Invasive Arten als Problem des Arbeitsschutzes
Invasive Arten bedrohen heimische Tiere und Pflanzen und sogar ganze Ökosysteme. Aber auch in das Leben der Menschen greifen sie ein: Waschbären zernagen Dämmungen von Häusern, Bisamratten und Nutrias unterhöhlen Uferböschungen und Deiche und verursachen damit Millionenschäden, und mit Tieren eingeschleppte Zoonosen lösen Infektionskrankheiten aus. Durch den Klimawandel kommt eine weitere Herausforderung hinzu: Gefährliche Insekten, die bislang auf die Tropen und Subtropen beschränkt waren, breiten sich auch nach Mittel- und Nordeuropa aus. Zu ihnen zählt die Asiatische Hornisse.
Ausbreitung nicht aufzuhalten
Die Asiatische Hornisse ist aus Südostasien eingeschleppt worden und breitet sich seit 2004 in ganz Europa aus. In Deutschland trat die invasive Art, die sich mit ihrer schwarz-braunen Körperfärbung markant von den gelb-orangen heimischen Hornissen unterscheidet, erstmals im nordbadischen Raum um Karlsruhe und Rastatt auf. Seitdem hat sie sich vor allem im südlichen und mittleren Deutschland ausgebreitet, kommt aber z. B. auch in Hamburg bereits vor.
Trotz massiver Bekämpfungsmaßnahmen in vielen Ländern konnte die weitere Ausbreitung weder verhindert noch verlangsamt werden. Mit anderen Worten: Das Problem wird den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz auch in Zukunft begleiten.
Asiatische Hornisse: Gefährdungspotenzial
Das Gefährdungspotenzial für den Menschen ist schon quantitativ gegeben, denn die Art vermehrt sich noch schneller als die heimischen Hornissen. In einem Nest der Asiatischen Hornisse leben über das ganze Jahr 2.000 bis 4.000 Individuen, doppelt so viele wie in den Nestern ihrer mitteleuropäischen Verwandten. Grundsätzlich ist die Asiatische Hornisse zwar keine Gefahr für den Menschen, aber nur dann, wenn dieser einen ausreichend großen Abstand zu ihren Nestern einhält. Kommt man einem Nest zu nah, d. h. unterschreitet man einen Abstand von 5 bis 7 Metern, dann greifen sie oft an.
Ein Stich der Asiatischen Hornisse kann aber nicht nur unangenehm sein, sondern auch gefährlich. So kann unter Umständen eine Anaphylaxie, also eine akute und sehr starke allergische Reaktion bis hin zum Kreislaufkollaps, ausgelöst werden. Diese ist mit starken Schmerzen verbunden und kann mehrere Tage lang andauern. Bei Stichen in den Mund oder an den Hals muss sofort ein Notarzt geholt werden.
Betroffene Berufe
Im Verbreitungsgebiet dieser Art sind die Betriebe verpflichtet, sich bei den Behörden über das Vorkommen von Nestern im Arbeitsbereich zu informieren. Besonders gefährdet sind Beschäftigte in den „grünen“ Berufen, also in den Betrieben der Grünflächen- und Baumpflege, des Landschaftsbaus, der Imkerei und der Forstwirtschaft. Aber auch Bauarbeiter und Handwerker, vor allem Dachdecker, gehören zu den gefährdeten Personengruppen.
Bei einer Annäherung an das Nest unter 5-7 Metern fühlen sich die Hornissen gestört und greifen dann in der Regel an. Besonders schnell werden die Tiere aggressiv, wenn das Nest durch eine Person oder ein Arbeitsmittel berührt wird. Auch bei windigen Verhältnissen sollte ein ausreichend großer Abstand zum Nest eingehalten werden.
Bekämpfung von Nestern
Bei der Bekämpfung von Nestern sollte die ausführende Person nicht mit Seilsystemen in die Nähe der Nester aufsteigen, sondern möglichst auf einer stabilen Grundlage wie einer Hubarbeitsbühne. Dabei sollte sie eine wirksame Schutzkleidung tragen. Hierfür eignen sich eine Imkerkleidung, eine Schnittschutzkleidung oder eine Kombination von beidem, wobei die Schnittschutzhose und -jacke unter der weiteren Imkerkleidung getragen wird.
Ganz wichtig ist ein Augenschutz, beispielsweise eine Korbbrille, weil die Asiatischen Hornissen Kot und Gift in die Augen spritzen. Zum Absaugen der Tiere aus dem Nest eignet sich zwar auch ein leistungsstarker handelsüblicher Sauger, bei besonders großen Nestern sollte allerdings ein Industriesauger mit Behälter eingesetzt werden.
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