Debatte über Frauen in Spitzenjobs ins Kanzleramt verlegt

Angela Merkel hatte 75 weibliche Führungskräfte ins Kanzleramt geladen, um über die Fortschritte in der Förderung von Frauen in Führungspositionen zu sprechen. Die Kanzlerin zeigte sich durchaus engagiert und offen für einige politische Forderungen, erntete aber auch Kritik.

Die Bundeskanzlerin mahnte mbei der Wirtschaft raschere Fortschritte für mehr Frauen in Spitzenjobs angemahnt. Es bewege sich durchaus etwas, sagte sie bei einer Diskussion. Mit Blick darauf, dass der Frauenanteil in den Vorständen der 200 größten Firmen nur von drei auf vier Prozent gestiegen sei, fügte sie hinzu: "Da muss in das Schneckentempo noch etwas Bewegung hineinkommen."

Merkel zeigte sich zugänglich für die Forderung, für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf die steuerliche Absetzbarkeit von Kinder- und Haushaltshilfen zumindest schrittweise zu verbessern.

In der Diskussion, zu der 75 weibliche Führungskräfte aus Kultur, Unternehmen, Verwaltung und Wissenschaft eingeladen worden waren, wurde auch Kritik an der Politik laut. Diese solle alles vermeiden, "was traditionelle Rollenvorstellungen festigt", sagte Ines Kolmsee, Vorstandschefin des Spezialchemie-Konzerns SKW. Dies gelte etwa für das Ehegattensplitting bei der Einkommenssteuer und das umstrittene Betreuungsgeld für Kleinkinder, die zuhause betreut werden.

Zur Frage einer Frauenquote in Führungspositionen wurden in der Debatte unterschiedliche Meinungen deutlich. Familienministerin Kristina Schröder verteidigte das Konzept einer flexiblen Quote, auf die sich Unternehmen selbst verpflichten. Eine feste Frauenquote in Aufsichtsräten hatte die schwarz-gelbe Koalition im Bundestag kürzlich abgelehnt. Die Union will eine 30-Prozent-Quote ab 2020 ins Wahlprogramm aufnehmen.

dpa

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