Periodenfremde Zahlungen in der Jahresabrechnung
Hintergrund
Wohnungseigentümer wenden sich mit der Anfechtungsklage gegen einen Beschluss über die Jahresabrechnung 2010.
Die Eigentümer waren zur Zahlung von Hausgeldrückständen aus den Vorjahren in Höhe von 18.000 Euro verurteilt worden. Im Dezember 2010 zahlten sie einen Teilbetrag von 11.500 Euro an die Gemeinschaft. In der Jahresgesamtabrechnung für das Jahr 2010 sind Hausgeldzahlungen von 93.000 Euro ausgewiesen, ohne diese näher aufzuschlüsseln. In dieser Summe ist die Nachzahlung von 11.500 Euro enthalten. Diese ist nicht gesondert aufgeführt.
Entscheidung
Die Jahresabrechnung ist nicht zu beanstanden. Die im Dezember 2010 eingegangene Nachzahlung ist richtig dargestellt.
Weil die Jahresabrechnung als reine Einnahmen- und Ausgabenrechnung zu führen ist, stellt auch eine Nachzahlung auf Rückstände aus Vorjahren - im Gegensatz zu offenen Forderungen - in der Gesamtabrechnung eine Einnahme der Wohnungseigentümergemeinschaft aus Hausgeldzahlung dar. Da in der Einzelabrechnung des säumigen Wohnungseigentümers rechnerisch ein Guthaben entsteht, kann sowohl die Einzel- als auch die Gesamtabrechnung den buchhalterischen Stand des Hausgeldkontos unter Einbeziehung der Rückstände aus den Vorjahren informatorisch aufzeigen. Ein solcher Nachweis von Buchhaltungskonten ist jedoch weder Bestandteil der Jahresabrechnung noch des Genehmigungsbeschlusses.
Verwalter muss Zahlungen nicht aufschlüsseln
Eine nähere Aufschlüsselung der Hausgeldzahlungen, aus der die Abrechnungszeiträume hervorgehen, für die sie geschuldet waren, ist nicht zwingend erforderlich. Dass Zahlungen nicht in dem Abrechnungszeitraum geleistet werden, für den sie geschuldet sind, kann vielfältige Gründe haben. Wird beispielsweise das im Dezember fällige Hausgeld erst im Januar des Folgejahres beglichen, ist es erst im Folgejahr als Einnahme aufzuführen, obwohl es auf das Vorjahr entfällt; wird umgekehrt eine im Januar des Folgejahres fällige Zahlung schon im vorangehenden Dezember geleistet, erhöht sie die Einnahmen des Vorjahres.
Abrechnungsspitzen aus dem Vorjahr werden ebenfalls erst mit dem Beschluss über die Jahresabrechnung fällig und sind bei Zahlung im Folgejahr als Einnahme zu verbuchen. Die Gesamtabrechnung kann die Einnahmen dahingehend aufschlüsseln. Rechtlich zwingend sind solche Angaben aber nicht.
(BGH, Urteil v. 11.10.2013, V ZR 271/12)
-
Balkonkraftwerke: Das gilt für WEG & Vermieter
2.509
-
Vermieter muss Heizkosten korrekt verteilen
1.657
-
Befristeter Mietvertrag: Darauf sollten Vermieter beim Zeitmietvertrag achten
1.629
-
Schönheitsreparaturen: Zulässige und unzulässige Klauseln für Renovierungen im Mietvertrag
1.401
-
Form der Betriebskostenabrechnung und Mindestangaben
1.358
-
Verwaltungskostenpauschale 2023: Kostenmiete steigt mit Tabelle
1.133
-
Untervermietung: Was kann der Vermieter verbieten?
1.103
-
Schlüssel für Schließanlage verloren: Wer muss zahlen?
1.053
-
Rechtsfolgen des Eigentümerwechsels
1.027
-
Wertsicherungsklausel im Gewerbemietvertrag
993
-
Info-Portal für die Heizungswahl
20.11.2024
-
Energiewende – (Wie) macht das der Verwalter?
19.11.2024
-
BGH bleibt dabei: Schonfristzahlung heilt nur fristlose Kündigung
18.11.2024
-
Heizkosten 2023 um rund 31 Prozent gestiegen
06.11.20242
-
Mietminderung bei Legionellen: Urteile im Überblick
04.11.2024
-
Nur zahlungsrelevante Fehler kippen Jahresabrechnung
29.10.2024
-
Heizungsautomatisierung: Frist endet am 31.12. – Bußgelder drohen
25.10.2024
-
Wärmepumpen-Check: Neue Tools für Hauseigentümer
25.10.2024
-
Vorkaufsrecht von Angehörigen geht Mietervorkaufsrecht vor
23.10.2024
-
Der neue Charme der Betriebsoptimierung
21.10.2024
Deshalb ist es empfehlenswert das Hausgeld stets zur Monatsmitte zu überweisen. Dann gibt es auch keine Diskussion darüber, ob ein WE nur 11 oder 13 Überweisungen getätigt hat.
Dass für das abgeschlossene Wirtschaftsjahr eine nachvollziehbare Jahresabrechnung vorzulegen ist sollte selbstverständlich sein. Das alles gehört im WEG §§ 20 - 29 geregelt. Der WE und Wohnungsbesitzer müssen wissen, was der HV zu leisten hat. Welche Ausbildung er hat ist eine zweitrangige Frage, was der Gesetzgeber leider nicht so sieht.