So führt die Fachkraft für Arbeitssicherheit ihren Vorgesetzten

Immer öfter taucht die Frage auf, wie sich die Fachkraft für Arbeitssicherheit im Unternehmen so positionieren kann, dass sie größtmöglichen Einfluss hat und mehr Gehör findet? Neben der Fachkompetenz und der Art und Weise des Auftretens und der Kommunikation ist hier die Qualität der Beziehung zum Vorgesetzten besonders entscheidend.

Gerade dann, wenn Vorgesetzte sehr direktiv, dominant und wenig einbeziehend sind ist es wichtig, dass die FASI sich in der Beziehung richtig positioniert. Deshalb hier drei Tipps, die den Erfolg der Fachkraft für Arbeitssicherheit nachhaltig stärken:

Tipp 1: Eigenes Verhalten ändern

Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass man einen anderen Menschen nicht ändern kann, am wenigsten den eigenen Vorgesetzten. Was man allerdings ändern kann ist sein eigenes Verhalten. Man kann immer wieder feststellen, dass auch ein cholerischer Chef nicht mit allen Mitarbeitern gleich aggressiv umgeht, sondern dass es hier auch wichtige Unterschiede gibt. Diese sind einerseits auf Sympathie und Antipathie zurückzuführen und andererseits auch darauf, dass Mitarbeiter mit eben diesem Chef unterschiedlich umgehen.

Deshalb ist eine erste Empfehlung: Schauen Sie sich genau diejenigen Kollegen an, mit denen der Chef nicht derart umgeht, sondern einen anderen Ton anschlägt. Was machen diese Kollegen im Umgang mit dem Chef anders? Die Antwort auf diese Frage gibt oft erste Anhaltspunkte für eine Änderung des eigenen Verhaltens dem Chef gegenüber.

Klar ist: Alles muss zum Menschen und seiner Art passen. Es nutzt nichts ein Verhalten nachzuahmen, das nicht zur eigenen Persönlichkeit passt. Menschen, die eine Kopie sind, sind niemals der Erste, sondern immer maximal der Zweite, denn eine Kopie ist immer schlechter als das Original. Ich gehe noch weiter und sage: dann machen sich diese Menschen lächerlich.

Tipp 2: Lösungsvorschläge vorbereiten

Meine nächste Empfehlung ist sich klar zu machen, wozu der Chef gerade die Fachkraft für Arbeitssicherheit hat. Kein Chef stellt eine Fachkraft für Arbeitssicherheit ein, damit sie Probleme macht, sondern damit sie Probleme löst. Also ist es Ziel führend dem Chef keine zusätzlichen Probleme zu schaffen, sondern einen Beitrag zu leisten seine Probleme zu lösen.

Das bedeutet konkret: Man geht nie mit einem Problem zum Chef, ohne einen Lösungsvorschlag vorbereitet zu haben. Erfolgreiche Menschen sagen nicht zum Chef, dass etwas nicht funktioniert, sondern haben sich angewöhnt immer gleich einen eigenen Lösungsvorschlag anzubringen. So haben schon viele Mitarbeiter festgestellt, dass sich über kurz oder lang die Beziehung zum eigenen Vorgesetzten zum Positiven verändert hat.

Wer mit diesem Kommunikationsprinzip nach einer Weile schon sicherer umgehen kann, kann langsam dazu übergehen, seinen Chef zu führen. Das klingt womöglich ein wenig abgehoben, ist aber sehr realistisch. Was steckt dahinter? Wenn es zukünftig ein Problem gibt, dann geht ein erfolgreicher und kluger Mitarbeiter mit zwei Lösungsvorschlägen zu seinem Chef. Dabei aktiviert er das Relativitätsprinzip der Psyche bei seinem Chef mit einem einfachen Kniff.

Der erste Vorschlag, den er präsentierst, ist ein Vorschlag der perfekten Art, der in der Regel aufwändiger ist und zur Abwehr des Chefs führen wird. Wenn das passiert, dann läuft es gut. Dann kommt nämlich der zweite Vorschlag. Ein Vorschlag, der ein wenig abgeschwächter ist, der einfacher umzusetzen und weniger aufwändig ist. Dann kann gegebenenfalls noch die Frage nachgeschoben werden, was er denn zu diesen beiden Vorschlägen meint. Egal wie es jetzt weiter geht, so wurde nun in jedem Fall die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der zweite Vorschlag in einem besseren Licht dasteht.

Tipp 3: Akzeptanz schaffen

Eine dritte Empfehlung geht direkt in Richtung Selbstmarketing. Angenommen der Chef gibt der Fachkraft für Arbeitssicherheit eine schwere, unübersichtliche und im Augenblick kaum durchführbare Aufgabe.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten zu reagieren:

Möglichkeit 1 – man sagt: „Oh, das ist schwierig, ich weiß nicht, ob ich das schaffe und die Zeit dazu fehlt sowieso“. Angenommen nach einiger Zeit wird ihm dann eine Lösung präsentiert, in welchem Licht wird diese Lösung nun wohl stehen? Klar, er wird sie im Licht des Eindrucks sehen, der bei ihm während der Auftragserteilung entstanden ist.

Möglichkeit 2 – man sagt: „Oh, das ist interessant, ich gebe mein Bestes und bin selbst gespannt wohin uns diese Aufgabe führt“. Nun wird ihm auch nach einiger Zeit eine Lösung präsentiert, in welchem Licht wird diese Lösung nun stehen? Auch jetzt wird sie im Licht des Eindrucks sehen, der bei ihm während der Auftragserteilung entstanden ist.

Nun wird klar, bereits die Reaktion bei der Aufgabenübernahme legt die Basis für die Akzeptanz des Ergebnisses beim Vorgesetzten.

Einen neuen Chef suchen?

Wenn all diese Gedanken nicht weiterhelfen, solltest man sich die Frage stellen, ob man den richtigen Chef hat und sich dann gegebenenfalls den Richtigen suchen. Für gute Leute ist der Markt derzeit günstig. Also wie auch immer: Jeder muss eine Entscheidung treffen. Entweder man gibt für den jetzigen Chef sein Bestes oder man sucht sich einen Neuen. Bitte Vorsicht! Manchmal ist man selbst auch Teil des Problems und diesen Teil nimmt man überall hin mit.


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