Artificial Intelligence soll Prognosen und Datenmanagement voranbringen
Als Artificial Intelligence, kurz AI, werden Technologien bezeichnet, die auf selbstlernenden Algorithmen gründen. Die Algorithmen ermöglichen es Systemen, durch Mustererkennung eigenständig komplexe Entscheidungen zu fällen. Um korrekt zu funktionieren, werden die Algorithmen anhand großer Datenmengen trainiert.
Predictive Applications als führender Anwendungsbereich
Bei der zentralen Frage, welchem Anwendungsfeld von AI die Unternehmen eine sehr hohe bis eher hohe Bedeutung zumessen würden, lagen „Spezialisierte Prognoseanwendungen als Entscheidungshilfen“ mit 88 % deutlich vorn (s. Abb. oben). Annähernd gleichauf folgten
- Automatisiertes (Stamm-)Datenmanagement und
- Dynamische Preisgestaltung und Produktdesign.
Erwartungen zur Wirkung bei Kosten, Qualität und Umsatz gleichmäßig verteilt
Der Einsatz von AI soll Unternehmen überzeugende Vorteile bei Kosten, Qualität und Umsatz verschaffen, das versprechen zumindest einige Studien und Technologiekonzerne. Hier sind die Erwartungen ziemlich gleich verteilt: Optimierung von Kosten und Qualität erwarten jeweils 34 %, auf Umsatzsteigerungen zählen 32 %.
- Mit Kosteneffekten rechnen die Unternehmen vor allem in den Bereichen Kundenservice, Accounting und Reporting. Nur knapp dahinter liegen die Bereiche Logistik, IT/Sicherheit sowie Controlling. Der Kundenservice eines Unternehmens kann von AI bspw. durch die schnellere Identifikation von Beschwerden mittels Social Listening profitieren.
- Qualitätssteigerungen werden primär in der Produktion, Logistik und dem Kundenservice gesehen. Für die Produktion bedeutet der Einsatz von AI bspw. verbesserte Qualitätskontrollen anhand einer Bildanalyse-Software.
- Auch Umsatzsteigerungen werden durch die Verwendung von AI in den befragten Unternehmen erwartet. 79% setzen Umsatzsteigerungen im Vertrieb voraus. 64% ebenfalls im Marketing. Grund dafür sind bspw. individuelle Umsatzprognosen für Schlüsselkunden.
AI wird vor allem in IT/Sicherheit angewendet
Diejenigen Unternehmen, die AI-Initiativen verfolgen, wenden eine überwiegend selbstlernende Technologie vor allem in den Bereichen IT/Sicherheit, Marketing sowie Kundenservice an (s. Abb. 2). Überwiegend regelbasierte Systeme (Robotic Process Automation) kommen vornehmlich in der Produktion, dem Reporting sowie Accounting und Controlling zum Einsatz.
Kenntnisse im Umgang mit der Technologie bisher sehr gering
77% der Teilnehmer messen AI bereits heute eine eher hohe oder sogar sehr hohe Relevanz bei. Für den Fünfjahrestrend erwarten sogar 88% der Befragten, dass AI ihre Branche verändern wird. Obwohl den Befragten die Relevanz bereits bewusst ist, ist ausgebildetes Personal bisher nur sporadisch zu finden. 43% der Teilnehmer gaben an, dass ihr Unternehmen über Basiskenntnisse verfügt, vertieftes Know-how hingegen nur vereinzelte Mitarbeiter aufweisen können. 22% gaben sogar an, dass ihnen die Technologie weitgehend unbekannt sei. Die wenigen Grundkenntnisse, die sie hätten, sind lediglich durch Massenmedien internalisiert worden. Immerhin 17% der befragten Unternehmen verfügen laut ihrer Aussagen über weitreichende Kompetenzen, die entweder in einem Expertenteam oder einer eigenen AI-Organisationseinheit gebündelt seien.
