Es sind die bösen Angriffe, die Schläge unter die Gürtellinie, gegen die Sie sich mit Schlagfertigkeit schützen sollten. Doch wie hart darf oder muss man zurückschießen? Mehr noch: Wie reagiert man am besten auf solche fiesen Spötteleien und große Häme?

Fast jeder hat das schon einmal erlebt: Etwas ging schief und trotzdem lobt Sie Ihr Kollege in den höchsten Tönen. Warum eigentlich?

Wer sich so äußert, dem geht es nicht um eine sachliche Klärung. Er macht auch nicht seinem Unmut Luft, weil ihn die schlechte Leistung ärgert. Er hat nur ein einziges Interesse: Der andere soll als Person erniedrigt werden. Die geeignete Methode dazu ist die Häme.


Wenn der Normalfall zur Sensation aufgeblasen wird

Häme in Reinkultur können Sie beobachten, wenn etwas Normales, Unauffälliges, Mittelmäßiges zu einer ganz großen Sache aufgeblasen wird.

Eigentlich gibt es nichts, was weniger lächerlich wäre als der Normalfall. Aber wenn man ihn zur "Sensation" erklärt, wenn ein solider Mitarbeiter als ein "leuchtendes Vorbild" hingestellt wird, dann kann man ihn eben doch noch lächerlich finden.

 

Die fünf Stufen der Gegenwehr

Häme stellt eine besonders hinterhältige Bedrohung unserer persönlichen Würde dar. Wer Sie so richtig fertig machen möchte, der greift besonders gern zu diesem Mittel.

Selbst spöttische Kommentare, die für sich genommen harmlos oder gar scherzhaft erscheinen, können uns zermürben – wenn sie immer wieder auf uns niedergehen. Das Abgefeimte an der Häme ist, dass Sie sich nicht direkt dagegen wehren können.

Wie sollen Sie nun auf Spott und Häme antworten? Zu empfehlen ist eine abgestufte Reaktion:

  • Stufe 1: Mitspielen. Sie steigen auf die ironische Redeweise ein.
  • Stufe 2: Darüber lachen, witzig kommentieren: Sie verstehen die hämische Bemerkung als Scherz.
  • Stufe 3: Ignorieren. Sie lassen die Häme einfach an sich abprallen.
  • Stufe 4: Wörtlich nehmen. Sie tun so, als würden Sie Häme als Kompliment verstehen.
  • Stufe 5: Zurückweisen. Sie fordern den anderen auf, seine hämischen Bemerkungen zu unterlassen.

Häme in ihrer niedrigsten Dosierung kann nett gemeint sein. Dann können Sie auf das Spiel einsteigen und zurückfrotzeln. Wenn Sie jemand jedoch bewusst lächerlich machen möchte, um sich selbst zu profilieren, sollten Sie die hämische Bemerkung zurückweisen.

Tipp: Wie Sie sich bei Häme verhalten, sollten Sie im Wesentlichen davon abhängig machen, wie massiv Sie angegangen werden.

 

Wenn es sein muss: Schlagen Sie zurück

Manchmal geht es einfach nicht anders, Sie müssen sich Respekt verschaffen. Denn wer ständig auf die Befindlichkeiten seiner Mitmenschen Rücksicht nimmt, tut sich auf Dauer keinen Gefallen. Im Gegenteil, man schwächt sich selbst.

Setzen Sie sich zur Wehr. Dadurch zeigen Sie dem anderen, dass Sie nicht so schwach sind, wie er glaubt. Schlagen Sie zurück, indem Sie den Angriff kurz und knapp zurücklenken.

Nach Möglichkeit sollte die Beleidigung, die uns jemand an den Kopf wirft, wieder auf ihn zurückfallen. Wenn jemand Sie einen "Dummkopf" nennt, dann sollte er nach Ihrer Antwort selbst als "Dummkopf" dastehen.

 

Tipp: Sie finden leichter eine Antwort, wenn Sie bei jedem Angriff gedanklich unterstellen, der andere hat genau das Problem, mit dem er Sie beleidigen will.

"Sie können nicht bis drei zählen!" – "Ach was! Sie suchen doch nur einen Dummen, der mit Ihnen in die Selbsthilfegruppe geht." Oder: "Biertrinker sind primitiv." – "Ich wusste gar nicht, dass Sie solche Unmengen davon trinken."

 

Bilden Sie Gegensätze

Ein dankbares Stilmittel, um einen Angriff zurückzulenken: Sie greifen sich irgendein Element heraus und bilden dazu den Gegensatz.

Beispiel: Herr Ewers schleudert Herrn Marks entgegen: "Ihnen hat’s wohl ins Hirn geregnet!" Herr Marks kontert trocken: "Und in Ihrem Hirn, Herr Ewers, herrscht nach wie vor die große Trockenheit."