Nachfrage und Preise steigen: Wo Wohnimmobilien gesucht sind

In vier von acht der deutschen Metropolen steigen die Preise für Neubauwohnungen – kein Wunder: Die Nachfrage ist groß. Neue Häuser kosten in fünf dieser Großstädte mehr, bei der Fläche werden Abstriche gemacht. Was der Markt sonst noch hergibt, zeigt eine Analyse des Maklerportals ImmoScout24.

Günstigere Zinsen kurbeln den Kaufmarkt an: Nach einer kurzen Phase des Abwartens auf weitere Zinssenkungen im Sommer, erlebt die Nachfrage nach Wohnimmobilien seit September einen deutlichen Aufschwung, wie eine Marktanalyse von ImmoScout24 – basierend auf Kontaktanfragen auf dem Maklerportal – für das dritte Quartal 2024 zeigt.

Die erwarteten weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind ein weiterer positiver Impuls. "Die Angebotspreise sind entsprechend stabil und zeigen in einigen Metropolen bereits einen Aufwärtstrend", sagt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin bei ImmoScout24. Am Markt werde erkannt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um zu kaufen bevor die Preise wieder deutlicher steigen.

Nachfrage steigt: Vor allem kleinere Häuser gefragt

Laut ImmoScout24 ist die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern seit Anfang September deutschlandweit innerhalb eines Monats um neun Prozent gestiegen. In den acht betrachteten Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart sowie im Umland dieser Metropolen wird aktuell die stärkste Nachfrage des Jahres verzeichnet: In den Großstädten sind es 28 Prozent und im Umland 22 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Auf Jahressicht, gegenüber dem dritten Quartal 2023 steigt die Nachfrage auch in den anderen deutschen Städten (plus 26 Prozent) und im ländlichen Raum (plus 21 Prozent). Den größten Nachfragezuwachs beobachtet der Online-Makler bei kleineren Häusern bis 150 Quadratmeter: plus zwölf Prozent zwischen Juli und September 2024. Bei mittelgroßen Häusern (bis 250 Quadratmeter) und großen Häusern mit mehr als 250 Quadratmetern sind es jeweils plus sieben Prozent.

Bestandswohnungen: Bis zu 8.500 Euro pro Quadratmeter

Im bundesweiten Schnitt sind laut Analyse von ImmoScout24 die Angebotspreise für Bestandswohnungen im dritten Quartal 2024 um 1,5 Prozent gestiegen. In Stuttgart und Düsseldorf klettern die Preise um 1,4 Prozent beziehungsweise um zwei Prozent innerhalb eines Quartals.

In den anderen sechs Metropolen bleiben die Preise aktuell im Vergleich zum zweiten Quartal 2024 nahezu unverändert, was für die Stabilisierung des Marktes spricht: Während Berlin (minus 0,1 Prozent), Köln (minus 0,1 Prozent) und Hamburg (minus 0,4 Prozent) geringfügige Ausschläge nach unten verzeichnen, zeigen Leipzig (plus 0,3 Prozent), München (plus 0,7 Prozent) und Frankfurt am Main (plus 0,7 Prozent) leichte Tendenzen nach oben.

In Köln liegen die Preise mit einem Plus von fünf Prozent derzeit am deutlichsten über den Vorjahreswerten. In München kostet eine Eigentumswohnung im Bestand 4,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Quadratmeterpreis kratzt hier an der 8.500-Euro-Marke. Nur in Frankfurt am Main liegen die Preise mit minus 1,3 Prozent noch knapp unterhalb des Vorjahres.

Neubauwohnungen: Teilweise deutliche Preiszuwächse

Die bei ImmoScout24 inserierten Preise für Neubauwohnungen bewegen sich innerhalb des dritten Quartals 2024 sowohl deutschlandweit (plus 0,2 Prozent) als auch in den Metropolen seitwärts. Stuttgart mit minus 0,6 Prozent verzeichnet dabei eine leichte Bewegung nach unten, Frankfurt am Main und Düsseldorf folgen mit minus 0,5 Prozent.

