Dieselfahrverbot schreckt Fuhrparkmanager nicht
Fuhrparkmanager setzen bisher noch nicht auf reine Umweltstrategien, sondern fahren Doppelstrategien - das zeigt die neue Lurse-Studie „Firmenwagen und Mobilität 2017/2018“. Das HR-Strategieberatungsunternehmen hat die Mobilitätsrichtlinien und Mobilitätsangebote von Unternehmen mit mindestens 2.000 Mitarbeitern unter den Aspekten von Umweltverträglichkeit des Fuhrparks und alternativen Antriebstechniken ausgewertet.
Trotz Dieselskandal: Dieselfahrzeuge bleiben im Fuhrpark
Bei der Auswertung zeigt sich: Umweltaspekte werden im Fuhrpark wichtiger, setzen sich jedoch noch nicht als echte Umweltstrategie durch. Vielmehr halten die meisten Unternehmen nach wie vor an Dieselfahrzeugen fest, erweitern aber gleichzeitig ihren Fuhrpark um Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.
„Bei 75 Prozent der untersuchten Unternehmen gibt es bereits Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken im Bestand. In der Studie 2014 war dies lediglich bei gut der Hälfte der Unternehmen der Fall“, erklärt Philipp Dienstbühl, Senior Consultant bei der Lurse AG.
In Großunternehmen (mehr als 5.000 Mitarbeiter) sind die alternativen Antriebe mit 88 Prozent schon deutlich weiter verbreitet als in Unternehmen mit bis zu 5.000 Mitarbeitern, wo sie nur 60 Prozent ausmachen.
Dienstwagen mit alternativen Antrieben sind geplant
Die drohenden Dieselfahrverbote, die durch das BGH-Urteil nun noch wahrscheinlicher werden, beeinflusst die wenigsten Fuhrparkmanager: Nur 19 Prozent geben an, eine Umstellung aufgrund der drohenden Fahrverbote vornehmen zu wollen. Doch ein generell verbessertes Umweltbewusstsein scheint sich auch so schon durchgesetzt zu haben: Eine langfristige Aufnahme von alternativen Antrieben in den Fuhrpark planen 71 Prozent aller Unternehmen. 2014 waren dies lediglich 55 Prozent. Am weitesten verbreitet sind dabei Hybridfahrzeuge, direkt gefolgt von Elektrofahrzeugen. Der Anteil an Fahrzeugen mit Gasantrieb ist im Vergleich zu 2014 gesunken.
„Obwohl der Trend zu Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechniken deutlich zu erkennen ist, ist deren Anteil am Gesamtfuhrpark sehr gering, er liegt lediglich zwischen ein bis drei Prozent“, betont Philipp Dienstbühl. Als alternative Fahrzeuge sind überwiegend Hybrid- und Elektrofahrzeuge geplant.
Umweltaspekte sorgen für Änderung der Mobilitätsrichtlinien
Die Firmenwagenrichtlinie ist in den Unternehmen auch aufgrund von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen permanent im Blick. Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Unternehmen haben ihre Firmenwagen-/Mobilitätsrichtlinie 2016 oder spätestens 2017 angepasst und über die Hälfte der Unternehmen planen 2018 weitere Änderungen. Umweltaspekte spielen bei den Überprüfungen und Änderungen deutlich die wichtigste Rolle, gefolgt von Budgetanpassungen und Veränderungen des Portfolios.
Weniger CO2-Ausstoß bei Firmenwagen ist das erklärte Ziel
Eindeutiger Trend bei den Anpassungen der Richtlinien hinsichtlich von Umweltaspekten ist die Absenkung des CO2-Ausstoßes. Für 76 Prozent der Befragten steht dieses Motiv ganz oben auf der Liste, gefolgt von der Subventionierung umweltfreundlicher Fahrzeuge - immerhin für 41 Prozent der Teilnehmer ein wichtiges Argument.
Im Vergleich zur Studie von 2014, so Lurse, falle hier besonders der Anstieg bei der Subventionierung umweltfreundlicher Fahrzeuge auf – dies war 2014 lediglich für 21 Prozent der Unternehmen relevant. Heute beschränke fast die Hälfte der Unternehmen den CO2-Ausstoß ihrer Firmenfahrzeuge. Im Durchschnitt liegt die Beschränkung bei 153 g/km, das sind 6g/km weniger als noch vor drei Jahren.
Hitliste der Mobilitätsleistungen: Firmenwagen, Jobticket, Bahncard, Fahrrad
Der Firmenwagen ist nach wie vor die wichtigste klassische Mobilitätsleistung bei den teilnehmenden Unternehmen und wird bei über 90 Prozent der Befragten als wichtiger bis sehr wichtiger Bestandteil der Vergütungsstrategie angesehen.
Die zweithäufigste Mobilitätsleistung ist das Jobticket. 63 Prozent der befragten Unternehmen hat es im Portfolio. Es wird allerdings von 90 Prozent der Unternehmen, die es anbieten, entweder arbeitnehmer- oder mischfinanziert. Bei fast der Hälfte der Großunternehmen (mehr als 5.000 Mitarbeiter) gibt es bereits Elektroladestationen. 40 Prozent der Unternehmen bieten eine Bahncard an, die bei fast allen Unternehmen arbeitgeberfinanziert ist. Firmenfahrräder gibt es bei gut 25 Prozent der Teilnehmerunternehmen im Portfolio; ein weiteres Viertel plant grundsätzlich die Einführung von Fahrrädern.
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