Wo seniorengerechte Wohnungen rar und teuer sind
Knapp ein Viertel der Deutschen ist älter als 65 Jahre. Statistiker gehen davon aus, dass bis 2060 der Seniorenanteil an der Bevölkerung bei rund 30 Prozent liegen wird. Verschiedene Umfragen zeigen: Immer mehr Menschen wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen. Die Frage ist: Gibt es genug altersgerechte Wohnungen am Immobilienmarkt?
Das Ratgeberportal Immoverkauf24, Teil der Scout24-Gruppe, hat sich die Situation in den 16 Bundesländern angeschaut. Dabei ergibt sich ein sehr heterogenes Bild, was Angebot, Mieten und Kaufpreise angeht – hier und da zeigt sich noch enormes Wachtumspotenzial, auch für Investoren. Ausgewertet wurden Wohnungen (20 bis 100 Quadratmeter), die im Jahr 2020 bei ImmoScout24 mit den Merkmalen "seniorengerecht" oder "altersgerecht" inseriert waren.
Angebot an altersgerechten Wohnungen: Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf den hinteren Rängen
Stufenlose Zugänge, breite Türen, Haltegriffe und Platz für Rollator & Co. – danach wird gesucht, wenn es um seniorengerechtes Wohnen geht. Am besten aufgestellt bei Angebot und potenzieller Nachfrage ist Bremen: Hier kommen auf eine altersgerechte Wohnung (Kauf und Miete) "nur" 82 Senioren. Am ungünstigsten ist das Verhältnis in Thüringen, wo 667 Senioren um eine Wohnung konkurrieren müssen.
Das größte Angebot an altersgerechten Wohnungen zum Kauf in Relation zu Senioren gibt es in Berlin: Hier ist das Verhältnis 283:1. Das in dieser Hinsicht geringste Angebot hat ebenfalls Thüringen mit einem Verhältnis von 6.994:1. Die geringste Konkurrenz von Senioren um seniorengerechte Mietwohnungen gibt es in Bremen, das Verhältnis ist hier 96:1. Die größte Konkurrenz gibt es im Saarland: 885 Senioren stehen einer seniorengerechten Wohnung gegenüber.
Seniorengerechte Immobilien: "Schnäppchen" in Sachsen-Anhalt, im Saarland und in Thüringen
Am teuersten sind seniorengerechte Wohnungen zum Kauf in Hamburg: Der Quadratmeter kostet hier im Schnitt 6.316 Euro. Auf Platz zwei und drei folgen Berlin (6.116 Euro pro Quadratmeter) und Bayern (6.049 Euro pro Quadratmeter). Am preisgünstigsten sind seniorengerechte Kaufwohnungen in Sachsen-Anhalt, hier kostet der Quadratmeter 2.458 Euro. Es folgen das Saarland mit 2.600 Euro pro Quadratmeter und Thüringen mit 2.762 Euro pro Quadratmeter.
Der größte Unterschied zwischen den Kaufpreisen von Seniorenwohnungen und denen herkömmlicher Wohnungen (ohne das Merkmal "seniorengerecht") ist in Thüringen zu finden: Altersgerechte Wohnungen kosten hier pro Quadratmeter rund 19 Prozent mehr.
In Thüringen haben auch die Kaufpreise (2019 bis 2020) am deutlichsten zugelegt deutschlandweit: um 20,4 Prozent. Ähnlich sieht es in Hamburg aus mit einem Plus von 19,9 Prozent bei den Kaufpreisen. Den geringsten Zuwachs beobachtet immoverkauf24 in Mecklenburg-Vorpommern (2,1 Prozent) und Berlin (5,6 Prozent).
Seniorenwohnung zur Miete: Berlin am teuersten, Hamburg und Bayern ebenfalls hochpreisig
Seniorengerechte Mietwohnungen sind in Berlin mit 15,21 Euro pro Quadratmeter am teuersten. Besonders hochpreisig ist der Quadratmeter solcher Wohnungen der Studie zufolge auch in Hamburg (14,78 Euro pro Quadratmeter) und in Bayern (13,90 Euro pro Quadratmeter).
Am günstigsten sind die Seniorenwohnungen zur Miete im Osten Deutschlands: Auf Platz eins liegt Sachsen-Anhalt mit 8,31 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Thüringen mit 8,49 Euro pro Quadratmeter und Mecklenburg-Vorpommern mit 9,19 Euro pro Quadratmeter.
Der größte Preisunterschied zwischen Seniorenwohnungen und herkömmlichen Wohnungen besteht in Sachsen-Anhalt: Der Quadratmeter einer seniorengerechten Wohnung ist hier im Schnitt fast 20 Prozent teurer. Deutlich ist der Unterschied zwischen den Quadratmeterpreisen auch in Mecklenburg-Vorpommern (16,7 Prozent) und in Brandenburg (13,1 Prozent).
Die deutlichste Teuerung pro Quadratmeter einer gemieteten Seniorenwohnung hat in Berlin mit einem Plus von rund 15 Prozent stattgefunden (von 2019 auf 2020). Auch in Hamburg haben die Mieten deutlich zugelegt (plus zehn Prozent). Mit großem Abstand folgt Sachsen-Anhalt mit einem Plus von sechs Prozent pro Quadratmeter.
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