Mangelndes Umweltbewusstsein schreckt Bewerber ab
Umweltbewusstsein macht Arbeitgeber attraktiv – das ist eines der zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie der Königsteiner Gruppe unter 3000 Mitarbeitern und Führungskräften in deutschen Unternehmen. Für über 60 Prozent der Befragten ist die Aussage eines Unternehmens, das Thema Umweltbewusstsein im täglichen Arbeitsleben besonders zu fördern, ein besonderer Anreiz, sich bei diesem Unternehmen zu bewerben. Für mehr als 50 Prozent der Arbeitnehmer gehört eine ausgeprägte Haltung zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu den Top-3-Anreizen bei der Suche nach einem Arbeitgeber, neben dem Gehalt und der Work-Life-Balance.
Umweltbewusstsein steigert Arbeitgeberattraktivität
"Die Werte-Dimension im Recruiting ist durch die gegenwärtige Corona-Krise etwas in den Hintergrund geraten. Unsere Studie (durchgeführt im April 2020, Anm. d. Red.) zeigt allerdings, dass die Haltung von Arbeitgebern zum Beispiel zur Klimaproblematik nach wie vor Bedeutung für bestehende und potenzielle Mitarbeiter besitzt. Spätestens in der Post-Corona-Phase werden sich Unternehmen hier wieder positionieren müssen – ganz einfach aus dem Grund, weil es für mehr als sechs von zehn Personen bewerbungsrelevant ist", erläutert Nils Wagener, CEO der Königsteiner Gruppe die Studienergebnisse.
Umweltfragen in den meisten Unternehmen kein Top-Thema
Tatsächlich aber spielen Umweltfragen aus Sicht der Mitarbeiter nur bei knapp 30 Prozent der Unternehmen eine große Rolle. Kritisiert wird von den Befragten insbesondere, dass der Arbeitgeber bei der Auswahl der Kunden nicht auf deren umweltbewusste und nachhaltige Produktionsbedingungen achtet.
Im eigenen Betrieb zeigen sich die Unternehmer wesentlich besser aufgestellt: Nach Ansicht der befragten Mitarbeiter achten bereits 72 Prozent der grundsätzlich umweltbewussten Arbeitgeber auf nachhaltige Arbeitsbedingungen, weitere 68 Prozent auf ebensolche Produktionsmethoden.
Klimapolitik der Unternehmen unterschiedlich bewertet
Große Unterschiede bei der Bewertung des Umweltbewusstseins deutscher Unternehmen insgesamt zeigen sich bei den verschiedenen Altersgruppen der Befragten: Vor allem junge Arbeitnehmer zwischen 18 und 29 Jahren halten Arbeitgeber für eher schwach aufgestellt, was die Klimapolitik in Deutschland angeht. Von den 50- bis 59-Jährigen bescheinigen dagegen fast 60 Prozent Arbeitgebern in Deutschland, insgesamt umweltbewusst zu sein.
Hoher ökologischer Fußabdruck auch bei den Mitarbeitern selbst
Nicht ganz zur kritischen Einstellung gegenüber dem Arbeitgeber passt das eigene Verhalten der Mitarbeiter: In nur etwas mehr als einem Drittel der Unternehmen lebt die Belegschaft nach Ansicht der Befragten das Thema Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein selbst Tag für Tag vor. Und gerade die Gruppe der jüngeren Arbeitnehmer bis 29 Jahre gibt zum ganz überwiegenden Teil (73 Prozent) zu, dass Ihnen bei ihrer eigenen Arbeit persönlich eine angenehme Arbeitsatmosphäre wichtiger ist als Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein.
Gefragt nach ihren persönlichen Beiträgen, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern, erklären 46 Prozent der Befragten, "auf jeden Fall" auf einen Geschäftswagen verzichten zu können, ein Firmenhandy könnten nach eigenen Angaben 42 Prozent entbehren. In der Praxis verzichten jedoch nur jeweils etwas über zehn Prozent auf diese Zusatzleistungen.
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