Nicht alle Arbeitnehmer sind von der Vier-Tage-Woche überzeugt
Nur noch vier Tage in der Woche arbeiten, dafür ein Tag länger Wochenende: Kürzlich sorgte der Softwarekonzern Microsoft für Schlagzeilen, als er in Japan die Vier-Tage-Woche testete - so erfolgreich, dass der Test wiederholt werden soll. Citrix hat nun untersucht, wie Arbeitnehmer einer Woche mit nur vier Arbeitstagen gegenüberstehen. Hierfür wurden im September 2019 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Onepoll 500 Arbeitnehmer aus Deutschland und 3.250 Menschen aus weiteren acht Ländern befragt.
Wie die Studie aufzeigt, hält es die große Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer (87 Prozent) für unwahrscheinlich, dass ihr Arbeitgeber in nächster Zeit eine generelle Vier-Tage-Woche einführt. Wünschen würden es sich die Arbeitnehmer allerdings: 66 Prozent würden gerne vier Tage pro Woche arbeiten, solange sich ihr Verdienst nicht verringert. 15 Prozent würden auch Gehaltseinbußen in Kauf nehmen.
Gründe gegen eine Vier-Tage-Woche
Warum ist eine viertägige Wochenarbeitszeit nicht weiter verbreitet, obwohl sie unter Arbeitnehmern so beliebt ist? Dafür gibt es laut Umfrage einige Gründe. Während die Vorbehalte von Arbeitgebern auf der Hand liegen, nannten aber auch die Angestellten selbst Gründe, die für die Beibehaltung einer Woche mit fünf Arbeitstagen sprechen. Knapp ein Drittel der Befragten fürchtet, sie würden ihre Arbeit nicht in vier Tagen schaffen und müssten deshalb dennoch fünf Tage arbeiten. 41 Prozent der Teilnehmer stimmen der Aussage zu, dass sie sich aktuell näher an einer Sechs-Tage-Woche bewegen als an einer Vier-Tage-Woche. Die Hälfte (49 Prozent) ist der Meinung, dass vier verbleibende Arbeitstage umso stressiger wären.
Die Umfrageteilnehmer identifizieren auch gesamtgesellschaftliche Hindernisse. 59 Prozent denken, dass vier Wochenarbeitstage auf nationaler Ebene nicht umsetzbar sind, weil dazu ein umfassender Kulturwandel nötig wäre. 42 Prozent sagen, dass eine Vier-Tage-Woche einer Volkswirtschaft einen Nachteil auf den Weltmärkten verschaffen würde.
Einschätzung der Arbeitnehmer im internationalen Vergleich
In Deutschland halten nur fünf Prozent der Befragten die Einführung einer Vier-Tage-Woche bei ihrem Arbeitgeber für sehr wahrscheinlich, sieben Prozent für wahrscheinlich. In Großbritannien sind es dagegen im Vergleich 14 und 24 Prozent. Auch die Franzosen beurteilen die Chancen der Vier-Tage-Woche positiver, dort halten 13 Prozent die Einführung für wahrscheinlich, zehn Prozent sogar für sehr wahrscheinlich.
In den skandinavischen Ländern werden die Chancen der Vier-Tage-Woche ähnlich negativ wie in Deutschland beurteilt: In Schweden denken 92 Prozent der Befragten, dass das Konzept nicht eingeführt wird. Bei Arbeitgebern, die das Modell bereits anbieten, erreicht nur das Vereinigte Königreich mit fünf Prozent einen nennenswerten Anteil. In Deutschland hat derzeit laut Studie nur ein Prozent der Befragten bei ihrem Arbeitgeber tatsächlich die Möglichkeit, in ein Vier-Tage-Modell zu wechseln.
Weniger Arbeitszeit erfordert mehr Produktivität
Für das gleiche Geld nur noch vier Tage in der Woche zu arbeiten würde für Angestellte bedeuten, dass sie in diesem verkürzten Zeitraum das gleiche Arbeitspensum bewältigen müssten, sonst würden sich Arbeitgeber wohl nicht auf dieses Modell einlassen. Dafür ist wiederum eine deutliche Steigerung der Produktivität erforderlich. Gelingt es Unternehmen, die Produktivität ihrer Belegschaft derart zu steigern, dass vier Arbeitstage ausreichen, könnte das allerdings ein enormer Vorteil auf dem Arbeitsmarkt sein.
Bei der Frage, wo die größten Produktivitätshindernisse liegen, gibt etwa ein Viertel (24 Prozent) der befragten Arbeitnehmer an, dass sich die Zeit, die sie für eine Aufgabe benötigen, durch verbesserte Prozesse im Unternehmen reduzieren ließe. 17 Prozent der Teilnehmer halten eine bessere und effizientere Technik für einen Weg zum Ziel. Prozess- und Technologieoptimierung sind laut Umfrage also wichtige Maßnahmen, um die Effizienz in den Unternehmen zu steigern.
Innovative Technologien können Routineaufgaben übernehmen
"Einfach so nur noch vier Tage arbeiten und das gleiche Gehalt beziehen, das wird noch in den wenigstens Fällen funktionieren“, kommentiert Oliver Ebel, Area Vice President Central Europe bei Citrix. "Das soll aber nicht heißen, dass es unmöglich ist, eine Vier-Tage-Woche in der Praxis umzusetzen. Doch dafür müssen wir noch mehr als bisher unnötige Tätigkeiten reduzieren. Dabei spielt auch Technologie eine große Rolle. Zeit, in der sich Mitarbeiter mit veralteter Software herumärgern, ist verloren, während innovative Lösungen dazu beitragen können, lästige Routineaufgaben abzunehmen. Mit dem Mut, ihre Prozesse zu überdenken, und Investitionen in die richtige Technologie, können es Unternehmen durchaus schaffen, ihren Mitarbeitern eine Vier-Tage-Woche anzubieten.“
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