Eine gute Liquiditätsplanung ist eine zentrale Voraussetzung, um Zahlungsengpässe zu vermeiden. Leider zeigen vor allem praktische Erfahrungen, dass viele Liquiditätsplanungen Fehler aufweisen. Das kann im Extremfall sogar dazu führen, dass ein Unternehmen trotz Planung in eine Schieflage gerät, etwa wenn Auszahlungspositionen vergessen oder Einzahlungen falsch geplant wurden.
Häufig zu findende Fehler bei der Erstellung einer Liquiditätsplanung
Bei der Erstellung von Liquiditätsplanungen kommen immer wieder u.a. folgende Fehler vor:
- Umsätze werden nicht unter Berücksichtigung realistischer Laufzeiten geplant. Selbst wer z.B. mit 30 Tagen Zahlungsziel kalkuliert, muss berücksichtigen, dass der Zahlungseingang 2–3 Tage später erfolgt, je nach Bank und Wochentag der Überweisung.
- Umsätze und Einzahlungen werden zu positiv geplant; oft fehlt z.B. die Abstimmung mit dem Vertrieb.
- (Aus-)Zahlungspositionen werden vergessen, da sie nicht Bestandteil der Gewinn- und Verlustrechnung sind, z.B. Investitionen, Entnahmen, Lizenzzahlungen, Pachten.
- Es wird nicht damit gerechnet, dass es zu ungeplanten Auszahlungen kommen kann. Hat man z.B. im vorletzten Jahr gut verdient, ist eine Steuernachzahlung fällig. In der Folge erhöht das Finanzamt die Vorauszahlungen für das laufende Jahr. Auch wenn das den meisten Unternehmern klar ist, rechnen nicht alle damit, dass auch die Vorauszahlungen für das Jahr dazwischen rückwirkend erhöht werden. Je nach Höhe der Gesamtzahlung kann es zumindest zu vorübergehenden Engpässen kommen.
- Es wird nicht mit der Bank kommuniziert, sodass diese bei Problemen erst ausführliche Unterlagen anfordert, bevor sie z.B. einer Ausweitung der Kreditlinie oder Umschuldungen zustimmt. Springt die Bank dennoch ein, verlangt sie meist hohe Zinsen (Firmen mit guter Bonität bekommen Zinsen ab ca. 1,2 %, Betriebe in Not müssen 7,5 und mehr % zahlen (Stand: Juli 2017)).
- Die Liquiditätsplanung wird zum Jahresanfang erstellt und dann nicht mehr angepasst.
- Trotz sich abzeichnender Engpässe wird erst reagiert, wenn erste Zahlungsprobleme auftreten.
Tipps und Tricks zur Verbesserung der Liquiditätsplanung
Diese und andere Fehler lassen sich vermeiden, wenn man z.B. folgende Punkte berücksichtigt:
- Einzahlungen sollten – wenn sie nicht absolut sicher sind – mit einem um ca. 5 % geringeren als dem voraussichtlichen Volumen geplant werden.
- Zahlungszeitpunkte sollten im Zweifel etwas später kalkuliert werden als geplant.
- Auszahlungen sollten – wenn sie nicht genau feststehen – mit einem um ca. 5 % höheren als dem voraussichtlichen Volumen geplant werden.
- Um keine Zahlungen zu vergessen, sollte geprüft werden, welche zahlungsrelevanten Vorgänge es in den letzten 2–3 Jahren gegeben hat.
- Es sollte 2–4 Mal pro Jahr ein Gespräch mit der Bank gesucht werden, um aktuelle Entwicklungen darzulegen. Durch die Liquiditätsplanung ist meist Monate im Voraus erkennbar, ob und wann es zu Engpässen kommen kann; ausreichend Zeit, die Anforderungen der Bank zu erfüllen.
- Die Liquiditätsplanung sollte mindestens alle 3 Monate auf ihre weitere Richtig- und Vollständigkeit überprüft und bei größeren Veränderungen (z.B. +/- 10 % veränderten Ein-/Auszahlungen) angepasst werden.
Praxis-Tipp: Schon bei Erkennbarkeit möglicher Zahlungsprobleme aktiv werden
Schon wenn mögliche (nicht tatsächliche) Zahlungsprobleme erkennbar werden, sollten Maßnahmen zur Liquiditätssicherung umgesetzt werden. Begonnen werden sollte immer mit kurzfristig wirksamen Verbesserungen, um schnelle Erfolge zu erreichen.
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