Lösungsführerschaft statt Technologieführerschaft


"Der Anwender will eine Lösung für sein Problem. Technologieführer werde ich, indem ich ihm eine funktionierende Lösung anbiete." Sven Olaf Hansen, SVP Global Marketing, Drooms GmbH.

Seifert: Die führende Blockchain-Technologie wird bei Drooms schon gar nicht mehr groß thematisiert.

Hansen: In unserem Verständnis besitzen wir die Lösungsführerschaft und nicht Technologieführerschaft. Blockchain ist dafür ein gutes Beispiel. Sie ist eine Technologie unter vielen – auch wenn sie das Potenzial hat, die Immobilienwirtschaft zu verändern. Ob sie einen Lösungsansatz bietet, hängt von der Aufgabenstellung ab. Wir haben mit Hilfe der Blockchain eine manipulationssichere Archivierung von Datenräumen geschaffen. Das ist wesentlich sicherer als jeder externe Datenträger. Die Dokumentenlage während der Unterschrift unter den Vertrag wird exakt dokumentiert. Somit wird letztendlich jegliche Manipulation des Datenraums ausgeschlossen. Doch auch die Blockchain ist in diesem Falle lediglich die Lösung für ein bestimmtes Problem.

Von Lösungsführerschaft zu Marktführerschaft

Frage in die Runde: Ist nicht auch Marktführerschaft ein sehr wichtiges Thema?

Dr. Schmitt: Perspektivisch sicher! Ein technologisch führender Refactoring-Prozess ermög­licht etwa eine gute mittel- und langfris­­­tige Zusammenarbeit. Wenn das der Kunde verstanden hat, mündet das mit großer Wahrscheinlichkeit auch in eine Marktführerschaft.

Sehen Sie, Herr Maiwaldt, das auch so?

Maiwaldt: Wir identifizieren Bereiche, in denen wir eine führende Position haben. Das erfordert Mut zum Fokus und das Stärken unserer Stärken. Stärken, die wir als Unternehmen selbst nicht hatten, kriegen wir auch durch Zukauf oder eine selbsterklärte Technologie- oder Marktführerschaft nicht. Das schaffen wir nur im intensiven Dialog mit unseren Kunden. Das ist unabdingbar, um vorne mitzuspielen.
 
Technologie- oder Innovationsführerschaft kann man also nicht einkaufen?

Hansen: Das Streben nach Marktführerschaft spielt auch für uns eine große Rolle. Es ist aber nicht die Voraussetzung für Technologieführerschaft. Wir entwickeln mit 30 Inhouse-Entwicklern viel in Eigenregie. Wenn sich die Gelegenheit zu Kooperation oder einer Übernahme ergibt, sind wir natürlich auch nicht abgeneigt. Wir entwickeln uns allerdings seit 17 Jahren aus eigener Kraft.

Wie sieht das bei Haufe aus?

Dr. Schmitt: Wir expandieren seit neun Jahren. Mit PowerHaus haben wir eine moderne Verwalterlösung im Portfolio. Mit dem aktuellen wowinex auch ein stark am Markt verbreitetes ERP-System. Um den nächsten Technologieschritt zu gehen, haben wir die Kooperation mit FIO Systems geschlossen und zusammen die webbasierte Lösung Haufe-FIO axera an den Markt gebracht. Wir kooperieren in anderen Teilbereichen auch sehr eng mit PropTechs wie Casavi und Quivalo, um die Detailtiefe unserer Anwendungen noch weiter auszubauen.

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