IDW positioniert sich zur Zeitenwende in der Handelspolitik

Wesentlicher Faktor für den zukünftigen Erfolg wird nach Meinung des IDW die Diversifizierung sein. Der Politik kommt dabei eine Schlüsselfunktion zu. Sie muss aktiv die Diversifizierung vorantreiben und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Die Mittel dazu sind da und wirksam: Sie kann Investitions- und Förderkredite nutzen und gezielt zur Erschließung neuer Märkte einsetzen. Darüber hinaus kann sie mit dem kontinuierlichen Weiterentwickeln von Handelsabkommen gezielt neue Zugänge ermöglichen oder bestehende verbessern.

Zur Prüfung von Lageberichten

Für die gesamte Gesellschaft wird die Sicherung der Rohstoffversorgung unausweichlich. Über die gemeinsame Nutzung von Ressourcen wird man in Europa vermehrt nachdenken. Unternehmen werden sich mit der (Rück-)Verlagerung oder dem Aufbau der Produktion in Europa intensiver befassen. Und die Substituierung kritischer Produkte, verbunden mit der Forschungsförderung, werden keine exotischen Gedanken, sondern gelebte Realität werden. Die Achillesferse Europas, seine Energiepolitik, muss zukünftig europäisch angepasst werden. Ohne gesunde, ideologiefreie Diversifikation im Energiemix wird Europa seine Energieprobleme vermutlich nicht lösen können.

Unternehmen müssen sich daher mit ihren Lieferketten und der Zusammensetzung ihrer Umsatzerlöse, Investitions- und Betriebsausgaben auseinandersetzen. Nicht nur weil Investoren und viele weitere Stakeholder diese Informationen vermehrt verlangen, sondern weil die Berichterstattung sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene verpflichtend geworden ist.

Bei der Prüfung des Lageberichts bzw. des Konzernlageberichts (§§ 289 ff. bzw. 315 ff. HGB) beurteilt der Abschlussprüfer,

• ob die wesentlichen Chancen und Risiken der künftigen Unternehmensentwicklung vollständig im Lagebericht angegeben sind, und würdigt,
• ob die dargestellten Chancen und Risiken mit anderen zur Kenntnis gelangten relevanten Informationen im Einklang stehen.

Dies kann auch die makroökonomische und geopolitische Entwicklung, in die Unternehmen eingebettet sind, betreffen. Die Fragen reichen dabei von der Energiesicherheit, der Verlässlichkeit der Zulieferkette, bis zu den Risiken von Abhängigkeiten von bestimmten Absatzmärkten.

Es ist davon auszugehen, dass Wirtschaftsprüfende im Rahmen der Prüfung und Beratung zukünftig verstärkt auf solche Risiken hinweisen (müssen). Auf Basis der Kenntnis des Unternehmens und seiner Märkte kann der Abschlussprüfende darüber hinaus wertvolle Hinweise zu Chancen aus der Diversifizierung liefern, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Gerade beim Mittelstand dürfte hier der Handlungsbedarf besonders groß sein.

Das Papier können Sie hier abrufen.

IDW veröffentlicht neues Fact Sheet

Zur weiteren konkreten Unterstützung hat das IDW auch ein neues Fact Sheet: Prüfung von Lageberichten veröffentlicht. Dieses gibt Auskunft darüber, 

• welche Unternehmen einen Lagebericht aufstellen müssen und
• wie er aufgebaut ist.

Außerdem wird beschrieben,

• wie und mit welchem Ziel Wirtschaftsprüfende ihn prüfen und
• welche Bereiche von der Prüfung ausgenommen sind.

Dies ist eingebunden auf der Website wirtschaftsprüfer.de. Auf der Internetseite sind Zahlen, Daten und Fakten über die Leistungen und Arbeitsbereiche sowie über die Werte der Wirtschaftsprüfenden zu finden. Die Website zeigt dem Berufsnachwuchs, den Medien, der Politik und den Verbänden sowie allen anderen am Berufsstand Interessierten ein Bild der Wirtschaftsprüfer. Alle Themenbereiche sind auch als grafisch gestaltete Fact Sheets einzeln verfügbar - zum Weitergeben und Teilen, etwa an bzw. mit Auszubildenden, Studierenden, Berufseinsteigenden, die sich für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung interessieren.

Das Fact Sheet können Sie hier abrufen.