Frauenquote: Daimler macht es vor - können andere nachziehen?

Daimler hat 2013 den Anteil von Frauen in leitenden Führungspositionen auf 13 Prozent gesteigert. Personalvorstand Wilfried Porth bestätigte in diesem Zusammenhang, dass bis zum Jahr 2020 dieser Anteil auf 20 Prozent wachsen solle. Ist ein solches Ziel für andere Firmen realistisch?

Eine Studie der Hay Group kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Eine generelle Frauenquote ist danach derzeit nicht realisierbar. Das begründen die Studienleiter damit, dass schlichtweg die qualifizierten Frauen im Bereich des Führungsnachwuchses fehlten. Im unteren Management und im außertariflichen Bereich etwa sei nur jede fünfte Führungskraft eine Frau. Im mittleren Management und in Top-Positionen liege der Anteil der Frauen bei unter zehn Prozent, so die Autoren der Studie, in die 85.782 Datensätze aus der Vergütungsdatenbank von Hay Group für Deutschland eingeflossen sind. 

Thomas Haussmann von der Hay Group sagte dazu:  "Eine Frauenquote von 30 Prozent für Vorstands- und Geschäftsführungsfunktionen ist derzeit also nur dann umsetzbar, wenn man in Kauf nimmt, auch einen erheblichen Anteil nicht ausreichend qualifizierter Frauen in diese Top-Positionen zu bringen." Auch Frauenquoten von 20 Prozent und weniger seien nur in den Branchen realisierbar, in denen es genug qualifizierte Frauen gebe.

Mehr Frauen in geringer bezahlten Jobs

In einer weiteren Studie untersuchte die Hay Group die Unterschiede in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen. Hier stellten die Autoren fest, dass Frauen in der Tat durchschnittlich zwei Prozent weniger als Männer verdienten. Der Prozentsatz habe sich in den vergangenen Jahren von vier Prozent im Jahr 2010 verringert.

Dass in der Öffentlichkeit jedoch oft von einem größeren Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen die Rede ist, erklärt Thomas Gruhle, Mitglied der Geschäftsleitung von Hay Group so: "Oft werden in anderen Studien Äpfel mit Birnen verglichen. Wer Durchschnittsgehälter miteinander vergleicht, wird oft einen eklatanten Unterschied feststellen – aber nur, weil Frauen in geringer bezahlten Jobs häufig überrepräsentiert sind."

In der Studie der Hay Group, in die Daten von 599 Unternehmen mit 320.035 Stelleninhabern eingeflossen sind, seien folglich gleichwertige Tätigkeiten von Frauen und Männern miteinander verglichen worden, also Tätigkeiten mit vergleichbarem Aufgabenzuschnitt und Verantwortungsgrad.


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