Die positiven Bewegungen reichen den ImmoScout24-Daten zufolge von plus 0,1 Prozent in Hamburg bis plus 0,6 Prozent in München. Im Jahresvergleich zeigen vier von acht Metropolen deutliche Preiszuwächse: Während Neubauwohnungen in München (plus 5,5 Prozent), Berlin (plus 5,2 Prozent), Köln (plus 3,1 Prozent) und Leipzig (plus 2,4 Prozent) teurer sind als vor einem Jahr, können Käufer in Frankfurt am Main (minus 2,2 Prozent), Stuttgart (minus 1,7 Prozent) und Düsseldorf (minus 1,6 Prozent) im Vergleich zum dritten Quartal 2023 noch sparen.

Höhere Preise für Häuser im Bestand

Die Preise für Bestandshäuser liegen in vier Metropolen über den Vorquartalswerten: Leipzig verzeichnet ein Plus von 2,2 Prozent, Köln folgt mit 1,8 Prozent, Hamburg mit 1,6 Prozent und Stuttgart mit 1,3 Prozent. In Frankfurt am Main hingegen sinken die Preise um ein Prozent. In den übrigen Städten bleiben die Preisbewegungen im dritten Quartal laut ImmoScout24 gering. Das gilt auch für den bundesweiten Durchschnitt bei den Angebotspreisen (minus 0,4 Prozent).

Auf Jahressicht liegen die Preise in Stuttgart und Köln aufgrund der positiven Quartalsentwicklung jeweils um mehr als sechs Prozent höher als im Vorjahr. Leipzig verbucht einen Preisanstieg von 2,9 Prozent. In München (minus zwei Prozent), Frankfurt am Main (minus 1,6 Prozent) und Hamburg (minus 1,4 Prozent) sind die Preise leicht rückläufig.

Neue Einfamilienhäuser: Begehrt und teurer

Im Vergleich zum Vorquartal steigen die Preise für neugebaute Einfamilienhäuser deutschlandweit um 2,1 Prozent. In den "Top 8"-Metropolen Stuttgart verteuern sie sich um 2,3 Prozent, während sie in Berlin und Hamburg jeweils ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnen. In den übrigen fünf Städten bewegen sich die Preise weitgehend auf dem Niveau des Vorquartals oder fallen leicht, wie in München und Frankfurt am Main (jeweils minus 0,9 Prozent).

Auf das gesamte Jahr gesehen, liegen die Preise in der Auswertung von ImmoScout24 in fünf von acht Metropolen über dem Vorjahresniveau. Stuttgart verzeichnet dabei den größten Zuwachs mit 8,9 Prozent. In Berlin und Leipzig steigen die Preise um jeweils 3,6 Prozent. Auch in Köln mit einem Plus von zwei Prozent sowie in München mit 1,1 Prozent übertreffen die Angebotspreise für neue Häuser im dritten Quartal 2024 die Preise des Vorjahres. Rückgänge gibt es hingegen in Hamburg (minus 2,9 Prozent) und Düsseldorf (minus 2,4 Prozent).

ImmoScout24-Wohnbarometer: Methodik

Das ImmoScout24-Wohnbarometer gibt die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder, ergänzt um einen Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Datenbasis umfasst mehr als 8,5 Millionen Inserate der vergangenen fünf Jahre auf der Plattform. Die Werte werden für Referenzobjekte für den jeweils betrachtetem Immobilientyp durch einen Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens ermittelt.

Für Wohnungen zum Kauf wird eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde gelegt, für Einfamilienhäuser 140 Quadratmeter Wohnfläche und ein Grundstück von 600 Quadratmetern. Die Kategorie Neubau enthält alle Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt. Die Angebotskaufpreise beziehen sich immer auf den letzten Datenpunkt im Marktreport und stehen damit für den Angebotspreis im zweiten Quartal 2024.


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