Auffällig ist zudem, dass vorwiegend Unternehmen mit einer Mitarbeiterzahl von mindestens 5.000 einen systematischen Kompetenzaufbau anstreben. Die meisten der Großunternehmen entstammen der Finanzbranche und bieten dementsprechend keine physischen Produkte an, sondern Dienstleistungen. Kleinere und mittelständische Unternehmen betreiben bisher eher geringe Anstrengungen.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Auf Grundlage der Umfrageergebnisse hat die Managementberatung Horváth & Partners fünf Handlungsempfehlungen für Unternehmen definiert, die AI einsetzen möchten. Diese lauten folgendermaßen:
- Anwendungsfelder identifizieren und bewerten
Systematisches Analysieren von Anwendungsfeldern hilft Unternehmen dabei, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Dabei sollten interne Prozesse und externe Produktanwendungen berücksichtigt werden. - AI-Strategie entwickeln und operationalisieren
Die AI-Strategie orientiert sich an der Unternehmensstrategie und definiert ein schrittweises Vorgehen zur Umsetzung der bewerteten Anwendungsfälle. - Leuchtturmprojekte umsetzen und Kompetenz aufbauen
Mitarbeiter lernen durch das Umsetzen von richtungsweisenden Anwendungsfällen die Technologie schnell kennen und erzielen gleichzeitig Ergebnisse mit Wertbeitrag. Durch Schulungen und gezieltes Recruiting wird systematisch Kompetenz aufgebaut. - AI im Organisations- und Betriebsmodell verankern
Neue Rollen verteilen relevante Technologie- und Umsetzungskompetenz im Unternehmen. Klare Zuständigkeiten und Zusammenarbeitsmodelle unterstützen den Übergang von der Pilot- zur Produktivphase. - AI unternehmensweit umsetzen
Mitarbeiter werden in der Übergangsphase zum Produktivbetrieb durch Schulungen und aktives Change-Management unterstützt. Ein klar definiertes Vorgehen zur Wartung und Weiterentwicklung stellt die nachhaltige Nutzung von AI-Lösungen sicher.
Über die Studie
Die Managementberatung Horváth & Partners hat die Umfrage Artificial Intelligence – the Next Big Thing mit 43 Vertretern aus insgesamt neun Branchen im November und Dezember 2018 durchgeführt. Themen der Studie waren:
- Aktuelles Verständnis und Kompetenz für AI im Unternehmen,
- Branchenrelevanz von AI,
- Umsetzungsgrad von AI-Initiativen im Unternehmen,
- Erwartete Effekte durch den Einsatz von AI und
- Bewertung von AI-Anwendungsfeldern.
Der Großteil der Unternehmen beschäftigt bis zu 5.000 Mitarbeiter. Die Unternehmen entstammen der DACH-Region sowie Ungarn.
Das könnte Sie auch interessieren:
Black Box KI: Glauben Manager das, was sie nicht selbst beurteilen können?
Datenqualität und Datensicherheit rücken auf Top-Positionen der CFO-Agenda vor
Data Driven Organization: Wie Unternehmen aus Daten Wettbewerbsvorteile erzielen
-
Bilanzanalyse in vier Schritten
73
-
Probleme und Grenzen der Bilanzanalyse
51
-
Wie hoch sind die Managergehälter im Mittelstand?
49
-
Verwaltungsgrundsätze Verrechnungspreise: Kritische Würdigung und Hinweise für die Praxis (Teil III)
36
-
Treibhausgase und Methodik der Treibhausgasbilanzierung
32
-
Analyse der Gewinn- und Verlustrechnung
27
-
Aufgaben und Ziele der Bilanzanalyse
27
-
26. Planungsfachkonferenz (5.12.2024)
27
-
Beitragsbemessungsgrenzen (BBG) bleiben 2022 vielfach unverändert
253
-
Neue Verrechnungspreisrichtlinien konsolidieren diverse BEPS-Veröffentlichungen
24
-
Unkonkrete Regeln und mangelnde Datenverfügbarkeit: Typische Hindernisse im Transferpreis-Management
17.12.2024
-
Erfolgreiche Konsolidierung bei der Eppendorf Group
12.12.2024
-
Verrechnungspreismanagement: „Prozesse“ als Basis von Compliance und Automatisierung
05.12.2024
-
Wie Jahresabschlüsse erstellen, gestalten und analysieren?
03.12.2024
-
Überfällige Forderungen in 4 Schritten erfolgreich eintreiben
02.12.2024
-
IFRS, BEPS, CSRD - Regulatorik kann auch als Chance genutzt werden
20.11.2024
-
Trends und Herausforderungen in der Konzernberichterstattung
11.11.2024
-
Project FACTT: Finanzintegration am Beispiel der Volkswagen AG
06.11.2024
-
Konsolidierung: Neue Entwicklungen, Ansätze und Strategien
29.10.2024
-
RMA-Konferenz Rating & Krisenmanagement 2024 (21. November 2024)
16.10.2024