Stellungnahme der SEC: Übernahme der IFRS in den USA nicht absehb

Elisse B. Walter, amtierende SEC-Kommissarin, hat in einer Rede erklärt, dass sie „irgendwann“ eine Übernahme der IFRS in den USA erwarte. Begründung: Eine Übernahme müsse daran gemessen werden, ob sie rechtens ist für Anleger und Finanzmärkte in den USA.

Die Frage der Übernahme der IFRS in den USA hat inzwischen eine lange Geschichte. Hinsichtlich der schon länger anhaltenden politischen Diskussion um die Übernahme der IFRS für Unternehmen mit Sitz in den USA sind in der jüngsten Vergangenheit vor allem die Äußerungen von Steve Maijoor, Vorsitzender der europäischen Wertpapieraufsicht (European Securities and Markets Authority, ESMA), Mitte des Jahres anzuführen. Dieser drängte die US-amerikanische Wertpapier- und Börsenaufsicht (Securities and Exchange Commission, SEC) hinsichtlich einer Akzeptanz Stellung zu beziehen.

Er begründete dies damit, dass das IASB immer mehr durch die G-20 unter Druck gesetzt werde, auf eine internationale Rechnungslegungssprache hinzuwirken. Gleichzeitig signalisierte er die Erwartung in Richtung SEC, dass seine amerikanischen Kollegen bald ein positives Signal an den Markt senden werden, indem sie den Mut zur Übernahme der IFRS haben.

Als Antwort gab es bislang nur Analysen, somit Vertröstungen. Am 17. November 2011 veröffentlichte die SEC in einem ersten Bericht eine Analyse der praktischen Umsetzung der IFRS (An analysis of IFRS in Practice) sowie in einem zweiten Papier (A Comparison of U.S. GAAP and IFRS) Ausarbeitungen zum Entwicklungspotenzial und der Umsetzbarkeit der IFRS.

Nun hat sich SEC-Kommissarin Elisse B. Walter in einer Rede vor dem internationalen Ausschuss der amerikanischen Anwaltskammer (American Bar Association International Section) erneut zu dem Thema geäußert. Neben regulatorischen Themen wie der Regulierung von Swapgeschäften oder das vorgeschlagene System einer vereinheitlichten Kennzeichnung von Rechtseinheiten nahm sie auch Bezug auf die Arbeitspapiere der SEC.

Dieser Bericht gäbe der Kommission viel zu erwägen, betonte sie. Die Integration der IFRS in das US-amerikanische Finanzsystem wäre daran zu messen, ob dies rechtens für US-Anleger und -Märkte ist. Eine Integration ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Vereinheitlichung der Rechnungslegungssysteme könne nicht zielführend sein. Vor diesem Hintergrund könne eine Übernahme „irgendwann" kommen, der Zeitrahmen dafür sei aber unbestimmt. Insbesondere im Bereich Wertpapiermarkt seien die Erwartungen noch unterschiedlich.

Fazit: Die Aussagen der SEC lassen keinen Zeitpunkt erahnen, wann mit einer Übernahme zu rechnen ist. Eine schnellere Akzeptanz der IFRS innerhalb des US-amerikanischen Raumes ist nicht absehbar. Auswirkungen auf laufende IFRS-Projekte sind allerdings mittelfristig nicht direkt zu erwarten.


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