFC-fähigen Geräten in der Nähe austauschen.

RFID und NFC eignen sich unter anderem bestens für die Optimierung der Anwendung der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Einige Beispiele sind:

  • RFID-Lesegeräte können auslesen, wie oft PSA gewaschen und imprägniert wurde.
  • Über die NFC-Frequenz kann der Beschäftigte über sein Smartphone erfahren, welche Eigenschaften ein Sicherheitsschuh im Regal in der Kleiderkammer hat, wann er hergestellt wurde und für welche Tätigkeiten er verwendet werden kann.
  • Ist die PSA für bestimmte Tätigkeiten nicht zugelassen oder wird sie vom Beschäftigten nur unvollständig getragen, weist ein RFID-System auf diese Defizite hin.

Die Technologie ist mittlerweile so fortgeschritten, dass sie sogar imstande ist, für ein komplettes Einsatzfahrzeug der Feuerwehr innerhalb weniger Sekunden festzustellen, ob in diesem alle Löschelemente vorhanden sind. Nach einem Einsatz ermöglicht sie sicherzustellen, dass alle Teile wieder im Fahrzeug sind. Fehlmengen lassen sich sofort feststellen und die Einsatzfähigkeit kann somit deutlich schneller wiederhergestellt werden, als es ohne diese Technologie möglich wäre.

Digitales Bestandsmanagement

Um RFID- und NFC-Technologie für die betriebliche PSA anwenden zu können, bedarf es eines digitalen Klassifizierungssystems, in dem alle Arten von PSA erfasst werden. Für diese Klassifizierung bekommt jeder PSA-Artikel seinen eigenen Code, mit dessen Hilfe jeder Nutzer sofort das jeweilige Produkt und seine spezifischen Eigenschaften erkennen kann. Aber mit diesem Klassifizierungssystem ist nicht nur eine einfache Bestandsaufname möglich. Vielmehr kann der gesamte Lebenszyklus der PSA abgebildet werden: von der Herstellung über die Lagerung und Wartung bis hin zu Prüffristen und zur Entsorgung.