Berufsausbildung: Auszubildende sind dem Mittelstand treu

Heute startet das neue Ausbildungsjahr. Nicht jeder Betrieb, der gerne Azubis einstellen wollte, hat diese auch gefunden. Anders im Mittelstand: Er hat es laut einer Studie geschafft, seine Auszubildendenzahl konstant zu halten. Ob es an den dort eingesetzten Anreizen liegt?

Während die Zahl der Auszubildenden insgesamt seit geraumer Zeit sinke, hätten die kleinen und mittleren Firmen die Zahl der Nachwuchskräfte in den vergangenen fünf Jahren bei etwa 1,2 Millionen konstant gehalten, teilte die staatseigene Förderbank KfW zum Beginn des neuen Ausbildungsjahrs am 1. September mit. Damit absolvierten zuletzt 85 Prozent der Azubis ihre Berufsausbildung in einem mittelständischen Betrieb - ein Rekordwert, so die KfW.

"Dass es ihnen gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend gelingt, die Zahl ihrer Azubis wenigstens konstant zu halten, ist überlebenswichtig", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Für kleine und mittlere Unternehmen sei die betriebliche Ausbildung das zentrale Instrument zur Fachkräftesicherung.

Prämienzahlungen & Co.: Was Azubis locken soll

Das wird für die Unternehmen allerdings immer schwieriger: Die Zahl der Schüler sinkt, und gleichzeitig wollten immer mehr Jugendliche studieren, so die Studienautoren. Die Mittelständler konkurrierten daher nicht nur mit großen Konzernen, sondern auch immer stärker mit den Hochschulen.

Im Wettbewerb um die Fachkräfte von morgen nutzen die mittelständischen Unternehmen der KfW zufolge neben eher konventionellen Anreizen wie Prämienzahlungen und Mietzuschüssen auch attraktive Ausbildungsformen wie die Teilzeitausbildung.

Hintergrund: Immer weniger Azubis

Im Zuge des demografischen Wandels werden der deutschen Wirtschaft jedoch immer weniger Schulabsolventen zur Verfügung stehen. Das duale Ausbildungssystem müsse daher zukunftsfest gemacht werden, "um drohende Fachkräfteengpässe in nichtakademischen Berufen abzufedern", sagte Zeuner.

Als Ansätze dafür nannte er eine verbesserte Nachqualifizierung von jungen Menschen ohne Berufsabschluss und Zuwanderern. Zudem sollten Studienleistungen besser angerechnet werden können, heißt es in der Studie. Schließlich werde mehr als jedes vierte Bachelor-Studium abgebrochen.

Mehr dazu, wie Personaler die Berufsausbildung attraktiver gestalten können, lesen Sie in Ausgabe 08/2015 des Personalmagazins.

Darin erfahren Sie unter anderem

  • wie das Handwerk versucht, sein Image mit einer großangelegten Employer-Branding-Kampagne zu verbessern
  • wie der Bildungsdienstleister Provadis gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München ein eignungsdiagnostisches Modell entwickelt hat, das helfen soll, Azubis zu identifizieren, die unterdurchschnittliche Werte in kognitiven Tests mit der passenden Persönlichkeit wettmachen
  • wie zeitgemäße Entwicklungsformate wie Augmented-Reality-Learning das eigenständige Lernen von Azubis fördern können.

Hier können Sie diese Ausgabe als App herunterladen.

dpa

Schlagworte zum Thema:  Ausbildung, Employer Branding