Jeder Fünfte würde "Social Freezing" nutzen
Eine besondere Form der Frauenförderung haben die US-Firmen Apple und Facebook eingeführt: Wie der US-Fernsehsender NBC vor Kurzem berichtete, bieten beide Firmen ihren weiblichen Mitarbeitern an, die Kosten für das Einfrieren und Einlagern ihrer Eizellen zu übernehmen. Der Benefit kommt die Unternehmen nicht gerade billig: Bis zu 20.000 Dollar wollen Apple und Facebook ihren weiblichen Mitarbeitern dafür zuschießen.
Debatte: Einmischung in Privatsphäre oder mehr Flexibilität?
Das Kalkül dahinter: Frauen können so eine Schwangerschaft auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und sich in der Zwischenzeit auf ihre Karriere konzentrieren. Die Aufregung in der Öffentlichkeit war groß: Unternehmen, die "Social Freezing" anbieten, würden sich auf diese Weise von ihrer Verantwortung für ihre Mitarbeiter freikaufen – etwa davon, von der Anwesenheitskultur abzurücken und Familienarbeitszeiten zu befördern, so lautete die Stellungnahme der SPD-Fraktion zu dem Thema. Deutsche Arbeitgeber brüsteten sich damit, sich nicht auf diese Weise in die Familienplanung ihrer Mitarbeiter einzumischen, wie auf Faz.net zu lesen ist.
Doch "Social Freezing" kann auch eine Chance auf mehr Flexibilität darstellen. Apple und Facebook kämen mit dem Freezing-Angebot den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter gezielt entgegen, indem sie Aspekte der Vereinbarkeit von Beruf und Familie systematisch planten, so ein Argument aus dem Manager Magazin. Die Methode könne gar die nächste Stufe in der Befreiung der Frau sein, heißt es in einer Kolumne auf Spiegel Online.
Mehrheit der Jüngeren spricht sich für das Angebot aus
Wie die Deutschen wirklich zu dem Thema stehen, wollte nun die "Zeit" herausfinden. Im Auftrag der Wochenzeitung führte das Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid eine repräsentative Umfrage durch. Das Ergebnis: Zwar hält es eine Mehrheit von 58 Prozent der Bundesbürger nicht für richtig, wenn Frauen ein solches Angebot des Arbeitgebers nutzen. Ihnen gegenüber stehen allerdings 37 Prozent, die die Methode für grundsätzlich "richtig" halten. Jeder fünfte Befragte könnte sich sogar vorstellen, einen solchen Benefit selbst zu nutzen oder der eigenen Partnerin dazu zu raten, wenn es diese Möglichkeit gäbe.
Vor allem Jüngere stehen dem "Social Freezing" offen gegenüber: Bei den 14- bis 29-Jährigen spricht sich sogar eine Mehrheit von 53 Prozent dafür aus, während es bei den über 60-Jährigen nur eine Minderheit von 20 Prozent befürwortet.
Auch die Gruppe der 40- bis 49-Jährigen zeigt sich interessiert: 30 Prozent könnten es sich vorstellen. Zudem stehen Männer der Idee eher positiv gegenüber (40 Prozent) als Frauen (34 Prozent).
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