Forscher tüfteln an virenfreier Innenraumluft
Im Herbst und Winter findet das Leben in Deutschland wieder öfter in Innenräumen statt. Die Schulen unterrichten mit vollbesetzten Klassen. Aber auch in die Büros sind viele Beschäftigte wieder zurückgekehrt und ein Teil von ihnen kommt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit. Das Ansteckungsrisiko durch Viren in der Atemluft steigt dadurch.
Die Wirkung von klassischen Raumluftfiltern ist begrenzt
Wieder mit offenen Fenstern und Türen – wie im letzten Jahr – wollen die wenigsten die kommende kalte Jahreszeit verbringen. Auch wenn der Luftaustausch so schnell und einfach erfolgen kann. Deshalb setzen einige Schulen und Unternehmen Geräte mit klassischen Raumluftfiltern ein. Dabei wird die Luft durch ein Filtervlies gezogen, in dem die Viren hängenbleiben. In den Raum wird dann die gereinigte Luft abgegeben. Die Fraunhofer-Forscher konnten nachweisen, dass mit einer sinnvoll eingestellten Luftaustauschrate und geeigneter Positionierung so die Aerosolkonzentration nach 10-15 Min. auf etwa die Hälfte reduziert werden kann.
Luftreinigung mit optimierten Filtern
Die Forscher fanden heraus, dass Filtervliese, die mit polaren Additiven versehen sind, kleinste Partikel effizienter herausfiltern können. Allerdings sind die so optimierten Filtervliese bisher auf ölbasierte Prüfaerosole ausgelegt. Wasserbasierte Aerosole verhalten sich anders. Und um solche handelt es sich bei den Aerosolen, die Menschen beim Ausatmen an die Luft abgeben. Aktuell forscht das Institut an wasserbasierten Testaerosolen sowie einem Gerät, mit dem sich Viruspartikel in der Raumluft optisch nachweisen lassen.
Luftreinigung in kalten und feuchten Räumen
In Schlachthöfen und Kühlräumen setzen die Forscher auf ein anderes Verfahren. Niedertemperaturplasma soll dort die Luft von Viren befreien. Bei diesem Verfahren bleiben die Viren nicht im Filtervliesen hängen, sondern werden in einem Plasmagerät deaktiviert und an Elektroden abgeschieden. Aktuell wurden die selbstreinigenden Elektroden für das Verfahren entwickelt.
Das Virus „grillen“
Mit dem so genannten „Virusgrill“ erhitzen die Forscher die Luft auf über 900 C und machen die Viren dadurch unschädlich. Sie sind zwar immer noch in der Luft, allerdings sind sie inaktiv, können sich nicht mehr vermehren und stellen für den Menschen kein Risiko mehr dar. Das Prinzip funktioniert bereits. Doch die Apparate sind bisher für den Einsatz in der Praxis noch zu groß.
Der klassische Raumteiler?
In Großraumbüros könnten in Zukunft schallabsorbierende Raumteiler aus Schaumstoff die Lösung sein. Nicht das klassische Modell, sondern eines, bei dem die gesamte Oberfläche mit einem antimikrobiellen Silbercompound beschichtet ist. Dies könnte, so die Forscher, ein Baustein zur Vireninaktivierung sein.
Viren wegdesinfizieren?
Eine weitere Möglichkeit Räume virenfrei zu bekommen, ist sie im leeren Zustand mit Viruzide zu desinfizieren. Die Forscher haben dafür einen mobilen Reaktor entwickelt, der aus einer harmlosem Natriumcarbonat-Lösung Peroxodicarbonat herstellt. Das Viruzid selbst zerfällt ebenfalls in harmlose Produkte. Aktuell wird untersucht, wie intensiv die Wirkung auf Mikroorganismen ist und wie es mit einer möglichen Belastung für Mensch und Umwelt aussieht.
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