Untersuchung zeigt gewichtige Risiken für Führungskräfte
Das Diagnostik-Zentrum Fleetinsel Hamburg (DZF) hat die Daten von 5.400 Teilnehmern von Gesundheitscheckups ausgewertet. Rund 70 Prozent von ihnen sind Führungskräfte aus Unternehmen; der Männeranteil liegt bei 84 Prozent. Bei einem großen Prozentsatz der Teilnehmer diagnostizierten die Mediziner dabei Risiken für die Gesundheit.
So stellten sie etwa bei 53 Prozent der Check-Up-Teilnehmer bedenkliche Cholesterinwerte fest. Die Folgen können Durchblutungsstörungen im Herz, Gehirn oder in den Beinen sein – damit steigt das Risiko, beispielsweise einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Drei Viertel der Betroffenen wissen nichts vom Bluthochdruck
Kaum weniger Teilnehmer bringen zu viel Gewicht auf die Waage: 41 Prozent von ihnen sind übergewichtig, zehn Prozent sogar adipös. "Das Gesundheitsrisiko ist besonders hoch, wenn zusätzlich hohe Blutzucker-, Cholesterinwerte und Bluthochdruck vorliegen", erläutert Tomas Stein, Ärztlicher Direktor und Kardiologe am DZF. "Dann spricht man vom metabolischen Syndrom, das eine Arteriosklerose begünstigen kann." Die Folgeerkrankungen der Arterienverkalkung gelten als häufigste Todesursache in westlichen Industrienationen.
Rund ein Viertel der Teilnehmer leidet zudem unter Bluthochdruck. Das Tückische dabei ist: Rund drei Viertel von ihnen wüssten gar nicht, dass sie betroffen sind. "Dabei schädigt Bluthochdruck die Gefäße, ohne dass er zunächst Symptome verursacht, beziehungsweise Schwindel, Nervosität, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder eine gerötete Gesichtsfarbe werden vom Betroffenen nicht als Symptome erkannt", sagt Stein. Auch Bluthochdruck kann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Folge haben.
Nicht nur ältere Manager müssen sich dieses Risikos bewusst sein: In der Studie wird deutlich, dass Bluthochdruck bereits bei jedem fünften Mann zwischen 25 und 34 Jahren auftritt.
Jeder dritte Mann hat eine Fettleber
Männer, das offenbart die Studie ebenfalls, sind insgesamt gefährdeter als Frauen: So weisen etwa 55 Prozent der Männer erhöhte Cholesterin-Werte auf, während es bei den Frauen nur 39 Prozent sind. Und nur halb so viele Frauen wie Männer haben Übergewicht (19 Prozent) oder Adipositas (fünf Prozent). Auch Bluthochdruck ist bei den weiblichen (18 Prozent) Führungskräften weniger verbreitet als bei ihren männlichen Kollegen (33 Prozent). Zudem hat jeder dritte Mann der Untersuchung zufolge eine Fettleber, die ohne Therapie zu einer Leberzirrhose führen kann.
"Die Vergleiche der beiden Geschlechter zeigen: Frauen sind gesünder als Männer", so Steins Fazit. Offenbar vermeiden Frauen eher die Dinge, die die Studienautoren als hauptsächliche Ursachen für die Gesundheitsrisiken auf der Chefetage identifizieren: unter anderem eine zu fetthaltige und kohlehydratreiche Ernährung und zu wenig Bewegung.
Trotz der gravierenden Gesundheitsrisiken, die die Studie offenbart hat, können die Hamburger Mediziner dem Ergebnis einen positiven Aspekt abgewinnen: Durch das Wissen um die Risikofaktoren ändere sich bei den Betroffenen auch die Bereitschaft zu einem gesünderen Lebensstil. So reduziere jeder Vierte nachweislich vom ersten bis zum vierten Check-Up sein Herzinfarktrisiko, der Anteil der Nichtraucher steige um 17 Prozent und der Anteil der Sportmuffel sinke von 34 auf 25 Prozent, so Stein.
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