Azubis als Zielgruppe ins Visier nehmen
Einige Azubis sind laut einer Umfrage bereits in jungen Jahren in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung. Dies geht aus einer Befragung von Auszubildenden hervor, die diese Woche mit dem Fehlzeiten-Report 2015 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) vorgestellt wurde.
Ein Drittel der Azubis berichtet demnach über körperliche und psychische Beschwerden wie häufige Kopfschmerzen (25,7 Prozent), Rückenschmerzen (21,1 Prozent), Verspannungen (22,1 Prozent) sowie Müdigkeit/Mattigkeit/Erschöpfung (36,0 Prozent), Lustlosigkeit/Ausgebranntsein (15,1 Prozent), Reizbarkeit (10,7 Prozent) und Schlafstörungen (10,0 Prozent).
Schlechte Ernährung, kaum Sport, wenig Schlaf
Diese Beschwerden kommen aber offenbar nicht von ungefähr – denn viele der Azubis, die über körperliche oder psychische Beeinträchtigungen berichten, legen auch selbst ein gesundheitsgefährdendes Verhalten an den Tag.
Konkret, so zeigt der Blick in die Auswertung der AOK, bedeutet das: Ein nicht unerheblicher Teil der jungen Leute bewegt sich zu wenig, ernährt sich schlecht und schläft zu wenig. So ist ein gutes Viertel (26,1 Prozent) der Auszubildenden kaum sportlich aktiv. 27 Prozent der Befragten nehmen kein regelmäßiges Frühstück zu sich, und 15,8 Prozent verzichten auf ein tägliches Mittagessen.
Zu viel Fast Food, Süßigkeiten, Drogen und Online-Spiele
Zu den gesundheitsproblematischen Essgewohnheiten zählt der Befragung zufolge auch ein hoher Konsum an Fast Food und zuckerhaltigen Lebensmitteln: Mehrfach pro Woche konsumieren 17,0 Prozent Fast Food und 57,4 Prozent Süßigkeiten. Weibliche Auszubildende essen häufiger Süßigkeiten, während Männer zu einem höheren Anteil Fast-Food-Produkte zu sich nehmen.
Auch Alkohol und Drogen sowie das Spielen an Computer, Smartphone und Co. kann die Gesundheit der jungen Leute beeinträchtigen: Jeder fünfte Azubi nutzt der Umfrage zufolge Suchtmittel oder konsumiert übermäßig digitale Medien.
Gesunde Auszubildende sind zufriedener
Der Gesundheitsstil der Azubis, so ein weiteres Ergebnis der Studie, wirkt sich offenbar auch auf deren Arbeitszufriedenheit aus: Während mehr als jeder zehnte der risikobehafteten Auszubildenden (10,9 Prozent) mit der Arbeit im Betrieb nicht zufrieden ist, sind dies bei den gesunden Auszubildenden nur 3,3 Prozent.
Die Studienautoren vermuten, dass eine hohe Zufriedenheit mit einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss sowie einer Weiterbeschäftigung im Ausbildungsbetrieb einhergehe.
Berlins Azubis sind am häufigsten krank
Die Vorstellung der Studienergebnisse nutzte der kommissarische Geschäftsführende Vorstand des AOK-Bundesverbands, Frank Michalak, dazu, an die Unternehmen zu appellieren, sich bei der Prävention mehr auf die Azubi-Zielgruppe einzustellen.
Dass es für die Betriebe Handlungsbedarf gibt, belegen auch weitere Ergebnisse des Fehlzeitenreports: Der Krankenstand der Auszubildenden ist demnach am höchsten in Berlin mit 6,3 Prozent, Brandenburg mit 5,1 Prozent und Hessen mit 4,8 Prozent. Am niedrigsten ist er in Baden-Württemberg mit 4,1 Prozent, Bremen mit 3,9 und Bayern mit 3,4 Prozent.
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